Unsere Nachhaltigkeitsstrategie 10FOR20 zielt darauf ab, die bestmöglichen Auswirkungen zu erreichen – sowohl bei unseren Produkten als auch bei den Arbeitsbedingungen bei PUMA, entlang unserer Beschaffungskette und in den Gemeinden, in denen PUMA präsent ist. Unser Interesse gilt nicht vorrangig den von den Medien berichteten nachhaltigen Nischenkollektionen, auch wenn sie dazu beitragen können, Verbraucher zu sensibilisieren. Wir wollen das Thema Nachhaltigkeit fest in allen unseren Hauptgeschäftsfunktionen und in allen PUMA-Produkten verankern. So gelingt es uns, unsere Nachhaltigkeitsstrategie in unsere Unternehmensstrategie zu integrieren und unsere Nachhaltigkeitsaktivitäten noch authentischer zu gestalten.
Zielbeschreibung:
Fortführung und Ausbau des PUMA-Stakeholder-Dialogs und der Nachhaltigkeitsberichterstattung in Übereinstimmung mit globalen Standards; Ausbau der Nachhaltigkeitskommunikation zum Verbraucher
Bezieht sich auf Ziel Nr. 17 für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen.
Beispiele aus dem Aktionsplan 10FOR20:
Relevante Kennzahlen:
Seit unserem ersten globalen Stakeholder-Treffen 2003 haben wir uns zum Ziel gesetzt, unser Programm und unser Handeln im Bereich Nachhaltigkeit an den Erwartungen unserer wichtigsten Anspruchsgruppen auszurichten. Daher stehen wir in ständigem Kontakt mit unseren Investoren, Lieferanten und Kunden sowie mit Verbrauchern, Sportlern, Branchenpartnern, Nichtregierungsorganisationen (NROs), Wissenschaftlern und natürlich mit unseren Mitarbeitern, unserer wichtigsten Ressource.
Für uns bei PUMA besteht der Stakeholder-Dialog darin, unbequeme Themen nicht zu scheuen, uns einzugestehen, dass wir nicht alle Probleme alleine lösen können, und diese Themen in enger Zusammenarbeit mit Fachleuten und Branchenpartnern und natürlich im Einklang mit den einschlägigen Kartellgesetzen anzugehen.
2019 haben wir erstmals über 50 wichtige Interessensvertreter in unsere Unternehmenszentrale nach Herzogenaurach eingeladen. Im Rahmen dieser Veranstaltung konnten wir unseren Gästen PUMAs Einstellung näherbringen. Unsere oberste Führungsriege (inklusive CEO und CSO) war an beiden Tagen anwesend.
Unsere Gespräche drehten sich um aktuelle Themen, wie den Klimawandel, existenzsichernde Löhne, Plastik und Meere und die Kreislaufwirtschaft. Mit dem erhaltenen Feedback konnten wir unsere 10FOR2025-Ziele noch gezielter ausarbeiten. Zu diesen Zielen gehören u. a. die Ausrichtung unserer Anstrengungen gegen den Klimawandel an die Vorgabe von 1,5 Grad sowie die Steigerung des Anteils an recyceltem Polyester von vorgeschlagenen 25 % auf 75 % bis 2025. Details zu den Ergebnissen sind im Kapitel Zusammenfassung und neue Ziele bis 2025 erläutert.
Zudem haben wir Runde Tische für Lieferanten in allen wichtigen Beschaffungsmärkten – China, Vietnam, Kambodscha, Bangladesch, Indonesien, Indien, Europa, Afrika und Lateinamerika – veranstaltet. Knapp 600 Lieferanten nahmen teil. Diese Veranstaltungen ermöglichen es uns, unsere Nachhaltigkeitsvision offen mit unseren Produktionspartnern zu besprechen und ihre Teilnahme an unseren Nachhaltigkeitsprogrammen sicherzustellen.
Seit der Veröffentlichung unseres ersten Nachhaltigkeitsberichts 2003 verpflichten wir uns zu Transparenz bezüglich unserer Nachhaltigkeitsaktivitäten. Wir informieren die Öffentlichkeit sowohl über unseren Geschäftsbericht als auch über unsere Website unter https://about.puma.com/en/sustainability.
