Zu unseren Highlights 2021 gehörten:
Bezieht sich auf die Ziele Nr. 3, 5, 8 und 10 für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen
Zielbeschreibung:
Relevante Kennzahlen:
PUMAs Nachhaltigkeitsrichtlinien sind an der Menschenrechtserklärung und den Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte der Vereinten Nationen sowie an den Kernarbeitsnormen der International Labour Organization (ILO) und den zehn Prinzipien des UN Global Compact ausgerichtet. Die Einhaltung der Menschenrechte ist seit 1993 fester Bestandteil unseres Verhaltenskodex und steuert seitdem unser Geschäftsgebaren. PUMA hat seit Jahren seine menschenrechtlichen Sorgfaltspflichten durch ein kontinuierliches und rigoroses Monitoring seiner Lieferanten weltweit (inklusive Vietnam, Bangladesch und China) als gängige Praxis umgesetzt.
Auch 2021 stand noch deutlich im Zeichen der Coronapandemie, wenngleich mit unterschiedlichen Auswirkungen in den einzelnen Märkten. Wir haben unseren Schwerpunkt weiterhin auf die nachfolgend erläuterten Maßnahmen gelegt, um sowohl die Geschäftsbeziehungen zu unseren Lieferanten als auch die Anstellung und das Einkommen der Mitarbeiter*innen zu sichern.
1. Auftrags- und Produktionsmanagement
2. Finanzierung und Zahlung
3. Unterstützung und Monitoring
Während der Lockdowns standen wir in engem Austausch mit unseren Lieferanten und haben ihnen umfassende Unterstützung bei rechtlichen Entscheidungen, Hilfestellungen der lokalen Behörden und von Better Work sowie Informationen zu Good Practices anderer Lieferanten zur Verfügung gestellt.
Im Rahmen unserer Befragung erfuhren wir von Beeinträchtigungen der Löhne der Arbeiter*innen bei 36% der Fabriken in Vietnam und 7% in der Türkei. Bei diesen Lieferanten haben wir dann sichergestellt, dass die Löhne gemäß den jeweiligen gesetzlichen Verordnungen gezahlt wurden. Unser Team in Vietnam hat den Lieferanten umfassende Hilfestellungen bei der Wiedereröffnung und beim Monitoring der Coronasituation während der Lockdowns zukommen lassen.
Weltweit sank die Anzahl der Kündigungen von Arbeitern*innen von 1% im Jahr 2020 auf 0,05%. In jedem der Fälle wurde eine Abfindung gezahlt.
Stornierungen (%) |
Schuhe |
Textilien |
Accessoires |
Gesamt |
2020 gesamt |
0,43% |
0,34% |
0,10% |
0,35% |
2021 gesamt |
0,84% |
0,09% |
0,01% |
0,40% |
Als verantwortungsbewusster Geschäftspartner unserer Lieferanten sind wir uns der Auswirkungen unserer Geschäftsaktivitäten wie auch unserer Handelsbedingungen und -konditionen auf die Organisation unserer Zulieferfabriken bewusst. PUMAs Richtlinie für verantwortungsvolle Beschaffung zielt darauf ab, potenzielle negative Auswirkungen zu reduzieren.
PUMAs Richtlinie für verantwortungsvolle Beschaffung wurde 2019 als Rahmen für die Entscheidungsfindung und zur Wahrung der Kontinuität mit Hilfe von Grundsätzen entwickelt:
Im vergangenen Jahr nahmen insgesamt 143 PUMA-Mitarbeiter*innen aus den Bereichen Entwicklung, Beschaffung und Produktion an Schulungen zur verantwortungsvollen Beschaffung teil; zudem wurden 1.145 Teilnehmer*innen bei unseren Lieferanten in (virtuellen) Webinars über das Thema informiert. In Anlehnung an die UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte wurde die Verbindung zwischen Einkaufspraxis, den potenziellen Auswirkungen auf die Arbeitsbedingungen und potenzieller Menschenrechtsverletzungen erläutert.
2022 werden wir unsere strategischen Lieferanten der Ebene 1 zur Teilnahme an der Befragung von Better Buying (Feedback zum Status der Umsetzung von PUMAs Maßnahmen für verantwortungsvolle Beschaffung) und an weiteren Schulungen sowie zur Besprechung der Ergebnisse mit dem Einkaufsteam anhalten.
Über unser Forever Better Vendor Financing Program bieten wir unseren Lieferanten, die bei den Sozial- und Umweltaudits gut abschneiden, niedrigere Zinssätze.
Seit 2016 ermöglicht dieses Programm Lieferanten mit guten und sehr guten Erfüllungsquoten, von PUMAs Kreditwürdigkeit und Vorzugszinsraten zu profitieren.
Die Umsetzung erfolgt in Kooperation mit IFC, BNP Paribas, HSBC und der Standard Chartered Bank.
Bis Ende 2021 hatten sich 62 Lieferanten als registrierte Nutzer angemeldet (Ende 2020: 57); das finanzierte Volumen betrug im vergangenen Jahr € 534 Millionen (€ 47 Millionen mehr als 2020).
In den Vorjahren haben wir Risikobeurteilungen in Bezug auf die Einhaltung von Menschenrechten an unseren Standorten und entlang der Beschaffungskette durchgeführt und die Ergebnisse in unserem Geschäftsbericht 2016 und 2017 veröffentlicht. 2021 haben wir erneut eine Risikobeurteilung beauftragt und durchgeführt. Der Schwerpunkt lag diesmal auf dem Umgang mit dem Risko der Zwangsarbeit entlang unserer Beschaffungskette. Zu den größten Gefährdungen im Bereich Menschenrechte zählen Zwangsarbeit und Ausbeutung entlang unserer Beschaffungskette sowie Kinderarbeit in den landwirtschaftlichen Betrieben.
Im vergangenen Jahr haben wir mit Unterstützung der Serviceagentur für Beschaffungsketten ELEVATE eine Bewertung des Ansatzes für unsere Risikobeurteilungen in Bezug auf die Einhaltung von Menschenrechten mit Schwerpunkt Zwangsarbeit durchgeführt. Die Bewertungsparameter basierten auf den Vorgaben der UN-Leitlinien für Wirtschaft und Menschenrechte und legen den Fokus insbesondere auf das Risiko der Zwangsarbeit, die 1930 von der ILO Forced Labour Convention (Nr. 29) wie folgt definiert wurde: Tätigkeiten, zu denen Menschen unter Androhung einer Strafe gegen ihren Willen gezwungen werdeny. Für die Bewertung wendete ELEVATE zudem die elf Indikatoren für Zwangsarbeit der ILO an.
