Family
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PUMA CEO Bjørn Gulden und Fußballstar Neymar Jr., der seit September bei PUMA unter Vertrag steht, über die Vorteile einer Familie in schwierigen Zeiten.

Bjørn, mit der Vertragsunterzeichnung hast du Neymar Jr. in der PUMA-Familie willkommen geheißen. Warum hast du diese Worte gewählt?

BJØRN Ganz einfach, weil wir der Überzeugung sind, dass die Menschen, mit denen wir zusammenarbeiten, wie Familienmitglieder sein sollten. Familie ist das Wichtigste, was es gibt, und wenn man jemanden in seine Familie aufnimmt, geht die Beziehung über das Geschäftliche hinaus. Neymar Jr. passt wunderbar zu unserer Marke, nicht nur als Spieler, sondern auch aufgrund seiner Persönlichkeit. Ich habe ihn in unserer Familie begrüßt, weil ich hoffe, dass die Beziehung mit ihm nicht nur geschäftlich sein wird, sondern dass er ein Teil unserer Familie wird.

NEYMAR JR. Seit unserem ersten Gespräch hatte ich das Gefühl, Teil der Familie zu sein. Mein Vater war damals auch dabei. Ich fühlte mich sofort gut aufgehoben. Das war ein echt gutes Gefühl. Der Ausdruck ‚PUMA-Familie‘ kommt von der Idee der Nähe und der Verbundenheit und ich freue mich sehr, dazuzugehören. Die Fürsorge und Zuwendung der Familie gibt mir ein entspanntes Gefühl und ist sehr besonders. Das ist mir direkt aufgefallen, weil ich das anderswo nicht so erlebt habe.

Welche Werte zeichnen die PUMA-Familie deiner Meinung nach aus?

BJØRN Offenheit, Ehrlichkeit, Respekt. Ich denke, jeder mag Menschen, die offenherzig, ehrlich und schnell sind.

2020 war ein sehr schwieriges Jahr. Was war das Besondere an PUMA, das dir durch dieses Jahr geholfen hat?

BJØRN 2020 und die Coronakrise waren wohl mit das Schwerste, was ich in meinem Leben durchgemacht habe. Alles hat sich so rasant und drastisch verändert und es gab keinen Präzedenzfall, keiner hatte je so etwas erlebt. Ich denke, dass wir als Familie versucht haben, die Situation so gut wie möglich zu meistern. Um mich herum war jeder bereit eine Schippe drauf zu legen, sich noch mehr als sonst anzustrengen, um mit der Situation klar zu kommen. Das war das Wichtigste überhaupt. Ich bin sehr, sehr stolz darauf, dass wir die Krise hinter uns lassen konnten, unsere Positionierung im Markt stärken konnten, gute Finanzergebnisse erzielt haben und nicht einen einzigen Mitarbeiter entlassen mussten. Jeder hat seinen Job behalten. In dieser überaus schwierigen Zeit sind wir als Familie aufgetreten. Natürlich ist die schwierige Zeit noch nicht vorbei, aber ein Ende ist abzusehen. Ich bin also sehr, sehr optimistisch hinsichtlich der kommenden drei, vier, fünf Monate, aber wir müssen uns weiterhin anstrengen und dürfen nicht nachlassen auf diesem letzten Abschnitt der Pandemie.

„Ich bin der Überzeugung, dass die Menschen, mit denen wir zusammenarbeiten, wie Familienmitglieder sein sollten.” Bjørn Gulden

Neymar, welche Momente des letzten Jahres sind dir besonders im Gedächtnis geblieben?

NEYMAR JR. Der wichtigste Moment war der, als ich wusste, dass ich bei PUMA unterschreiben würde. Der Tag war ein Neuanfang. PUMA glaubte an mich und gab mir diese Chance. Ich war überglücklich. Ich hoffe sehr, dass unsere Partnerschaft viele Jahre lang erfolgreich sein wird. Ich denke, jeder hatte 2020 die Probleme, die auch wir hatten. Es war für uns alle ein schlechtes Jahr. Jeder hat genug und wir alle wollen unser normales Leben wiederhaben. Wir müssen jeden Tag besonnen angehen und die Pandemie weiterhin bekämpfen. Ich hoffe, der Normalzustand stellt sich bald wieder ein.

Welche Art von Unterstützung bekommt ihr von euren Familien?

NEYMAR JR. Mein Vater spielt eine wichtige Rolle in meinem Leben, das war schon so, als ich noch klein war. Er war bei allen meinen Spielen anwesend; wenn sie weiter weg stattfanden, hat er mich hingefahren. Seit ich Profispieler bin, ist er nicht mehr immer in der Nähe, ich höre ihn nicht mehr unbedingt, wenn er mich von den Rängen aus anfeuert. Wir stehen uns aber immer noch sehr nah. Bei meiner Familie finde ich den Rückhalt, den ich brauche. Sie macht mich stark. Meine Mutter, meine Schwester und mein Sohn geben mir Kraft, auch wenn sie weit weg in Brasilien leben. Mein Vater kommt mich hier oft besuchen. Meine Freunde Gil und Jo leben hier, wir sind wie Geschwister. Sie helfen mir im Alltag, sind immer für mich da. Sie helfen mir, mich zu konzentrieren. Ich finde es wichtig, Menschen in meinem Leben zu haben, die zu mir stehen.

