2020 stand ganz im Zeichen der Coronapandemie. Unsere größten Herausforderungen im Zusammenhang mit den sozialen Aspekten unserer Nachhaltigkeitsaktivitäten waren:
A. der Schutz unserer Mitarbeiter und die Sicherung ihrer Arbeitsplätze
B. die Unterstützung unserer Geschäftspartner, insbesondere unserer Lieferanten, bei der Sicherstellung der sozialen Sicherheit ihrer Mitarbeiter
C. die Gewährleistung der physischen und psychischen Gesundheit der Mitarbeiter an unseren Standorten und bei Lieferanten
Zu unseren Highlights 2020 gehörten:
Bezieht sich auf die Ziele Nr. 3, 5, 8 und 10 für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen
Beispiele aus den 10FOR25-Zielen für Menschenrechte:
Ziel 1: Schulungen zum Thema Stärkung von Frauen für
100.000 Mitarbeiter an eigenen Standorten und bei Lieferanten
Ziel 2: Gefährdungsbeurteilung hinsichtlich Menschenrechten bei Subunternehmern
und Ebene-2-Lieferanten
Ziel 3: 25.000 Stunden ehrenamtliche Arbeit weltweit pro Jahr
Relevante Kennzahlen:
PUMAs Nachhaltigkeitsrichtlinien sind an der Menschenrechtserklärung der Vereinten Nationen, den Kernarbeitsnormen der International Labor Organization (ILO) und den zehn Prinzipien des UN Global Compact ausgerichtet. Die Einhaltung der Menschenrechte ist seit 1993 fester Bestandteil unseres Verhaltenskodex und steuert seitdem unser Geschäftsgebaren. 2019 haben wir eine Richtlinie für verantwortungsvolle Beschaffung mit einem entsprechenden Schulungsprogramm umgesetzt, um zu gewährleisten, dass unsere Beschaffungspraxis den Grundsätzen unseres Verhaltenskodex entspricht. 2020 haben wir unseren Schwerpunkt auf die nachfolgend erläuterten Maßnahmen gelegt, um sowohl das finanzielle Überleben unserer Lieferanten als auch Gesundheit, Anstellung und Einkommen ihrer Mitarbeiter zu sichern:
1. Auftrags- und Produktionsmanagement
2. Finanzierung und Zahlung
3. Hilfestellung und Weitergabe von Best Practices
Unser Nachhaltigkeitsteam veranstaltete drei virtuelle Treffen mit unseren Lieferanten zur Besprechung von Best Practices und von Richtlinien zum Social Distancing, zu Hygienemaßnahmen und zur vollumfänglichen und fristgerechten Lohnzahlung an die Arbeiter; nahezu 700 Mitarbeiter aus über 300 Fabriken nahmen an jedem Treffen teil
Stornierungen (%) |
Schuhe |
Textilien |
Acces-soires |
Gesamt |
2020 gesamt |
0,43% |
0,34% |
0,10% |
0,35% |
In den Vorjahren haben wir Gefährdungsbeurteilungen in Bezug auf die Einhaltung von Menschenrechten an unseren Standorten und entlang der Beschaffungskette durchgeführt und die Ergebnisse in unserem Geschäftsbericht 2016 und 2017 veröffentlicht. Zu den größten Gefährdungen in diesem Bereich zählen Zwangsarbeit und Ausbeutung entlang unserer Beschaffungskette sowie Kinderarbeit in den landwirtschaftlichen Betrieben.
PUMA hat seit Jahren seine menschenrechtlichen Sorgfaltspflichten durch ein kontinuierliches und rigoroses Monitoring seiner Lieferanten weltweit (inklusive der Länder Bangladesch, China und Vietnam) als gängige Praxis umgesetzt. Als wir auf den Bericht des Australian Strategic Policy Insitute (ASPI) aufmerksam wurden, haben wir diesen als Gelegenheit wahrgenommen, um unsere Lieferkette noch weiter zu untersuchen. Aus diesen Untersuchungen ergaben sich keine Hinweise, die die Behauptungen des Berichts bestätigen.
Aufgrund der Coronapandemie haben wir unsere Maßnahmen zur Eliminierung von Vermittlungshonoraren in Taiwan auf 2021 verschoben.