Selbstverpflichtung zu den Richtlinien und Umsetzung
Aufgrund der Prüfung hat ELEVATE PUMA ein hohes Maß an Selbstverpflichtung zu den Richtlinien und zur internen Anpassung bescheinigt und empfohlen, ausdrückliche Verweise auf die ILO Forced Labour Convention und auf alle elf Indikatoren für Zwangsarbeit in unsere bestehenden Richtlinien in Bezug auf Menschenrechte aufzunehmen. Aktuell arbeiten wir an der Gestaltung von Richtlinien (für die Wahrung der Menschenrechte), die diese Empfehlungen widerspiegeln. Zudem haben wir mit der Entwicklung eines E-Learnings zum Thema Menschenrechte begonnen, mit dem wir unseren internen Teams Leitlinien für die Risikominderung an die Hand geben. Für 2022 planen wir die Veröffentlichung dieser Richtlinien und die Durchführung der Schulungen bei unseren Lieferanten.
Abläufe und Prozesse im Rahmen der Due Diligence in Verbindung mit Zwangsarbeit
Anhand der Empfehlungen von ELEVATE haben wir unsere Risikobeurteilungen für unsere Beschaffungskette überarbeitet und in diesem Bericht veröffentlicht. Sie umfassen nun sowohl das Gefährdungspotenzial als auch geschäftsbezogene Erkenntnisse, die uns eine Priorisierung unserer Lieferanten ermöglichen.
Wir haben die Bewertung der Schwere in den Auditergebnissen in Bezug auf Hinweise auf Zwangsarbeit geprüft und werden anhand der Erkenntnisse unseren Eskalationsprozess und unsere priorisierten Untersuchungen sowie unsere Abhilfeprozesse verschärfen. Auch unseren Leitfaden zu sozialen Themen haben wir angepasst und unsere Lieferanten und unser Einkaufsteam entsprechend geschult.
Seit Ende 2021 nutzen wir zudem Daten aus ELEVATE (EiQ), einem umfassenden Analysetool für Beschaffungsketten,
In unseren aktualisierten Leitfäden halten wir unsere Lieferanten zur Durchführung einer Due Diligence an. Unsere Lieferantenschulungen in diesem Bereich werden wir über die Plattform des ILO-ITC bereitstellen.
Mit dem Ziel, noch mehr Transparenz zu gewährleisten, veröffentlichen wir die häufigsten Auditergebnisse sowie Informationen zu Schulungen, Beschwerden und Abhilfemaßnahmen in Form von ergebnisorientierten Kennzahlen, die uns helfen, die Wirksamkeit unserer Lieferantenprogramme zu messen.
Während die PUMA Hotline auch zivilgesellschaftlichen Organisationen und externen Stakeholdern zur Verfügung steht, wollen wir unsere Methoden zur Einbindung unserer Stakeholder, insbesondere diejenigen in zivilgesellschaftlichen Organisationen, die sich für vulnerable Gruppen wie Frauen, Kinder oder Wanderarbeiter*innen stark machen, überarbeiten.
Stakeholder Konsultationen
Wir werden unsere aktualisierten Leitfäden übersetzen und unsere Videos für Lieferanten in mehreren Sprachen bereitstellen.
Zudem planen wir regelmäßige Überprüfungen der Beschwerdemechanismen für unsere Stakeholder anhand der Wirksamkeitskriterien der UN-Leitprinzipien und werden untersuchen, in welchem Umfang diejenigen Stakeholdergruppen, die diese Mechanismen voraussichtlich einsetzen werden, an deren Performance mitwirken.
Unser Projekt für Risikobeurteilungen hinsichtlich der Gummibeschaffung, das wir in Kooperation mit der Fair Labor Association realisiert haben, ist ein Beispiel für unsere Due Diligence entlang unserer Beschaffungskette. Die Fair Labor Association hat 2019, gemeinsam mit der International Organization for Migration, drei internationalen Schuhherstellern und drei Konzernen, die Schuhe und Sportartikel aus Vietnam einkaufen und zu denen auch PUMA gehört, ein Projekt zur Risikobeurteilung für Naturgummi durchgeführt. Der Bericht dazu wurde 2021 veröffentlicht. Risikobeurteilung entlang der Beschaffungskette für Naturgummi in Vietnam | Fair Labor Association
Mit dem Projekt wurden zwei grundlegende Ziele verfolgt:
Auf Ebene der Plantagen und Kautschukfarmen stieß das Forschungsteam neben einem Mangel an Wissen über gesetzliche Vorgaben auch auf unzureichende arbeitsrechtliche Prüfungen durch die Behörden. Im Laufe des Projekts wurden die Herausforderungen im Umgang mit arbeitsrechtlichen Problemstellungen entlang der Beschaffungskette für Gummi deutlich. Für die meisten Stakeholder der Branche gehören Risikobeurteilungen in der vorgelagerten Ebenen der Beschaffungskette noch nicht zu den Hauptaktivitäten. Da Beschaffungsketten häufig grenzüberschreitend verlaufen, bräuchten die Unternehmen für die Risikobeurteilungen Ressourcen, die sie allein nicht aufbringen können. Obwohl noch keine gemeinsamen Konzepte für Risikobeurteilungen verfügbar sind, können die Forschungsarbeiten als erster Schritt hin zu einer Risikobeurteilung in Bezug auf Menschenrechte und arbeitsrechtliche Themen entlang der Beschaffungskette für Naturgummi gesehen werden, da sie Problemstellungen bei den Arbeitsbedingungen in der Gummiproduktion ans Licht bringen konnten. Zudem wurden im Rahmen des Projekts die Einkaufspraxis auf verschiedenen Ebenen sowie die Zusammenarbeit der Fabriken mit vorgelagerten Lieferanten und die demografische Zusammensetzung der Fabrikarbeiter*innen herausgestellt. Wir werden weiterhin die Möglichkeiten der Zusammenarbeit mit unseren Stakeholdern beim Monitoring der unteren Ebenen prüfen.
2020 haben wir das Worker Survey Program mit 17.551 Arbeitern*innen bei 20 Lieferanten in China und Vietnam über die App-basierte Technologie MicroBenefits gestartet und 2021 auf 48 Lieferanten und 13.557 Arbeiter*innen in unseren wichtigsten Beschaffungsmärkten ausgeweitet. Die Befragten können Bewertungen von 0 (nicht zufrieden) bis 5 (sehr zufrieden) vergeben. Gegenüber 2020 stieg die Zufriedenheit (der Arbeiter*innen) um insgesamt 6% (Durchschnittsbewertung 2020: 3,93 / 2021: 4,17).