„Der Ausdruck ‚PUMA-Familie‘ kommt von der Idee der Nähe und der Verbundenheit und ich freue mich sehr, dazuzugehören.” Neymar Jr.

Bjørn, welche Unterstützung erhältst du von deiner Familie für deine Rolle als CEO?

BJØRN Zunächst möchte ich sagen, dass ich sehr beeindruckt war von Neys Vater, den ich im Rahmen der Gespräche mit seinem Sohn kennengelernt habe. Das findet man nicht oft in dieser schonungslosen Welt – ein Vater-Sohn-Gespann, das solch einen Eindruck hinterlässt. Wie gesagt, ich kenne ihn nicht gut, aber er brachte mir viel Respekt entgegen. Es war schön, sie zusammen zu sehen. Das Gleiche gilt für Neymar und seinen Sohn. Für die beiden ist Neys Status als Star sicherlich nicht immer einfach. Sie machen aber den Anschein einer ganz normalen Familie, das hat mich berührt.

Für mich gilt dasselbe. Die Familie ist das Wichtigste im Leben. Hier kann man normal sein, auch in schwierigen Zeiten. Für mich ist die Familie ein Rückzugsort. Damit will ich sagen, dass ich das vergangene Jahr ohne Familie bzw. ohne die Familie als Anker sehr viel schlechter ertragen hätte. Ich denke, wir alle brauchen Menschen um uns herum, denen wir vertrauen können und die uns erden, wenn es mal schwer wird. Das gilt auch für mich.

Sprichst du zu Hause mit deiner Familie über Geschäftliches?

BJØRN Ich spreche nie über Geschäftliches, aber viel über Fußball.

Wie ist das bei dir, Neymar? Geht es bei euch in der Familie viel um Fußball oder ist das kein Thema?

NEYMAR JR. Wir sprechen über ganz verschiedene Dinge. Über Fußball, über Geschäftliches, über alles Mögliche.

BJØRN Kommentiert dein Vater deine Spiele? Sagt er dir immer noch, was du auf dem Rasen zu tun und zu lassen hast?

NEYMAR JR. Manchmal.

BJØRN Und dein Sohn?

NEYMAR JR. Der manchmal auch.

BJØRN Das ist gut. (lacht)

Letztes Jahr im März stand der Fußball in Europa aufgrund der Krise komplett still. Wie habt ihr diese Phase erlebt?

NEYMAR JR. Es war furchtbar. Das wollte keiner. Der Fußball hat die Krise zu spüren bekommen und spürt sie noch immer, denn die Tribünen sind leer. Keine Fans, keine Musik während der Spiele. Man muss sich mental darauf einstellen; es geht einzig und allein ums Spielen. Die Motivation, die wir sonst aus den Rängen bekommen, bleibt aus. Man muss das Match im Kopf vorbereiten, vor allem, wenn die gegnerische Mannschaft schwächer ist oder wenn das Spiel nicht entscheidend ist. Du musst dir und deinem Team einschärfen, dass alle so spielen, als ob es ein Finale wäre oder tausende Fans von der Tribüne jubeln. Diese Vibes fehlen, das macht es zurzeit schwierig.

Bjørn, worin lag deine größte Herausforderung im letzten Jahr?

BJØRN Zu Beginn der Pandemie ging es darum, Prioritäten zu setzen. Keiner wusste, ob die Situation eine Woche, einen Monat oder sogar ein Jahr andauern würde. Natürlich mussten wir auch sicherstellen, dass es unseren Mitarbeitern gut geht. Es ging schließlich um die Gesundheit und die Sicherheit von 16.000 Menschen. Dann war da noch die finanzielle Seite: Wir wollten sichergehen, dass wir auch dann noch genug Geld haben, wenn der Lockdown lange andauert. Auch die Motivation war eine Herausforderung, sowohl bei mir als auch bei unseren Mitarbeitern. Wenn man für 16.000 Menschen verantwortlich ist, kann man sich nicht gehenlassen. Man muss Optimismus an den Tag legen und natürlich immer motiviert sein und positiv, auch in schwierigen Situationen. Jeden Tag muss irgendwo ein Brand gelöscht werden. Aber unsere großartige Familie war meine Motivation, mich diesen Herausforderungen täglich aufs Neue zu stellen.

Inwiefern haben dich dein Team und deine Kollegen dabei unterstützt?

