ich hoffe, Ihnen geht es gut – trotz aller Herausforderungen, die derzeit welweit zu meistern sind. Auch nach über zwei Jahren beeinträchtigt die Coronapandemie noch unser tägliches Leben und unser Geschäft. Hinzu kommt der Konflikt in der Mitte Europas, der schreckliches Leid mit sich bringt.
Wir stehen mit allen unseren Stakeholdern in der Ukraine regelmäßig in Kontakt und unterstützen unsere Mitarbeiter*innen vor Ort und ihre Angehörigen sowie unsere Partner, Markenbotschafter*innen und Athlet*innen so gut es geht. Wie wir bereits während der Pandemie unter Beweis gestellt haben, hat die Gesundheit und Sicherheit unserer Belegschaft höchste Priorität. In der Ukraine haben wir eine sichere Unterkunft eingerichtet und versorgen unsere Mitarbeiter*innen direkt mit Lebensmitteln, Wasser und Dingen des täglichen Bedarfs. Frauen und Kinder, die das Land verlassen möchten, können auf unsere Unterstützung zählen. Aktuell stellen wir Unterkünfte für 40 Frauen und Kinder in Polen und für circa 120 in Deutschland bereit. Die Erwachsenen gehen größtenteils bereits einer Arbeit nach und die meisten Kinder haben einen Platz in einer Schule bzw. einem Kindergarten gefunden. Die positive Einstellung dieser Menschen, ihre Bereitschaft zum Arbeiten und zur Integration sind beeindruckend. Sie beweisen Stärke und Optimismus. Ich hoffe inständig, dass sich der Konflikt schnellstmöglich mit diplomatischen Mitteln lösen lässt, damit weiteres Blutvergießen vermieden werden und der Frieden Einzug halten kann.
Während sich unsere Sorgen vorrangig um das Leben und die Lebensgrundlage der Menschen drehen, die direkt in der Ukraine und von der COVID-19 betroffen sind, hat unsere Branche und unser Unternehmen die Auswirkungen des Konflikts und der Pandemie deutlich zu spüren bekommen. Neben der Beeinträchtigung unserer Aktivitäten in Russland und in der Ukraine begleiten uns auch noch Herausforderungen seit 2021: die Corona-bedingten Lockdowns und Einschränkungen in verschiedenen Regionen der Welt, das abflachende Konsumverhalten in einigen großen Märkten, Komplikationen entlang unserer Beschaffungskette, erheblicher Inflationsdruck und geopolitische Spannungen.
Dennoch war 2021 ein sehr erfolgreiches Jahr für PUMA – aber nicht nur das: Es war das beste Jahr in der Unternehmensgeschichte. Dank des anhaltenden Momentums der Marke, der außerordentlichen betrieblichen Flexibilität und des beeindruckenden Einsatzes unserer Mitarbeiter*innen stieg unser Umsatz um 32% auf € 6,805 Millionen und unser EBIT um 166% auf € 557 Millionen. Gegenüber 2019, dem Jahr vor der Pandemie, konnten wir einen Umsatzanstieg von 30% verbuchen und erzielten somit – allen Herausforderungen zum Trotz – eine Zwei-Jahres-CAGR von knapp 15%. Unsere Strategie der engen Zusammenarbeit mit allen Lieferanten und Einzelhandelspartnern zur Bewältigung kurzfristiger Problemstellungen ohne Beeinträchtigung unseres mittelfristigen Momentums hat sich erneut ausgezahlt. Von unseren externen Partnern erhielten wir herausragende Unterstützung und auch das Engagement und die Hingabe aller unserer Mitarbeiter*innen in diesem von Herausforderungen geprägten Jahr waren hervorragend. Viele Mitglieder unserer Belegschaft haben mit ihrem Einsatz alle Erwartungen übertroffen. Im Namen des gesamten PUMA-Vorstands bedanke ich mich an dieser Stelle bei allen für ihren Beitrag zu den Ergebnissen. Die Leute machen den Unterschied und die PUMA-Familie ist unsere Stärke und unser wichtigstes Kapital.