Im Bereich faire Löhne, Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz und Arbeitszeiten konnten wir in China höhere Zufriedenheitsraten bei den Arbeitern*innen verzeichnen, lediglich mit dem Stressmanagement waren sie geringfügig weniger zufrieden (-0,02) als im Vorjahr.
In Vietnam sank die Zufriedenheit aufgrund der negativen Folgen der coronabedingten Lockdowns und der vermehrten Anzahl an Fabriken, die an der Umfrage teilnahmen, insgesamt – am stärksten im Bereich faire Löhne (um 0,54), was höchstwahrscheinlich hauptsächlich auf die aufgrund der Lockdowns reduzierten Arbeitszeiten zurückzuführen ist. Auch mit den Beschwerdemechanismen waren die Befragten weniger zufrieden als im Vorjahr (-0,38). Wir werden unsere Lieferanten anhalten, Schulungen durchzuführen, um ihren Arbeitern*innen die verfügbaren Beschwerdekanäle näherzubringen und ihr Vertrauen darin zu stärken.
In persönlichen Gesprächen mit den einzelnen teilnehmenden Lieferanten haben wir uns über die jeweiligen Herausforderungen informiert und gemeinsam Prioritäten für Verbesserungsmaßnahmen im kommenden Jahr aufgestellt.
Anlässlich des Internationalen Frauentags sagte der Generaldirektor der International Labour Organisation, Guy Rider: „Die Menschheit kann nur dann optimal gedeihen, wenn Geschlechtergleichheit für alle Menschen überall zur Realität wird. Wir müssen und werden das schaffen.“
Frauen über ihre Rechte zu informieren und sie zu befähigen, ihre berufliche Laufbahn selbst in die Hand zu nehmen, sind die Schlüssel für Geschlechtergleichheit, damit Männer und Frauen gleiche Rechte und Chancen auf Bildung, Gesundheitsversorgung, wirtschaftliche Teilhabe und persönliche Entwicklung haben.
Mit unseren Initiativen unterstützen wir unsere Lieferanten, Richtlinien und Praktiken im Bereich der Stärkung von Frauen zu überarbeiten bzw. einzuführen.
Bereits heute beträgt der Frauenanteil in den Fabriken, die PUMA-Produkte herstellen, 59% und 54% der Leitungspositionen bei unseren Kernlieferanten der Ebene 1 werden von Frauen übernommen.
Wir sind der festen Überzeugung, dass die Zusammenarbeit innerhalb der Branche und mit NRO-Expert*innen für die Stärkung von Frauen hilft, Wiederholungen zu vermeiden und die entsprechenden Kompetenzen zu vermitteln.
In Indonesien, Vietnam, Indien und Bangladesch haben wir gemeinsam mit dem International Center for Research on Women (ICRW) ein Gender Equity Project ins Leben gerufen. 2021 wurde das Gender Equity Self-Diagnostic Tool zur Sensibilisierung für das Thema Geschlechtergleichheit in insgesamt neun PUMA-Fabriken eingesetzt. Es bietet unseren Lieferanten die Möglichkeit, Chancen zur Förderung der Geschlechterintegration über ihre Richtlinien und Praktiken zu identifizieren und das Thema in ihren Betrieben voranzutreiben. Zudem hilft das Tool bei der Ausarbeitung von Maßnahmen, die Frauen den Weg in Führungsrollen und ins operative Geschäft ebnen. Für 2022 planen wir, den neun Lieferanten Maßnahmen an die Hand zu geben. Derzeit arbeiten wir gemeinsam mit dem ICRW und anderen Marken noch an der Entwicklung der Tools und eines Plans für deren Ausweitung.
2021 haben wir ein Pilotprojekt gestartet: Das Video der Better Work-Schulung zur Vorbeugung von sexueller Belästigung wurde auf die MicroBenefits-Plattform in Vietnam hochgeladen und 175 Arbeiter*innen in sechs Fabriken nahmen online an der Schulung teil.
Das International Training Centre der International Labour Organization (ITC-ILO) ist seit 1964 Vorreiter im Bereich Lernen und Ausbildung. Ziel ist eine anständige Arbeit bei gleichzeitiger Erkundung der Grenzen der Arbeit der Zukunft. Um PUMAs Selbstverpflichtung zur Förderung von verantwortungsvollem unternehmerischem Handeln (Responsible Business Conduct, RBC) – grundlegende arbeitsbezogene Prinzipien und Rechte – und von Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz (Occupational Safety and Health, OSH) an unseren Standorten und bei unseren Geschäftspartnern zu stärken, hat das ITC-ILO bedarfsgerechte Online-Schulungspakete für unser Nachhaltigkeitsteam entwickelt. Nach Abschluss der Kurse (10 RBC-Module und 18 OSH-Module, die Themen sind unten erläutert) und bestandenen technischen Prüfungen beim ITC-ILO sowie einem Kurs über effektive Methoden für Online- und Präsenzschulungen wurden die Mitglieder von PUMA Social Sustainability 2021 vom ITC-ILO als Trainer für RBC und OSH zertifiziert. PUMAs Team schult und zertifiziert die Geschäftsführungsteams unserer Lieferanten für das RBC- und OSH-Training für ihre Arbeiter*innen. Zu den behandelten Themen gehören unter anderem Belästigung und Gewalt am Arbeitsplatz. In einem Pilotprojekt haben wir zehn Mitarbeiter*innen auf Fabrikleitungsebene geschult, die ihr Wissen dann an 570 Arbeiter*innen weitergeben konnten – insgesamt über 386 Schulungsstunden in vier Fabriken in China, Bangladesch, Vietnam und Indonesien.
Beim Thema Frauenförderung sind wir auch über die Fabriken hinaus aktiv geworden und haben 2021 eine langfristige Partnerschaft mit Women Win, einer Organisation zur Förderung von Mädchen und Frauen weltweit mithilfe von Sportinitiativen, unterzeichnet.
Mit der Kooperation lenken wir die Aufmerksamkeit auf Athletinnen und weibliche Vorbilder im Sport und unterstützen Initiativen, die Hindernisse für Mädchen und Frauen aus dem Weg räumen, damit sie an sportlichen Aktivitäten teilnehmen können. Über die Projekte, die direkt von PUMA gefördert werden, erreicht Women Win 5.000 Mädchen und Frauen. Als einer der wichtigsten Partner trägt PUMA zudem dazu bei, dass Women Win bis Ende 2023 einer Million Mädchen und Frauen zu ihrem Recht verhilft, am Sport teilnehmen zu können.
Sport ist für Frauen und Mädchen ein wichtiges Instrument, um gegen Geschlechternormen und Vorurteile anzugehen, damit sie über den eigenen Körper entscheiden können und Freude an Sport und Spiel haben. Durch Zugang zum Sport erhalten Frauen und Mädchen die Möglichkeit, sich mit Gleichgesinnten zusammenzutun, ihre Stimme zu erheben und – im Sport und in ihren Gemeinschaften – aktiv zu werden und dadurch zu mehr Gleichheit in der Gesellschaft beizutragen.