BJØRN Sie sind extrem hilfsbereit. Sie sind immer einsatzbereit und kümmern sich auch um Dinge, die ich nicht erwartet hätte. Ich denke, so kommen wir gemeinsam durch diese Krise. Jeder war ja gleichermaßen von der Situation betroffen. Ich stellte mir oft vor, es sei nur ein böser Traum und ich würde aufwachen und alles wäre wieder gut. Aber dann fuhr ich ins Büro und hörte, dass die ganze Welt im Lockdown ist. Ich wusste aber auch, dass die Situation uns alle im Griff hatte. Ich fühlte mich privilegiert, denn ich habe ja ein gutes Leben. Ich musste ständig an diejenigen denken, die nicht so glimpflich davongekommen sind. Auch hier hat das Unternehmen mir dabei geholfen, meine positive Einstellung zu behalten.

Neymar, war es für dich auch so? Habt ihr euch in der Mannschaft während dieser außergewöhnlichen Fußballsaison gegenseitig unterstützt?

NEYMAR JR. Wir waren auf dem Weg zu einem Spiel. Als wir ankamen, erklärte man uns, es sei abgesagt, weil sich viele mit dem Virus angesteckt hatten. Also fuhren wir wieder nach Hause; dann brach Panik aus. Werden die Spiele ausgesetzt? Wird das Training stattfinden? Dann kam alles zum Stillstand. Alle standen unter Schock, keiner hatte je so etwas erlebt. Um dem Verein zu helfen, willigten wir zum Saisonende in Gehalts- und Bonuskürzungen ein. Keiner hat sich beklagt, denn wir wollten ja dem Verein unter die Arme greifen. Wir haben auch einige gemeinnützige Organisationen um uns herum unterstützt. Ich habe Menschen in Brasilien geholfen, meine Mannschaftskollegen kümmerten sich um Projekte in ihren Heimatländern. Keiner wusste, wann sich die Situation wieder normalisieren würde. Es war ein immenser Schock, aber wir haben uns untereinander geholfen, das Beste aus der Situation zu machen.

Das Jahr war auch für dich persönlich ein schwieriges. Du hast dich nicht nur mit dem Virus angesteckt, sondern warst auch mehrfach verletzt. Wie bist du mit diesen zusätzlichen Problemen fertiggeworden?

NEYMAR JR. Ja, das war schlimm, ich konnte nicht spielen. Ich behielt einen kühlen Kopf und, wie gesagt, ich wurde von meiner Familie unterstützt. Wenn du mental nicht auf der Höhe bist, kann es schwierig werden. Da muss man sich auf Menschen verlassen können, die einem nahestehen. Das hat mir echt geholfen und ich bin meiner Familie sehr dankbar. Sie hilft mir, motiviert zu bleiben und als besserer Spieler aus der Krise hervorzugehen.

Was erhofft ihr euch für dieses Jahr?

NEYMAR JR. Ich hoffe auf ein glückliches Jahr. Ich hoffe, jeder kann schnellstmöglich geimpft werden und die Welt wird wieder normal. Ich denke, das wünscht sich jeder, ich nehme mich da nicht aus. Diesen Wunsch stelle ich auch vor meine Karriere. Ich hoffe, wir gelangen wieder zum Normalzustand; das wäre toll.

BJØRN Ja, ich stimme dir zu. Ich bin zu 100 % überzeugt, dass wir den Großteil der Pandemie hinter uns haben und den Rest auch noch meistern werden. Wir sollten dankbar sein für die Impfungen und dass wir alle in den nächsten zwei, drei, vier Monaten geimpft werden können, denn das ist die einzige Lösung. Deswegen sehe ich der Zukunft ziemlich optimistisch entgegen, wir schaffen das. Im Hinblick auf den Sport, auf PUMA und auf Ney bin ich auch sehr optimistisch. Ich bin sicher, dass wir das, was wir mal hatten, noch mehr schätzen werden, wenn der Normalzustand erst einmal wieder eingetreten ist. Ich stelle mir vor, dass es noch mehr Spaß machen wird, zu einem Fußballspiel zu gehen und Neymar spielen zu sehen, denn das haben wir so lange nicht gemacht. Ich denke, es wird wieder mehr Sport getrieben und jeder wird ein wenig glücklicher sein, denn alles wird wieder mehr geschätzt. Denn seien wir doch mal ehrlich, 12 Monate lang hatten wir kein gesellschaftliches Leben. Daher erwarte ich viele zufriedenere Menschen, wenn alles wieder normal wird. Ich freue mich sehr darauf, Ney wieder live spielen sehen zu können, das wollen die Menschen ja. Dir, Ney, möchte ich sagen: Lass dich von keinem runterziehen! Mach deine Spiele und sei der Showman, den wir kennen, das wollen die Menschen sehen. Ich wünsche dir alles erdenklich Gute und viel Zufriedenheit.

NEYMAR JR. Danke dir!