Unsere neue, an Verbraucher gerichtete Website „Forever Better“ beinhaltet aktuelle Informationen zur Produktnachhaltigkeit sowie zu Kollektionen bei denen Nachhaltigkeit im Vordergrund steht. Zu diesen Kollektionen gehört etwa die First-Mile Kollektion aus recycletem Polyester und eine Kollektion mit dem Londoner Mode College Central Saint Martins, bei der wassersparende Technologien zum Einsatz kommen.
Um die für unsere Produkte verwendeten Materialien noch nachhaltiger zu machen, haben wir uns mit diversen Partnern zusammengeschlossen, so zum Beispiel bluesign® Technologies, Leather Working Group, Better Cotton Initiative, Forest Stewardship Council, Sustainable Apparel Coalition und Textile Exchange. Unsere globalen Nachhaltigkeitsinitiativen werden durch regionale Partnerschaften mit Organisationen wie dem Bangladesh Accord on Fire and Building Safety, dem Indonesia Protocol on Freedom of Association, dem Chinese National Textile and Apparel Council und dem Bündnis für nachhaltige Textilien unterstützt. Auf lokaler Ebene arbeiten wir zudem mit UNICEF an der Umsetzung von Wasser- und Hygienestandards in Südafrika. PUMA ist aktives Mitglied des Weltverbandes der Sportartikelindustrie und der European Sporting Goods Industry Federation.
AFIRM: Apparel and Footwear International RSL Management Group, BCI: Better Cotton Initiative, CDP: Carbon Disclosure Program, FESI: Federation of the European Sporting Goods Industry, FLA: Fair Labor Association, IFC: International Finance Corporation, ILO: International Labor Organization, IPE: Institute of Public and Environmental Affairs, SAC: Sustainable Apparel Coalition, SLCP: Social and Labor Convergence Program, ZDHC: Zero Discharge of Hazardous Chemicals Foundation
Die wesentlichen Aspekte und Ziele unserer 10FOR20-Zielperiode bleiben unverändert; sie sind in Grafik 2 und 3 dargestellt.
* SDGs: Nachhaltige Entwicklungsziele der Vereinten Nationen
Ziel | Vergleichsjahr 2015 | Erfolge 2019 | Geplante Tätigkeiten 2020 | Ziele 2020 | Status |
---|---|---|---|---|---|
Stakeholder Engagement |
Banzer Gespräche Runde Tische für Lieferanten |
Globale Stakeholder-Treffen in der Unternehmenszentrale Regionale Runde Tische für Lieferanten mit 590 Teilnehmern Launch der Website „Forever Better“ |
Fortsetzung des Stakeholder-Dialogs, der Runden Tische für Lieferanten und der Berichterstattung Umfassendere Verbraucherinformation |
Stakeholder-Dialog Berichterstattung Verbraucherinformation |
Ziel erreicht |
Menschenrechte |
Menschenrechts-Screening (durchgeführt) | Human Rights Assessments (Menschenrechtsanalyse) bei PUMA und in der Beschaffungskette Verbot der Vermittlungshonorare bei Lieferanten der Ebene 1 21.433 Stunden ehrenamtliche Arbeit (geleistet) |
Fortsetzung der Verankerung von Menschenrechten Fokus auf Verbot von Vermittlungshonoraren bei Lieferanten der Ebene 2 Durchführung einer Analyse zu Konfliktmineralien |
Verankerung von Menschenrechten an unseren Standorten und bei Lieferanten Positive Einflussnahme in Gemeinden, in denen PUMA präsent ist |
Ziel erreicht; dieses Ziel wird zukünftig mit den 10FOR25-Zielen ausgewiesen |
Social Compliance |