Über das gesamte letzte Jahr hinweg haben wir unser Augenmerk vorrangig auf die drei Schwerpunkte gerichtet, die wir Anfang 2020 angesichts der Coronapandemie festgelegt hatten: den bestmöglichen Umgang mit dem Virus, die Fortführung unseres Geschäfts und die Konzentration auf soziale Verantwortung und ökologische Nachhaltigkeit.
Zum bestmöglichen Umgang mit dem Virus zählte zuallererst, die Gesundheit und Sicherheit unserer Mitarbeiter*innen und aller Menschen entlang unserer Beschaffungskette sicherzustellen. Neben stringenten Gesundheits- und Sicherheitsmaßnahmen in allen betrieblichen Bereichen haben wir auch Impfprogramme für unsere Belegschaften in denjenigen Ländern eingeführt, wo dies gestattet war. So konnten wir in unserer Unternehmenszentrale in Herzogenaurach bis Mitte Juli Impfraten von über 90% erzielen und Ende des Jahres mit den Auffrischimpfungen starten. Mein Dank an dieser Stelle geht an unsere weltweiten Teams in People & Organization (ehemals Human Resources) für den erfolgreichen Umgang mit einem weiteren Pandemiejahr und für die bestmögliche Unterstützung unserer Mitarbeiter*innen.
In Form von angeordneten Schließungen und weiteren Einschränkungen wirkte sich die Pandemie ungefähr bis zum ersten Quartal 2021 hauptsächlich auf die Stores unserer eigenen Retail-Organisation und unserer Einzelhandelspartner aus. Darauf folgten gravierende Unterbrechungen unserer Beschaffungskette aufgrund von Lockdowns und Fabrikschließungen in unseren wichtigsten Beschaffungsmärkten wie Bangladesch, Kambodscha, China und Vietnam. Insbesondere der Lockdown in Südvietnam, einer unserer wichtigsten Beschaffungsregionen, im dritten Quartal 2021 hatte schwerwiegende Folgen für unsere Beschaffungskette. Aufgrund strenger lokaler Lockdown-Maßnahmen musste die Produktion von Schuhen, Textilien und Accessoires für PUMA dort – knapp 15% unseres globalen Beschaffungsvolumens – circa zehn Wochen lang ausgesetzt werden. Wir haben versucht, Produktionsverzögerungen bestmöglich zu vermeiden und, wo möglich, haben wir die Produktion an andere Orte verlagert. Dank der kurzfristigen Umsetzung des Impfprogramms in Südvietnam konnten die Fabriken ab Oktober sukzessive öffnen und waren zum Jahresende wieder voll funktionsfähig. Nachdem der Normalbetrieb bei unseren Lieferanten wiederhergestellt war, wurden die Fabrikschließungen weniger und waren auf einige Teile Asiens beschränkt. Unsere Produktlieferungen waren davon nicht wesentlich betroffen. Wir sind dankbar, dass unsere Lieferanten Teil der PUMA-Familie sind. Die intensive Zusammenarbeit mit ihnen, die langjährige Partnerschaft und die beeindruckende Unterstützung, die wir von ihnen erfahren durften, haben es ermöglicht, dass unsere Produkte auch unter schwierigsten Umständen geliefert werden konnten.
Auch andere Bereiche unserer Beschaffungskette waren pandemiebedingt beeinträchtigt und wir mussten neben Kapazitätsengpässen, Containermangel und überlasteten Seefrachthäfen auch Herausforderungen beim Luft- und beim Straßen- und Schienentransport bewältigen. Dies brachte einen erheblichen Anstieg der Frachtkosten mit sich, der wiederum den Inflationsdruck anfachte und zu höheren Energie-, Rohstoff- und Lohnkosten führte.