Die Pandemie hat auch unser Community-Engagement-Programm schwer beeinträchtigt. Dennoch haben sich unsere Mitarbeiter, wo möglich, weiterhin dafür eingesetzt, die Gemeinden vor Ort über soziale, Gesundheits- und Umweltmaßnahmen positiv zu beeinflussen und konnten immerhin insgesamt 19.000 Stunden ehrenamtliche Arbeit leisten.
Die Einhaltung unseres Verhaltenskodex für Lieferanten (Vendor Code of Conduct) ist und bleibt das Fundament für unsere Due Diligence im Bereich Menschenrechte. Seit 1999 werden alle direkten PUMA-Lieferanten regelmäßig auf die Einhaltung der Core Labor Standards der International Labor Organization (ILO), der international anerkannten Bestimmungen zu Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz und der grundlegenden Umweltstandards geprüft. In den vergangenen Jahren haben wir unser Auditprogramm auf unsere wichtigsten Material- und Komponentenlieferanten ausgeweitet.
Pro Jahr erfassen wir zwischen 300 und 500 Prüf- bzw. Kontrollberichte von unserem Compliance-Team, dem Better Work Program der ILO, unseren Branchenpartnern oder unabhängigen, vom Social and Labor Convergence Program (SLCP) akkreditierten Experten.
Trotz Reisebeschränkungen und teilweisen Lockdowns konnten 2020 490 Prüfberichte von 406 Lieferanten fertiggestellt werden. Von denjenigen der Ebene 1 haben 4% unseren Vorgaben nicht entsprochen. Mit den aktiven PUMA-Lieferanten unter ihnen haben wir gemeinsam an einer Verbesserung der Situation gearbeitet und 89% haben ein erneutes Audit bestanden. Sieben Fabriken, die nicht in der Lage waren, ihre Leistung unseren Vorgaben entsprechend anzupassen, haben wir von der Liste unserer aktiven Lieferanten genommen. Bewerber, die das erste Audit nicht bestanden haben, wurden nicht in unseren Lieferantenstamm aufgenommen.
Unser Social-Compliance-Programm ist seit 2007 von der Fair Labor Association akkreditiert; die jüngste Neuakkreditierung erfolgte 2019.
Um Mehrfachaudits und Prüfmüdigkeit bei unseren Lieferanten zu vermeiden, haben wir 2020 den Anteil an gemeinsam durchgeführten Kontrollen auf 54% erhöht (2019: 43%). Um unserer Selbstverpflichtung zum Industry Summit und dem Social and Labor Convergence Program gerecht zu werden, werden wir die Anzahl an SLCP-basierten Kontrollen bis 2022 auf mindestens 50% steigern. Wir sind der festen Überzeugung, dass SLCP uns hilft, langfristige Beziehungen zu Lieferanten aufzubauen und sie darin zu unterstützen, Verantwortung für ihre jeweiligen Sozial- und Arbeitskennzahlen zu übernehmen.
Unser Team von Compliance-Experten ist in allen unseren wichtigen Beschaffungsmärkten tätig und besucht und auditiert unsere Hauptproduktionspartner regelmäßig. Zudem nutzen wir die Dienste externer Compliance-Auditoren und arbeiten mit dem Better Work Program der ILO zusammen. Jeder PUMA-Lieferant verpflichtet sich, jährlich ein Compliance-Audit durchführen zu lassen und Probleme, die bei diesen Kontrollen identifiziert werden, im Rahmen von Korrekturplänen zu beheben.
Fabrik-Audits |
2020 |
2019 |
2018 |
||||
|
T1 |
T2 |
|
T1 |
T2 |
T1 |
T2 |
A (bestanden) |
82 |
5 |
|
107 |
10 |
82 |
15 |
B+ (bestanden) |
116 |
26 |
|
126 |
17 |
148 |
29 |
B- (bestanden) |
125 |
35 |
|
121 |
10 |
128 |
42 |
C (nicht bestanden) |
11 |
2 |
|
19 |
2 |
17 |
7 |
D (nicht bestanden) |
4 |
|
|
4 |
0 |
5 |
0 |
Gesamt |
338 |
68 |
|
377 |
39 |
380 |
93 |
|
406 |
418 |
473 |
||||
Bestanden/ |
96/4 |
97/3 |
|
94/6 |
95/5 |
94/6 |
91/9 |
Da die SLCP-verifizierten Daten sehr umfangreich sind, ermöglichen sie die Identifizierung weiterer Problemstellungen, die es zu beheben gilt. Daher wurden insgesamt weniger Fabriken mit A bzw. mit B+ bewertet. Bei den Themen Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz, Risikomanagement und Transparenz konnten wir Verbesserungen erkennen. Die Reduzierung von Überstunden und die Steigerung des Anteils der Arbeiter mit Sozialversicherung bleiben auch in Zukunft Schwerpunkte unserer Arbeit.