Wir hatten uns zum Ziel gesetzt, mindestens die Anzahl an Stunden gemeinnütziger Arbeit zu erreichen, die der Anzahl unseres durchschnittlichen Vollzeit-Äquivalenz (FTE) mal 1,5 pro Jahr entspricht. Alle Mitarbeiter*innen wurden zur Teilnahme angeregt. Auf unserer Online-Plattform können entsprechende Projekte und dafür aufgewendete Stunden eingetragen werden.
Im Rahmen unseres Community-Engagement-Programms haben sich unsere Mitarbeiter*innen erneut dafür eingesetzt, die Gemeinden vor Ort über soziale, Gesundheits- und Umweltmaßnahmen positiv zu beeinflussen. 2021 konnten wir insgesamt 39.000 Stunden ehrenamtlicher Arbeit leisten.
Weitere Informationen zu unserem Community-Engagement-Programm sind im Kapitel „P&O“ zu finden.
Die Einhaltung unseres Verhaltenskodex für Lieferanten (Vendor Code of Conduct) ist und bleibt das Fundament für unsere Due Diligence im Bereich Menschenrechte. Seit 1999 werden alle direkten PUMA-Lieferanten regelmäßig auf die Einhaltung der Core Labour Standards der International Labour Organization (ILO), der international anerkannten Bestimmungen zu Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz und der grundlegenden Umweltstandards geprüft. In den vergangenen Jahren haben wir unser Auditprogramm auf unsere wichtigsten Material- und Komponentenlieferanten ausgeweitet.
Pro Jahr erfassen wir zwischen 300 und 500 Prüf- bzw. Kontrollberichte von unserem Compliance-Team, dem Better Work Program der ILO, unseren Branchenpartnern oder unabhängigen, vom Social and Labor Convergence Program (SLCP) akkreditierten Expert*innen.
Um Doppelarbeit zu vermeiden und einer Prüfungsmüdigkeit vorzubeugen, haben wir den Anteil der gemeinsamen Bewertungen von 54% im Jahr 2020 auf 59% im Jahr 2021 erhöht. Im Rahmen unseres Engagements für den Industriegipfel und das Sozial- und Arbeitskonvergenzprogramm (SLCP) werden wir den Anteil der SLCP-basierten Bewertungen bis 2022 weiter auf mindestens 50% erhöhen. Wir glauben, dass das SLCP ein ideales Instrument für den Aufbau langfristiger Beziehungen zu unseren Lieferanten ist. Wir unterstützen sie dabei, sich ihre Sozial- und Arbeitsdaten zu eigen zu machen. In diesem Jahr haben wir drei weitere Lagerhäuser in das Auditprogramm aufgenommen.
Wir beschäftigen ein Team von Compliance-Expert*innen, die über alle unsere wichtigsten Beschaffungsregionen verteilt sind. Sie besuchen und prüfen regelmäßig unsere wichtigsten Produktionspartner. Außerdem arbeiten wir mit externen Compliance-Auditoren und mit dem Better Work Program der Internationalen Arbeitsorganisation zusammen. Jede PUMA-Zulieferfabrik muss sich einem obligatorischen Compliance-Audit pro Jahr unterziehen, und alle festgestellten Probleme müssen im Rahmen eines Korrekturmaßnahmenplans behoben werden.
Trotz Reisebeschränkungen und teilweisen Lockdowns konnten 2021 508 Prüfberichte von 477 Fabriken fertiggestellt werden. Bei 73,7% der von PUMA durchgeführten Audits nahm eine Gewerkschafts- oder Arbeitnehmer*innenvertretung am ersten und am letzten Treffen teil. Sämtliche Befragungen der Arbeiter*innen wurden während der Audits an den jeweiligen Standorten durchgeführt (keine Interviews außerhalb).
Von unseren Fabriken der Ebene 1 und der Ebene 2 haben 4,6% bzw. 8,5% im vergangenen Jahr unseren Vorgaben nicht entsprochen. Mit den aktiven PUMA-Lieferanten unter ihnen haben wir gemeinsam an einer Verbesserung der Situation gearbeitet und 100% haben ein erneutes Audit bestanden. Sechs Fabriken, die nicht in der Lage waren, ihre Leistung unseren Vorgaben entsprechend anzupassen, haben wir von der Liste unserer aktiven Lieferanten genommen.
Fabrik-Audits |
2021 |
2020 |
2019 |
2018 |
|||||
Ebene 1 |
Ebene 2 |
Lager |
Ebene 1 |
Ebene 2 |
Ebene 1 |
Ebene 2 |
Ebene 1 |
Ebene 2 |
|
A (bestanden) |
75 |
6 |
|
82 |
5 |
107 |
10 |
82 |
15 |
B+ (bestanden) |
144 |
23 |
2 |
116 |
26 |
126 |
17 |
148 |
29 |
B- (bestanden) |
155 |
46 |
1 |
125 |
35 |
121 |
10 |
128 |
42 |
C (nicht bestanden) |
16 |
7 |
|
11 |
2 |
19 |
2 |
17 |
7 |
D (nicht bestanden) |
2 |
|
|
4 |
|
4 |
0 |
5 |
0 |
Gesamt |
392 |
82 |
3 |
338 |
68 |
377 |
39 |
380 |
93 |
Gesamt- |
477 |
406 |
418 |
473 |
|||||
bestanden/ |
95/5 |
91/9 |
100 |
96/4 |
97/3 |
94/6 |
95/5 |
94/6 |
91/9 |
Gegenüber 2019 und 2020 wurden im vergangenen Jahr insgesamt weniger Fabriken mit A bewertet, was hauptsächlich daran lag, dass systematische Überstunden als kritisches Thema eingestuft wurden. Da die SLCP-verifizierten Daten sehr umfangreich sind, ermöglichen sie die Identifizierung weiterer Problemstellungen, die es zu beheben gilt. Dennoch blieb der Anteil der bestandenen Audits über 90%.
Zu den zehn häufigsten Ergebnissen aus 508 Audits (477 Fabriken) im Jahr 2021 und 490 Audits (406 Fabriken) im Jahr 2020 (einschließlich konvertierter Reports der SLCP, von Better Work und anderer Marken) zählten die Nichteinhaltung der Vorgaben zur Abdeckung durch Sozialversicherung sowie Verstöße gegen rechtliche Pflichten wie das Einholen von Unterlizenzen. 95% der Arbeiter*innen bei allen unseren Kernlieferanten der Ebene 1 waren durch Sozialversicherung abgedeckt.