Wie unser starkes Umsatzwachstum zeigt, haben wir auch 2021 die Fortführung und den Ausbau unseres Geschäfts nicht aus den Augen verloren. Nach den Corona-bedingten Lockdowns stellte sich eine gewisse „Normalisierung“ des Einkaufsverhaltens ein, da wieder mehr offline gekauft wurde. In unserem Direct-to-Consumer-Geschäft lagen daher die Wachstumsraten unserer Geschäfte über denen unserer Online-Shops. Dennoch stiegen die Umsätze in beiden Kanälen im letzten Jahr im zweistelligen Bereich, und wir haben weiterhin in die Optimierung unserer Stores, in das Einkaufserlebnis auf unseren bestehenden Onlineplattformen sowie in neue E-Commerce-Seiten investiert. Bei der Produktverteilung unter eingeschränkten Lieferbedingungen hatten unsere Einzelhandelspartner immer Priorität. Wir sind von dem Mehrmarken-Modell im Retail-Bereich überzeugt und werden demzufolge die Beziehungen zu allen Einzelhandelspartnern weltweit ausbauen und unser Bestes tun, um sie optimal zu betreuen.
Nachdem 2020 keine großen Sportveranstaltungen stattfinden konnten, liefen 2021 Ligaspiele, Turniere und andere Wettbewerbe glücklicherweise wieder an, größtenteils sogar vor Live-Publikum. Im Sommer glänzten unsere Teams und Athlet*innen mit Weltklasseleistungen auf der Laufstrecke und auf dem Spielfeld. Unsere Glaubwürdigkeit und ambitionierten Ziele im Bereich Fußball konnten wir mit dem Sieg der von PUMA ausgerüsteten italienischen Nationalmannschaft bei der UEFA Euro 2020 ebenso untermauern wie mit diversen Liga- und Pokaltiteln der PUMA-Mannschaften und der herausragenden Sichtbarkeit unserer Produkte auf dem Spielfeld. Bei den Olympischen und den Paralympischen Spielen in Tokyo holten unsere Athlet*innen über 70 Medaillen und stellten damit die Leistungsstärke unserer Produkte auf der Weltbühne unter Beweis, einschließlich unserer neuen Laufschuhe NITRO, auf die ich persönlich unendlich stolz bin. Als weiteren Schritt in unserem erfolgreichen Wiedereinstieg in das Basketballgeschäft, insbesondere für den nordamerikanischen Markt, präsentierten wir Ende des Jahres unseren ersten Signature-Schuh mit LaMelo Ball. Die Stärkung unserer Glaubwürdigkeit als Performance-Marke steht seit jeher im Vordergrund und ich freue mich über die großartigen Fortschritte in den Produktkategorien Fußball, Running, Fitness, Golf, Motorsport, Basketball und in anderen Sportarten mit lokaler Relevanz. Für mehr Markenbegehrtheit im Bereich Sportstyle haben wir mit spannenden neuen Produkten und Kooperationen sowie mit einer umfassenden Kollektion in allen Preissegmenten mit dem Fokus auf Komfort gesorgt. Das Geschäft mit unseren Klassikern verzeichnet noch immer hohe Wachstumsraten und wir freuen uns über die Nachfrage unserer jugendlichen Kund*innen nach Schuhen und Textilien aus den 70er, 80er und 90er Jahren, inspiriert von unserem PUMA-Archiv. Auch das anhaltende Momentum unserer Produktkategorie Women’s nach dem Launch unserer Markenplattform „She Moves Us“ erfüllt uns mit Stolz und wir werden unser inklusives Produktangebot weiterhin über Geschlechter-, Alters- und andere Grenzen hinweg vermarkten.