Neben den Audits führen wir auch Messungen von Sozialkennzahlen (S-KPIs) durch. Darunter fallen die durchschnittliche Vergütung im Vergleich zum jeweiligen Mindestlohn, Überstunden und die Abdeckung durch Tarifverträge. Die entsprechenden Daten werden unter dem Ziel für Faire Löhne erläutert.
Mitarbeitern von PUMA-Lieferanten stehen mehrere Kanäle zur Verfügung, über die sie ihre Meinung kundtun und Beschwerden äussern können. Neben der jeweiligen Feedbacksysteme ihrer Arbeitgeber können sie für Beschwerden oder Auskünfte auch die PUMA Hotline nutzen. Die jeweiligen Telefonnummern und E-Mailadressen stehen auf den Verhaltenskodex-Plakaten, die in jeder PUMA-Fabrik weltweit aushängen. Zudem stehen wir über WeChat, Zalo, Facebook und andere soziale Netzwerke mit den Mitarbeitern in Verbindung und bieten bei einigen unserer Kernlieferanten offizielle Apps für Compliance- und Personalthemen an.
Über PUMAs Feedbacksystem wurden 2020 insgesamt 101 Beschwerden in sechs Ländern kommuniziert, ein Anstieg von 44% gegenüber dem Vorjahr. Unser Team konnte 99% davon beheben. Zudem erreichten uns 1.021 Anfragen von Arbeitern über das MicroBenefits Program in China und Vietnam bzw. über die Amader Kotha Helpline in Bangladesch. Diese Hotline, die nach dem Unglück bei Rana Plaza von der Alliance for Bangladesh Worker Safety ins Leben gerufen wurde, ist ein geschützter Kanal, über den Sicherheits- und andere Probleme der Arbeiter bei PUMAs Lieferanten in Bangladesch zeitnah und effektiv identifiziert und behoben werden können. 2020 erfassten die Hotline-Mitarbeiter 703 Beschwerden, unter anderem zu Arbeitsschutz, Vergütung und Misshandlung, 123% mehr als im Vorjahr. Anrufe in Zusammenhang mit dem Coronavirus machten nahezu die Hälfte der zwischen März und Juli 2020 eingegangenen Anrufe aus. Mit Hilfe der App-basierten Technologie von MicroBenefits in China und Vietnam konnten wir über 30.000 Arbeiter bei 20 Kernlieferanten erreichen. 2020 erhielten wir 318 Beschwerden bzw. Anfragen über diese Apps, die allesamt geklärt werden konnten.
Des Weiteren erreichten uns fünf Beschwerden von Drittorganisationen in Bezug auf PUMAs Produktionspartner.Dabei ging es um Versammlungsfreiheit, faire Löhne und Diskriminierung. Vier Beschwerden konnten bis Ende des Jahres geklärt werden, die fünfte, die wir erst gegen Jahresende erhielten, wird derzeit noch bearbeitet.
Mitarbeiterbeschwerden |
2020 |
2019 |
2018 |
Anzahl über externe Kanäle eingegangener Beschwerden |
1021 |
|
|
101 |
70 |
55 |
|
984 |
61 |
44 |
|
983 |
61 |
44 |
|
1 |
0 |
0 |
|
Klärungsrate (in %) |
99,9% |
100% |
100% |
|
|
|
|
Im Frühjahr 2020 erhielten wir über die Amader Kotha Helpline einen Hinweis auf eine eventuelle Kürzung von Arbeitsplätzen bei einem Hersteller von PUMA-Produkten in Bangladesch. Wir setzten uns umgehend mit dem Unternehmen und dem Team von Better Work Bangladesh in Verbindung. Der Fall war sehr komplex und es dauerte Monate, den Prozess zu evaluieren und auf mögliche Verstöße gegen Arbeitsgesetze zu prüfen. Dennoch unterzeichneten die betroffenen Arbeiter und ihr Arbeitgeber eine Absichtserklärung.