Das Thema der systematischen Überstunden stellte in beiden Jahren eine Herausforderung dar. Für 2022 planen wir daher Schulungen zum Arbeitszeitmanagement bei allen Lieferanten der Ebene 1 sowie einen Workshop zur Ursachenanalyse bei ausgewählten Kernlieferanten der Ebene 1, um Verbesserungsmöglichkeiten zu identifizieren und uns mit dem Einkaufsteam über deren Umsetzung auszutauschen.
2021 haben wir insgesamt acht Verstöße gegen die Versammlungsfreiheit erfasst, bei denen es größtenteils um den Vorgang zur Wahl des Komitees der Gewerkschafts- oder Arbeiter*innenvertretung ging. Sechs Verstöße wurden behoben; im Falle der zwei, deren Klärung noch aussteht, werden wir mit der Fabrikleitung an einer Lösung arbeiten.
Zudem war in einem Bericht von Better Work für 2021 ein Verstoß in Bezug auf das Verhalten der Fabrikleitung aufgeführt; das Problem konnte geklärt werden.
PUMA hat sich zur Wahrung von Frauenrechten in Anlehnung an die UN-Konvention zur Beseitigung von Diskriminierung der Frau verpflichtet und wir erwarten diese Art von Verpflichtung und Respekt auch von unseren Lieferanten. In diesem Zusammenhang überwachen wir die Arbeitsbedingungen von Schwangeren streng. Im Rahmen unserer Audits haben wir 16 Verstöße gegen die Rechte schwangerer Arbeiterinnen festgestellt, bei denen es meistens um unzureichende Pausen ging. Zwei Fälle konnten abgeschlossen werden, 14 waren bei Erstellung dieses Berichts noch in Arbeit. Fälle, in denen Schwangeren Toilettengänge verwehrt wurden, sind im Berichtszeitraum nicht bekannt geworden.
Auch zu Zwangsüberstunden, eingeschränkter Bewegungsfreiheit oder zur Einbehaltung von Reisepässen oder sonstigen Ausweisen oder persönlichen Dokumenten von Arbeitern*innen haben uns keine Meldungen erreicht. Jedoch wurden 21 Verstöße in Bezug auf Zahlungsverzug erfasst, von denen sechs abgeschlossen und 13 noch zu klären sind. Bei den verbleibenden 2 Verstößen wurden die Fabriken stillgelegt.
17% der Abhilfemaßnahmen in Bezug auf Löhne bzw. Überstunden wurden umgesetzt; die Probleme wurden 2021 behoben. Wir konnten Verbesserungen in den Bereichen Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz, Risikomanagement und Transparenz erkennen. Die Reduzierung von Überstunden und die bessere Abdeckung durch Sozialversicherung bleibt weiterhin ein Schwerpunkt unserer Arbeit.
Neben den Audits führen wir auch Messungen von Sozialkennzahlen (S-KPIs) durch. Darunter fallen die durchschnittliche Vergütung im Vergleich zum jeweiligen Mindestlohn, Überstunden und die Abdeckung durch Tarifverträge. Die entsprechenden Daten werden unter dem Ziel für Faire Löhne erläutert.
Neben den Audits haben wir unsere Bemühungen auch durch Aktivitäten zum Kapazitätsaufbau ausgeweitet:
Meetings |
Themen |
Anzahl Lieferanten |
Anzahl Teilnehmer*innen |
Virtuelle Meetings mit Lieferanten |
Updates zum Thema Nachhaltigkeit, Austausch von Best Practices usw. |
ca. 466 pro Runde (3 Runden) |
ca. 1.083 pro Runde (3 Runden) |
Ethikkodex |
|
459 |
1029 |
Richtlinie für verantwortungsvolle Beschaffung |
|
492 |
Einkauf intern: 143 Fabrikarbeiter*innen: 1.145 |
Risikobeurteilungen hinsichtlich Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz |
Für Kernlieferanten der Ebene 2: Hilfestellung für die Durchführung der Risikobeurteilungen |
94 |
249 |
Mitarbeiter*innen von PUMA-Lieferanten stehen mehrere Kanäle zur Verfügung, über die sie ihre Meinung kundtun und Beschwerden äußern können. Neben der jeweiligen Feedbacksysteme ihrer Arbeitgeber*innen können sie für Beschwerden oder Auskünfte auch die PUMA Hotline nutzen. Die jeweiligen Telefonnummern und E-Mailadressen stehen auf den Verhaltenskodex-Plakaten, die in jeder PUMA-Fabrik weltweit aushängen. Zudem stehen wir über WeChat, Zalo, Facebook und andere soziale Netzwerke mit den Mitarbeiter*innen in Verbindung und bieten bei einigen unserer Kernlieferanten offizielle Apps für Compliance- und Personalthemen an.
Die Drittplattformen stehen 147.341 Arbeitern*innen bei 71 unserer strategischen Lieferanten zur Verfügung, die über 60% unseres Beschaffungsvolumens ausmachen. 2021 erreichten uns 3.132 Meldungen von Arbeiter*innen über die Plattformen von MicroBenefits und WOVO in China, Indonesien, Pakistan, den Philippinen und Vietnam sowie über die Amader Kotha Helpline in Bangladesch – eine Steigerung um 207% im Vergleich zum Vorjahr. 39 Fälle wurden an PUMA eskaliert, da die jeweiligen Lieferanten nicht fristgerecht Stellung genommen hatten, und wurden von PUMA gegenüber der Fabrikleitung angesprochen. Alle sonstigen Beschwerden wurden nicht an PUMA eskaliert, sie konnten von den Zuständigen geklärt werden.
Um die PUMA Hotline bekannter zu machen, haben wir im letzten Jahr ein Video in neun Sprachen für unsere wichtigsten Beschaffungsmärkte erstellt. Über die Plattformen von MicroBenefits und WOVO konnten wir 34.009 Arbeiter*innen erreichen. Nach dem Video werden die Teilnehmer*innen gebeten, einen Fragebogen auszufüllen, um ihr Wissen zu testen, und können an einem von PUMA ausgeschriebenen Gewinnspiel teilnehmen. Der Fragebogen ergab, dass die PUMA Hotline bei 99% der Arbeiter*innen bekannt ist und 84% der Arbeiter*innen in China kannten auch die Nummer (11-Hotline).
Über die PUMA Hotline erhielten wir Beschwerden von 223 Arbeiter*innen in acht Ländern, 121% mehr als 2020. 99% konnten von unserem Team geklärt werden.