Ein weiterer Schwerpunkt war, als Firma und als Individuen stets das Richtige zu tun („do the right thing“). Wir wollen ein guter Corporate Citizen sein und soziale Verantwortung und ökologische Nachhaltigkeit in allen unseren Geschäftsaktivitäten zeigen. Im Rahmen unserer sozialen Verantwortung haben wir mehrere Initiativen unter dem Dach unserer #REFORM-Plattform zur Geschlechtergleichstellung fortgeführt. Für uns bei PUMA ist die gleiche Behandlung aller Menschen unabhängig von Geschlecht, Alter, Herkunft, Religion, sexueller Orientierung oder anderen Faktoren selbstverständlich. Gemeinsam mit unseren Markenbotschafter*innen und Partnerorganisationen wollen wir zur Förderung der Gleichstellung und zum Kampf gegen jede Art von Diskriminierung im Sport und in der Gesellschaft allgemein beitragen. Im Rahmen unserer ehrgeizigen 10FOR25-Nachhaltigkeitsziele haben wir unsere Geschäftsmethoden in allen Bereichen, vom Einkauf bis hin zum Einzelhandel, nachhaltiger gestaltet und sowohl den Einsatz nachhaltigerer Materialien als auch den Anteil an nachhaltigeren Produkten in unseren Kollektionen ausgeweitet. Des Weiteren haben wir uns vermehrt dem Thema Kreislaufwirtschaft gewidmet, diverse Pilotprojekte ins Leben gerufen und die nachhaltigkeitsbezogene Kommunikation mit unseren Kund*innen über unsere Markenplattform „FOREVER BETTER“ ausgebaut. Gemeinsam mit meinem Team habe ich an der Klimakonferenz COP26 in Glasgow teilgenommen, um unser Engagement gegen den Klimawandel und für die Eindämmung der Erderwärmung auf 1,5° C gegenüber dem vorindustriellen Niveau zu untermauern. Wir glauben fest an den Erfolg dieser Initiativen im Rahmen von PUMAs Grundwerten und werden „do the right thing“ auch in Zukunft verfolgen.
Angesichts unserer starken Ergebnisse 2021 und des positiven Momentums in den ersten Monaten des neuen Jahres sehen wir der Zukunft unserer Branche und unseres Unternehmens trotz externer Hürden mit Optimismus entgegen. Nach wie vor lässt sich in unserer Branche eine starke Grunddynamik erkennen, die durch die zunehmende Beteilung am Sport und den ungebrochenen Trend zum Sneaker und zur legeren Kleidung bei Verbraucher*innen weltweit bestärkt wird. Zudem gehen wir fest davon aus, dass das Momentum der Marke PUMA anhält, und werden uns für betriebliche Flexibilität in einem zunehmend volatilen und unberechenbaren Marktumfeld einsetzen. Wie auch in den vergangenen zwei Jahren werden wir eng mit unseren Partnern im Einzelhandel zusammenarbeiten, um die uns zur Verfügung gestellte Regalfläche zu erweitern und den Abverkauf unserer Produkte in ihren Geschäften zu unterstützen. Die Entwicklung starker Partnerschaften mit allen wichtigen Stakeholdern wie Lieferanten, dem Einzelhandel, unseren Markenbotschafter*innen und unseren Athlet*innen ist uns wichtig, denn sie helfen ihnen und uns, Hürden zu meistern. Diese Partnerschaften werden wir auch weiterhin fördern und rechnen für 2022 mit einem weiteren Rekordjahr für PUMA: mit mindestens 10% Umsatzwachstum und Potenzial nach oben sowie einem EBIT von € 600 bis 700 Millionen. Unser Ziel ist nicht die kurzfristige Maximierung des EBIT, sondern weiterhin das langfristige, gesunde Wachstum von Umsatz und EBIT. Unser Fokus bleibt nach wie vor auf unseren Mitarbeiter*innen und wir werden allen unseren Partnern konsequent zur Seite stehen.
Ich wünsche mir, dass wir unsere positive Einstellung beibehalten, dass der Frieden in der Ukraine schnellstmöglich wiederhergestellt werden kann und dass die Auswirkungen der Coronapandemie weiter abklingen.
Danke, dass Sie Teil der PUMA-Familie sind!
Bleiben Sie stark, gesund und optimistisch!
Bjørn Gulden
Chief Executive Officer PUMA