Im Sommer trat ein Gewerkschaftsverband an PUMA und andere Marken mit Bedenken über die Kürzung von Arbeitsplätzen heran. Gemeinsam mit den anderen Marken, mit Better Work Bangladesh, dem Unternehmerverband und IndustriAll konnten wir eine friedliche Einigung auf den Weg bringen. Nach Unterzeichnung einer Absichtserklärung nahmen die Arbeiter ihre Tätigkeit wieder auf bzw. wurden entschädigt.
Sämtliche Probleme, von denen wir über unsere Audits oder unsere Hotline erfahren, werden als Null-Toleranz-Themen (beispielsweise Kinderarbeit oder Zwangsarbeit), kritische Themen bzw. sonstige Themen klassifiziert.
Wie sich aus dem Begriff schließen lässt, führt die Identifizierung von Null-Toleranz-Themen bei einem Lieferanten unmittelbar zum Scheitern des Audits. Fabriken, die noch nicht für PUMA produziert haben, werden nicht in unseren Lieferantenstamm aufgenommen. Diejenigen, zu denen bereits Geschäftsbeziehungen bestehen, müssen die Null-Toleranz-Themen unverzüglich beheben. Dies geschieht anhand einer Ursachenanalyse und eines Katalogs von Präventivmaßnahmen für die Zukunft. Lieferanten, die hierzu nicht bereit sind, werden aus unserem Lieferantenstamm gestrichen. Auch andere Probleme werden von unserem Compliance-Team verfolgt und müssen behoben werden.
2020 haben wir vier Null-Toleranz-Themen (Arbeiterlöhne unter dem gesetzlich vorgeschriebenem Mindestlohn, abgelaufene Betriebserlaubnis) identifiziert, die alle geklärt wurden.
Land |
2020 |
2019 |
2018 |
Gesamt |
Bangladesch |
4 |
0 |
0 |
|
Kambodscha |
0 |
0 |
1 |
|
China |
0 |
1 |
1 |
|
Indonesien |
0 |
1 |
1 |
|
Vietnam |
0 |
1 |
2 |
|
Gesamt |
4 |
3 |
5 |
|
Trotz der fordernden Umstände hat PUMA auch 2020 die
Zusammenarbeit mit Better Work vorangetrieben. Better Work entstand als
Kooperation zwischen der International Labor Organization der Vereinten
Nationen und der International Finance Corporation, einem Unternehmen der
Weltbankgruppe, mit dem Ziel, Regierungen, internationale Marken, Fabrikinhaber,
Gewerkschaften und Arbeiter an einen Tisch zu bringen, um Verbesserungen der
Arbeitsbedingungen in der Textilindustrie und der Konkurrenzfähigkeit der
Branche herbeizuführen. PUMA stellt die Teilnahme seiner Lieferanten an dem
Programm sicher und unterstützt damit die Fabriken bei der Übernahme von
Verantwortung und der Ausarbeitung nachhaltiger Lösungen auf der Grundlage
eines zielgerichteten Dialogs zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern,
erfolgreichen Managementsystemen und der Verpflichtung zu kontinuierlichem
Lernen und Entwicklung. PUMA beteiligt sich an der Ausarbeitung von Themen auf
nationaler und Gesetzesebene; und macht sich damit für einen umfassenden
positiven Wandel in der Textilindustrie stark. Wir freuen uns darauf, die
Zusammenarbeit fortführen, um der Textilindustrie weltweit zu mehr
Widerstandsfähigkeit und Verantwortungsbewusstsein zu verhelfen.
Tara Rangarajan
Head of Communications, Brand
Engagement, and Americas, Better Work
Bezieht sich auf die Ziele Nr. 1, 2 und 10 für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen
Bei PUMA wird der Begriff „faire Löhne“ anhand der Vergütungsvorgaben im Verhaltenskodex der Fair Labor Association (FLA) definiert:
Jeder Arbeiter hat ein Recht auf Vergütung für eine reguläre Arbeitswoche, die seine grundlegenden Bedürfnisse deckt und ein frei verfügbares Einkommen ermöglicht. Arbeitgeber haben zumindest den Mindestlohn bzw. den geeigneten, üblicherweise gezahlten Lohn zu entrichten, je nachdem, welcher Betrag höher ist. Zudem haben sie sämtliche gesetzlichen Bestimmungen zu Löhnen einzuhalten und gesetzlich vorgeschriebene oder vertraglich vereinbarte Sonderleistungen zu zahlen. Mit denjenigen Arbeitgebern, deren gezahlte Vergütungen die grundlegenden Bedürfnisse der Arbeiter nicht decken und ihnen kein frei verfügbares Einkommen ermöglichen, entwickelt die FLA geeignete Maßnahmen zur stufenweisen Anhebung der Vergütung bis auf das entsprechende Niveau.