Des Weiteren erreichten uns sechs Beschwerden von Drittorganisationen in Bezug auf PUMAs Produktionspartner. Dabei ging es um Versammlungsfreiheit und um faire Löhne. Zwei Beschwerden in Bezug auf Versammlungsfreiheit konnten 2021 geklärt werden, die Gewerkschaftsvertreter*innen wurden wieder eingesetzt bzw. in Absprache mit den beteiligten Gewerkschaften entschädigt. Vier Beschwerden werden derzeit noch bearbeitet.
Beschwerden von Mitarbeiter*innen |
2021 |
2020 |
2019 |
2018 |
Anzahl über externe Kanäle eingegangener Beschwerden (Plattformen Dritter) |
3.132 |
1.021 |
|
|
223 |
101 |
70 |
55 |
|
3.165 |
984 |
61 |
44 |
|
262 |
127 |
|
|
|
261 |
126 |
61 |
44 |
|
1 |
1 |
0 |
0 |
|
Klärungsrate (%) |
99,6% |
99,2% |
100% |
100% |
Die häufigsten Beschwerden von Arbeiter*innen, die uns 2021 über die PUMA Hotline erreichten, betrafen das Beschäftigungsverhältnis bzw. faire Löhne. Wir werden uns für die Klärung der Fälle, die derzeit noch bearbeitet werden, einsetzen.
Anfang 2021 erreichten uns drei Beschwerden von einer lokalen Gewerkschaft in Kambodscha in Zusammenhang mit vermeintlichen Verstößen von Fabriken gegen die Versammlungsfreiheit. Während wir die beste Lösung erarbeiteten, veranstalteten wir gemeinsam mit Better Factory Cambodia einen individualisierten Workshop für die Geschäftsleitung der Fabriken sowie die Arbeiter*innen- und die Gewerkschaftsvertreter*innen. 109 Personen von 20 Lieferanten nahmen teil.
Folgende Punkte wurden in der Schulung thematisiert:
Laut der letzten Umfrageergebnisse konnte eine um 21% erhöhte Sensibilisierung beim Thema Kündigung durch Arbeiter*innen, um 16% im Bereich Arbeitsplatzkürzung und um 11% bei Kündigungsabläufen und -szenarien erreicht werden.
Kambodscha
Anfang Januar 2021 schrieb uns eine lokale Gewerkschaft mit der Bitte um Intervention in Zusammenhang mit Verstößen gegen Arbeiter*innenrechte bei einem Hersteller von PUMA-Produkten vor Ort. Wir setzten uns umgehend mit der Gewerkschaft, der Fabrikleitung und dem ILO Better Factories Cambodia Program (BFC) in Verbindung, um Einzelheiten zu erfahren. Als Marke spielte PUMA eine wichtige Rolle bei der Organisation mehrerer Gespräche mit Fabrikleitung und Gewerkschaften. Nach und nach erlangte die Geschäftsleitung ein besseres Verständnis vom Konzept der Versammlungsfreiheit und der Fall konnte nach acht Monaten gelöst werden: Die Gewerkschaft wurde offiziell bei der Fabrik registriert und Geschäftsleitung und Gewerkschaftsvertreter*innen kamen zu einer einvernehmlichen Lösung für die Verstöße gegen Arbeiter*innenrechte.
Indonesien
Im August 2021 wurden wir von einer Gewerkschaft über einen Subunternehmer eines unserer Schuhlieferanten informiert. Es ging dabei um die Kündigung von fünf Gewerkschaftsvertreter*innen aufgrund des Auftragsrückgangs. Wir setzten uns sofort mit dem Hersteller und mit dem Subunternehmer in Verbindung und konnten die Wiedereinsetzung der Gewerkschaftsvertreter*innen erreichen.
Sämtliche Probleme, von denen wir über unsere Audits oder unsere Hotline erfahren, werden als Null-Toleranz-Themen (beispielsweise Kinderarbeit oder Zwangsarbeit), kritische Themen bzw. sonstige Themen klassifiziert.
Wie sich aus dem Begriff schließen lässt, führt die Identifizierung von Null-Toleranz-Themen bei einem Lieferanten unmittelbar zum Scheitern des Audits. Fabriken, die noch nicht für PUMA produziert haben, werden nicht in unseren Lieferantenstamm aufgenommen. Diejenigen, zu denen bereits Geschäftsbeziehungen bestehen, müssen die Null-Toleranz-Themen unverzüglich beheben. Dies geschieht anhand einer Ursachenanalyse und eines Katalogs von Präventivmaßnahmen für die Zukunft. Lieferanten, die hierzu nicht bereit sind, werden aus unserem Lieferantenstamm gestrichen. Auch andere Probleme werden von unserem Compliance-Team verfolgt und müssen behoben werden.
2021 haben wir vier Null-Toleranz-Themen (Löhne der Arbeiter*innen unter dem gesetzlich vorgeschriebenem Mindestlohn) identifiziert, die alle geklärt wurden.
Land |
2021 |
2020 |
2019 |
Bangladesch |
2 |
4 |
0 |
Kambodscha |
2 |
0 |
0 |
China |
|
0 |
1 |
Indonesien |
|
0 |
1 |
Vietnam |
|
0 |
1 |
Gesamt |
4 |
4 |
3 |
„Über seine langjährige Partnerschaft mit der Fair Labor Association (FLA) hat PUMA sein solides und konsequentes Engagement für den Schutz der Rechte von Arbeiter*innen unter Beweis gestellt. PUMA wurde bereits 2007 von der FLA akkreditiert und hat sich als leitendes Unternehmen im Bereich Social Compliance sowohl durch die Entwicklung nachhaltiger Ansätze als auch durch die Umsetzung robuster Systeme zum Schutz der Arbeiter*innen in seiner globalen Beschaffungskette einen Namen gemacht.“
SHARON WAXMAN
President & CEO. Fair Labor Association
Zielbeschreibung:
Bezieht sich auf die Ziele Nr. 1, 2 und 10 für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen
Relevante Kennzahlen:
Bei PUMA wird der Begriff „faire Löhne“ anhand der Vergütungsvorgaben im Verhaltenskodex der Fair Labor Association (FLA) definiert:
https://www.fairlabor.org/our-work/labor-standards
Im Rahmen seiner Lohnkontrollen bewertet das Fair Wage Network die Lohnsysteme ausgewählter Fabriken anhand von zwölf Dimensionen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen sowie auf Lohnniveaus und -anpassung, Zahlungssystemen und dem sozialen Dialog und Kommunikation.
https://fair-wage.com/12-dimensions/
Unser Einsatz für faire Löhne bei unseren Lieferanten umfasst auch die Zahlung von zumindest dem vollen Mindestlohn als Null-Toleranz-Thema. Für Unternehmen bedeutet das, dass sie den vollen Mindestlohn gemäß den jeweiligen vor Ort geltenden Bestimmungen zahlen müssen, wenn sie in die Liste aktiver PUMA-Lieferanten aufgenommen werden bzw. ihren Status als solche beibehalten möchten. Auch Vorgaben zur Entlohnung für Überstunden und zur Sozialversicherung sind eindeutig im PUMA-Verhaltenskodex geregelt und werden regelmäßig anhand unseres Compliance-Audit-Programms geprüft.
In Bezug auf weitere Dimensionen fairer Löhne haben wir das Fair Wage Network (FWN) beauftragt, formelle Untersuchungen bei unseren Kernlieferanten in Bangladesch (2018), Kambodscha (2019) und Indonesien (2021) durchzuführen.
2021 haben wir eine Lizenz für die Datenbank zu existenzsichernden Löhnen des FWN gekauft.
Gemeinsam mit dem FWN haben wir in drei Fabriken in Indonesien Untersuchungen bezüglich fairer Löhne durchgeführt, einer der Schuhhersteller erhielt eine Bewertung von 299/400 und damit das Fair Wage Zertifikat. Die Fabrik wurde in acht der zwölf Dimensionen fairer Löhne mit FAIR bewertet, unter anderem in den Bereichen Löhne und Überstundenvergütung, Kommunikation und sozialer Dialog.
Im vergangenen Jahr haben wir das FWN mit der Durchführung der Untersuchungen bei Kernlieferanten in Bangladesch und Kambodscha beauftragt. Einige von ihnen hatten institutionelle Elemente wie Lohnstrukturen und leistungsbezogene Vergütung seit den letzten Untersuchungen weiter ausgebaut.
Beim sozialen Dialog war der Fortschritt nicht so offensichtlich. In vielen Fällen wurden die Arbeiter*innenvertretungen nicht in Tarifgespräche einbezogen und nur einige wenige Lieferanten hatten Tarifverträge auf Fabrikebene unterzeichnet. Diese Erkenntnisse helfen uns nicht nur bei der Nachverfolgung und Problembehebung bei diesen Lieferanten, sie sind auch wichtig für unsere 10FOR25-Ziele, damit wir frei gewählte Arbeiter*innenvertretungen bei allen unseren Kernlieferanten der Ebene 1 sicherstellen können.
Insgesamt herrschte relative Zufriedenheit in Bezug auf Löhne und Arbeitsbedingungen; die große Mehrheit der Arbeiter*innen gab an, dass sie voll zufrieden bzw. teilweise zufrieden waren.
Insgesamt erhielten vier Fabriken (zwei Textilhersteller in Bangladesch, einer in Kambodscha und ein Schuhhersteller in Indonesien) besonders hohe Bewertungen – auch in Bezug auf existenzsichernde Löhne – und wurden mit einem Fair Wage Zertifikat ausgezeichnet. Wir haben die restlichen Lieferanten in den drei genannten Ländern aufgefordert, einen Verbesserungsprozess zu starten, um ihre Performance in den Lohnbereichen mit Verbesserungspotenzial zu steigern.
Seit einigen Jahren erheben wir jährlich Daten zu den Lohnzahlungen bei unseren Kernlieferanten der Ebene 1 und nutzen sie für die Berichterstattung zu unseren Sozialkennzahlen (S-KPIs) (siehe Tabelle T.07). 2021 haben wir diese Vorgehensweise erweitert und die lohnbezogenen Daten von 46 strategischen Lieferanten der Ebene 1 aus dem Vorjahr in das Fair Compensation Dashboard* der Fair Labor Association (FLA) eingespielt, um Vergleiche mit unseren Branchenpartnern und, wo möglich, mit den Benchmarks für existenzsichernde Löhne der Global Living Wage Coalition (GLWC) anzustellen. Dazu haben wir die Anker Methodology** verwendet.
* Branchendurchschnitt lohnbezogener Daten aus dem Fair Compensation Dashboard von November 2019 und Oktober 2020. Den Nutzern dieses Tools stehen Berechnungen der durchschnittlichen Nettolöhne in Echtzeit auf der Grundlage aller eingespielten Lohndaten pro Land und Jahr zur Verfügung. Die Durchschnittswerte werden je nach eingespielten Lohndaten angepasst.
** Die Anker Methodology für existenzsichernde Löhne: Nettolohn = Grundlohn (vertraglicher Lohn) zzgl. Barleistungen und Sachleistungen abzgl. gesetzlicher Steuern und anderer Abzüge. Die Vergütung für Überstunden wird nicht miteinbezogen.
Bild G.10 zeigt die Ergebnisse unseres Benchmarkings von 46 Kernlieferanten der Ebene 1 in lokaler Währung für das Jahr 2020. Diese Daten stehen für ca. 71% von PUMAs globalem Produktionsvolumen.
Die Löhne bei unseren strategischen Lieferanten in China, Vietnam, Bangladesch, Kambodscha und der Türkei übertreffen den Branchendurchschnitt deutlich. In ländlichen Gegenden in Vietnam lag der durchschnittliche Lohn sogar über dem von der GLWC festgelegten Betrag für existenzsichernde Löhne.
Unsere Lieferanten in Indonesien bleiben bei den Lohnzahlungen jedoch hinter dem Branchendurchschnitt zurück und auch in Bangladesch, wo zwar Löhne über dem Branchendurchschnitt gezahlt werden, wird das Benchmark der GLWC nicht erreicht. In Pakistan erzielen unsere Lieferanten 83% dieses Vergleichswerts (für Indonesien, China und die Türkei waren Benchmarks der GLWC auf Länderebene für 2020 nicht verfügbar).
Für 2022 planen wir Untersuchungen bezüglich fairer Löhne bzw. die Problemlösung bei den entsprechenden Lieferanten in Bangladesch, Kambodscha, Pakistan, Indonesien und Vietnam (urbane Gegenden).
Seit wir 2018 das Commitment to Responsible Recruitment der Fair Labour Association und der American Apparel and Footwear Association unterzeichnet haben, arbeiten wir gemeinsam mit unseren Lieferanten und Branchenpartnern sowie mit der International Organization for Migration der Vereinten Nationen daran, die Arbeitsrechte von Gast- und Wanderarbeiter*innen entlang unserer Beschaffungskette zu gewährleisten. Dank des Einsatzes mehrerer Stakeholder konnte erreicht werden, dass 193 ausländische Wanderarbeiter*innen 42% ihrer ausstehenden Vermittlungshonorare/Löhne von den Fabriken erhielten; die verbleibenden 58% sollen 2022 ausgezahlt werden.