https://www.fairlabor.org/our-work/labor-standards
Im Rahmen seiner Lohnkontrollen in Bangladesch und Kambodscha hat das Fair Wage Network die Lohnsysteme ausgewählter Fabriken anhand von zwölf Dimensionen bewertet. Der Schwerpunkt lag dabei auf der Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen sowie auf Lohnniveaus und -anpassung, Zahlungssystemen und dem sozialem Dialog und Kommunikation.
https://fair-wage.com/12-dimensions/
Im Rahmen unseres Einsatzes für faire Löhne bei unseren Lieferanten haben wir die Zahlung des vollen Mindestlohns als Null-Toleranz-Thema festgelegt. Für Unternehmen bedeutet das, dass sie den vollen Mindestlohn gemäß den jeweiligen vor Ort geltenden Bestimmungen zahlen müssen, wenn sie in die Liste aktiver PUMA-Lieferanten aufgenommen werden bzw. ihren Status als solche beibehalten möchten. Auch Vorgaben zur Entlohnung für Überstunden und zur Sozialversicherung sind eindeutig im PUMA-Verhaltenskodex geregelt und werden regelmäßig anhand unseres Compliance-Audit-Programms geprüft.
In Bezug auf weitere Dimensionen fairer Löhne haben wir das Fair Wage Network beauftragt, formelle Untersuchungen bei unseren Kernlieferanten in Bangladesch (2018) und Kambodscha (2019) durchzuführen. Diese wollten wir 2020 auf Indonesien ausweiten, haben die Pläne jedoch für die Zeit nach der Coronapandemie verschoben.
Teilziele |
Vergleichsjahr 2020 |
Ziel 2025 |
Lohnzahlung per
Banküberweisung |
90% |
100% |
Anteil der Kernfabriken der Ebene 1 mit frei gewählten Arbeitervertretungen |
33% |
100% |
Untersuchungen bezüglich fairer Löhne (Beurteilung anhand eines bestimmten Lohnschemas in den fünf größten Beschaffungsmärkten) |
2 von 5 |
5 von 5 |
Die formellen Untersuchungen in Bezug auf faire Löhne zeigten allgemein hohe Erfüllungsquoten in diesen Bereichen:
Lohnzahlung: | Löhne werden regelmäßig und vollumfänglich gezahlt |
Mindestlohn: | Einstiegslöhne entsprechen bzw. liegen über dem Mindestlohn |
Lohnkosten: | Die allgemeine Steigerung in den letzten drei Jahren lässt auf moderate Lohnerhöhungen schließen |
In Bangladesch zählt der mangelnde soziale Dialog zum Thema Löhne, mit denen die Arbeiter ihre Ausgaben decken können, zu den Bereichen, die wir voranbringen müssen. Während in Kambodscha hier gute Fortschritte erzielt werden konnten, müssen wir noch daran arbeiten, dass Arbeiter Zugang zu den erforderlichen Information zum Mindestlohn erhalten.
Auch den Einsatz des Fair Wage Dashboard der Fair Labor Association (FLA) werden wir ausweiten, um Lohnniveaus in Abstimmung mit anderen FLA-Mitgliedern anhand diverser Benchmarks (Mindestlohn, Durchschnittslohn, existenzsichernder Lohn) ermitteln zu können.