Teilziele |
2021 |
Vergleichsjahr 2020 |
Ziel 2025 |
|||||
Lohnzahlung digital
|
96,7% |
90% |
100% |
|||||
Anteil der Arbeiter*innen, die digitale Lohnzahlungen erhalten |
98,2% |
|
|
|||||
Anteil der Kernfabriken der Ebene 1 mit Gewerkschaften oder frei gewählten Arbeiter*innenvertretungen |
35,4% |
33% |
100% |
|||||
Untersuchungen bezüglich fairer Löhne (Beurteilung anhand eines bestimmten Lohnschemas in den fünf größten Beschaffungsmärkten) |
3 von 5 |
2 von 5 |
5 von 5 |
Nachhaltigkeit im Detail – Untersuchungen bezüglich fairer Löhne durch das Fair Wage Network
Neben der engen Zusammenarbeit mit der FLA dienen auch die Untersuchungen bezüglich fairer Löhne, die das Fair Wage Network (FWN) durchführt, dazu, ein vollständiges Bild der Vergütungssysteme zu zeichnen: zur Lohnzahlung, in voller Höhe (ohne Unterbezahlung) und fristgerecht, aber auch zu Zahlungssystemen, zu Lohnniveaus (im Vergleich zum gesetzlich festgelegten Mindestlohn, zu Benchmarks für existenzsichernde Löhne und zu Marktsätzen) sowie zu den Mechanismen für die Lohnanpassung, um zu gewährleisten, dass diese regelmäßig erfolgen, insbesondere über den sozialen Dialog mit den Arbeiter*innenvertretungen.
Im Rahmen dieser Untersuchungen zeigten sich beispielsweise die Probleme eines Lieferanten in Indonesien mit der Trennung der Zahlung existenzsichernder Löhne von der Notwendigkeit der Reduzierung von Überstunden. Arbeiter*innen dürfen nicht gezwungen werden, systematisch Überstunden machen zu müssen, um die grundlegenden Bedürfnisse ihrer Familien zu decken. Das Thema der systematischen Überstunden stellte uns in den vergangenen Jahren immer wieder vor Herausforderungen. Für 2022 planen wir daher Schulungen zum Arbeitszeitmanagement bei allen Lieferanten der Ebene 1 sowie einen Workshop zur Ursachenanalyse bei ausgewählten Kernlieferanten der Ebene 1, um Verbesserungsmöglichkeiten zu identifizieren und uns mit dem Einkaufsteam über deren Umsetzung auszutauschen.
In Bangladesch konnten wir erkennen, dass die Verbindung der Lohnhöhe mit den Kompetenzen und der beruflichen Erfahrung der jeweiligen Arbeiter*innen ein wichtiger Hebel für die Zahlung existenzsichernder Löhne ist. Für 2022 haben wir uns Untersuchungen bezüglich fairer Löhne bzw. die Problemlösung bei den entsprechenden Lieferanten in Bangladesch, Kambodscha, Vietnam (urbane Gegenden) und Indonesien vorgenommen.
PUMA-Fallstudie – Faire Löhne (fair-wage.com)Wie in Tabelle T.07 zu erkennen ist, liegen die von unseren Kernlieferanten gezahlten Grundlöhne mehrheitlich deutlich über dem Mindestlohn, im Durchschnitt 14,5%. Inklusive Überstunden und Boni erhöht sich dieser Anteil auf 80,2%, ein starker Zuwachs gegenüber 2020. Die Abdeckung durch Sozialversicherung sank geringfügig, da einige der Fabriken gesetzlich nicht verpflichtet waren, die Sozialversicherung für Arbeiter*innen zu übernehmen, die während eines Lockdowns weniger als 14 Tage arbeiten. Der Anteil der Arbeiter*innen, die unter einen Tarifvertrag fielen, ist jedoch auch stark gestiegen.
2020 |
SÜDASIEN |
SÜDOSTASIEN |
EMEA |
2021 |
2020 |
2019 |
2018 |
||||||
Sozialkennzahl |
Bangladesch |
Indien |
Pakistan |
China |
Kambodscha |
Indonesien |
Philippinen |
Vietnam |
Türkei |
Durch- |
Durch- |
Durch- |
Durch- |
Bruttogehaltszahlungen über dem Mindestlohn ohne Überstunden und Boni (%) |
17,1 |
NA |
33,4 |
8,9 |
5,7 |
3,0 |
NA |
31,1 |
2,5 |
14,5 |
13,0 |
17,6 |
20,9 |
Bruttogehaltszahlungen über dem Mindestlohn inklusive Überstunden und Boni (%) |
69,3 |
NA |
40,0 |
202,0 |
69,5 |
36,3 |
NA |
111,1 |
33,2 |
80,2 |
54,7 |
73,1 |
83,7 |
Anteil der Arbeiter*innen mit Sozialversicherung (%) |
100,0 |
NA |
100,0 |
78,1 |
99,4 |
92,9 |
NA |
95,1 |
100,0 |
95,1 |
95,6 |
93,6 |
95,3 |
Überstunden (pro Woche) |
13,6 |
NA |
0,3 |
18,0 |
6,6 |
6,4 |
NA |
6,5 |
6,9 |
8,3 |
5,4 |
7,1 |
6,1 |
Anteil der Arbeiter*innen, die unter einen Tarifvertrag fallen (%) |
0,0 |
NA |
0,0 |
90,5 |
39,6 |
30,9 |
NA |
99,2 |
0,0 |
37,2 |
26,9 |
25,4 |
26,7 |
Frauenanteil (%) |
38,2 |
NA |
9,0 |
63,3 |
84,3 |
88,3 |
NA |
77,6 |
56,0 |
59,5 |
58,8 |
59,4 |
56,0 |
Anteil unbefristeter Arbeitsverträge (%) |
100,0 |
NA |
100,0 |
36,0 |
52,3 |
99,4 |
NA |
41,1 |
100,0 |
75,5 |
74,4 |
69,1 |
68,0 |
Jährliche Fluktuationsrate (%) |
36,6 |
NA |
18,6 |
53,4 |
47,8 |
21,6 |
NA |
32,7 |
27,3 |
34,0 |
29,9 |
38,2 |
36,8 |
Verletzungsrate (%) |
0,5 |
NA |
0,0 |
0,3 |
0,3 |
0,2 |
NA |
0,1 |
0,4 |
0,3 |
0,4 |
0,5 |
0,6 |
Anzahl Lieferanten |
9 |
NA |
2 |
21 |
5 |
5 |
NA |
20 |
1 |
63 |
58 |
59 |
50 |
* Daten von 63 PUMA-Kernlieferanten (77,36% des Produktionsvolumens und 80,22% des Produktionswerts 2021); Berichtszeitraum für die Datenerhebung: November 2020 bis Oktober 2021