2016 kontrollierte die FLA einen strategischen Lieferanten in einer ländlichen Gegend der Provinz Tay Ninh in Vietnam. Die Folgekontrolle zur Beurteilung der Fortschritte erfolgte dann 2019; dabei wurden Verstöße gegen Arbeitszeit- und Vergütungsvorschriften erkennbar. Das Stücklohnsystem der Fabrik hielt die Arbeiter davon ab, sich krank zu melden oder während des Arbeitstags Pausen einzulegen, und setzte Schwangere und junge Mütter einem überproportional hohen Risiko aus. Der monatliche Nettolohn der Arbeiter lag durchschnittlich bei 74% des Schätzwerts für existenzsichernde Löhne der Global Living Wage Coalition. Zudem machte die Vergütung für geleistete Überstunden durchschnittlich 60% des Gesamtlohns eines Arbeiters aus. Gemeinsam mit der Fabrik konnten wir die Ursache der Verstöße gegen Arbeitszeit- und Vergütungsvorschriften identifizieren. Von 2016 bis 2019 wurde der durchschnittliche Lohn dann um 43% erhöht und lag 2019 bei 4,7 Millionen VND (ca. US$ 202). Für Überstunden wurden lediglich 1,6 Millionen VND (ca. US$ 71) gezahlt. Durch die Anpassung des Vergütungssystems und die Produktionsplanung der Fabrik konnten wir gemeinsam eine Vereinbarung über existenzsichernde Löhne für die Arbeiter erzielen.
Wie in Tabelle T.07 zu erkennen ist, liegen die von unseren Kernlieferanten gezahlten Grundlöhne mehrheitlich deutlich über dem Mindestlohn, im Durchschnitt 13%. Inklusive Überstunden und Boni erhöht sich dieser Anteil auf 54,7%; der Rückgang gegenüber den Vorjahren kann auf die finanziellen Folgen der Coronapandemie sowie auf die Reduzierung der durchschnittlichen Anzahl an Überstunden von 7,1 auf 5,4 Wochenstunden zurückgeführt werden. Die Abdeckung durch Sozialversicherung stieg um 2% auf 95,6%, der Anteil an unbefristeten Arbeitsverträgen von 69,1% auf 74,4%.
2020 |
SÜDASIEN |
OST- UND SÜDOSTASIEN |
EMEA |
2020 |
2019 |
2018 |
||||||
Sozialkennzahl |
Bangla- |
Indien |
Pakistan |
China |
Kam- |
Indonesien |
Philippinen |
Vietnam |
Türkei |
Durch-schnitt |
Durch-schnitt |
Durch-schnitt |
Bruttogehaltszahlungen
über dem Mindestlohn ohne Überstunden und |
14,8 |
13,9 |
34,5 |
7,0 |
8,8 |
4,9 |
0,0 |
31,7 |
1,6 |
13,0 |
17,6 |
20,9 |
Bruttogehaltszahlungen über dem Mindestlohn inklusive Überstunden und Boni (%) |
51,1 |
13,9 |
39,9 |
168,3 |
55,5 |
31,9 |
19,4 |
89,3 |
22,8 |
54,7 |
73,1 |
83,7 |
Anteil der Arbeiter mit |
100,0 |
100,0 |
99,9 |
69,1 |
100,0 |
91,0 |
100,0 |
100,0 |
100,0 |
95,6 |
93,6 |
95,3 |
Überstunden (pro Woche) |
10,5 |
0,0 |
0,0 |
14,6 |
4,5 |
4,6 |
6,1 |
5,4 |
3,2 |
5,4 |
7,1 |
6,1 |
Anteil der Arbeiter, die unter einen Tarifvertrag fallen (%) |
0,0 |
0,0 |
0,0 |
94,1 |
48,3 |
0,0 |
0,0 |
100,0 |
0,0 |
26,9 |
25,4 |
26,7 |
Frauenanteil (%) |
41,6 |
45,0 |
8,8 |
61,2 |
83,7 |
80,1 |
70,8 |
79,8 |
58,6 |
58,8 |
59,4 |
56,0 |
Anteil unbefristeter Arbeitsverträge (%) |
100,0 |
100,0 |
99,9 |
29,4 |
44,0 |
62,3 |
88,2 |
45,6 |
100,0 |
74,4 |
69,1 |
68,0 |
Jährliche Fluktuationsrate (%) |
34,8 |
7,7 |
21,8 |
55,2 |
46,5 |
28,8 |
8,5 |
42,0 |
24,2 |
29,9 |
38,2 |
36,8 |
Verletzungsrate (%) |
0,4 |
0,9 |
0,0 |
0,6 |
0,2 |
0,2 |
0,7 |
0,2 |
0,2 |
0,4 |
0,5 |
0,6 |
Anzahl Lieferanten |
8 |
1 |
2 |
17 |
6 |
3 |
2 |
18 |
1 |
58 |
59 |
50 |