Regelmäßige Audits in allen Fabriken der Lieferantenebene 1 Bearbeitung von Mitarbeiterbeschwerden |
Regelmäßige Audits bei allen Lieferanten der Ebene 1 und Kernlieferanten der Ebene 2 Anzahl der offenen Null-Toleranz-Fälle zum Jahresende: 0 Einführung des SLCP (branchenübergreifendes Analyseinstrument) in China Anteil der gemeinsamen Audits: 43 % |
Keine offenen Null-Toleranz-Themen zum Jahresende Umsetzung des SLCP Steigerung der gemeinsamen Audits auf 50 % |
Einhaltung der Branchenstandards / ILO-Kernarbeitsnormen durch alle Kernlieferanten, einschließlich Lieferanten von Endprodukten, Teilen und Materialien | Ziel erreicht; dieses Ziel wird zukünftig unter dem Ziel „Menschenrechte“ ausgewiesen |
Klimawandel |
Ankündigung der Entwicklung eines Science Based Target (SBT) | Übernahme und Veröffentlichung des SBT: Stufe 1 und 2: -35 % Stufe 3: -60 % relativ zum Umsatz Abdeckung von 75 % des Stromverbrauchs durch erneuerbare Energien bzw. Grünstrom-Herkunftsnachweise (RECs) PUMA (Stufe 1 und 2) Stufe 1: -8,6 % Stufe 2: -5,5 % Stufe 2 (RECs): -47,9 % Gesamt: -38,5 % (absolut) Lieferanten (Stufe 3): Senkung um -4,9 % relativ zum Umsatz |
Abdeckung von 90 % des globalen Stromverbrauchs durch erneuerbare Energie oder RECs Kompensation für die verbleibenden Emissionen der Stufe 1 und 2 Reduzierung von Stufe-3-Emissionen (Beschaffungskette) |
Konzeptionierung und Umsetzung des SBT | Ziel erreicht für Stufe 1 und 2, Stufe 3 in Arbeit; dieses Ziel wird zukünftig mit den 10FOR25-Zielen ausgewiesen |
Chemikalien |
Selbstverpflichtung zur Eliminierung gefährlicher Chemikalien (Zero Discharge of Hazardous Chemicals, ZDHC) | Erfolgsquote bei RSL-Tests: 98,9 % 94 % Erfüllungsquote bezüglich einzelner Chemikalienwerte im Abwasser unserer Kernlieferanten Eliminierung von PFCs aus PUMA-Produkten VOC-Index bei Schuhen: unter 16 g/Paar |
Beibehaltung der RSL-Erfüllungsquote über 98 % Verbesserung der Abwasser- Erfüllungsquote bezüglich einzelner Chemikalienwerte auf über 95 % Reduzierung der Verwendung von VOC auf unter 15 g/Paar Schuhe |
Eliminierung gefährlicher Chemikalien aus unserer Beschaffungskette | Ziel erreicht: Eliminierung der vorsätzlichen Verwendung gefährlicher Chemikalien (MRSL der ZDHC und PFCs); dieses Ziel wird zukünftig mit den 10FOR25-Zielen ausgewiesen |
Wasser und Luft |
Durchführung von Abwassertests und Veröffentlichung der Ergebnisse | Einführung halbjährlicher Abwassertests bei allen Kernlieferanten mit nasschemischen Fertigungsverfahren Über 90 % Erfüllungsquote bei 16 von 17 konventionellen Werten Erstentwurf der ZDHC-Richtlinie für Luftemissionen veröffentlicht |
Verbesserung der Erfüllungsquote bei allen konventionellen Abwasserwerten auf über 90 % Pilotierung des Entwurfs der ZDHC-Richtlinie für Luftemissionen |
Umsetzung brancheninterner Good Practices zu Abwasserbehandlung und Luftemissionen durch 90 % von PUMAs Kernlieferanten | Ziel noch nicht erreicht; wird zukünftig mit den 10FOR25-Zielen ausgewiesen |
Materialien |
Umfassende Zertifizierung durch bluesign® (Polyester), die Leather Working Group (LWG) (Leder) und FSC (Papier und Kartonagen) | Textilien: Baumwolle - BCI: 80 % Polyester – bluesign® / OEKO-TEX: 98 % Daunenfedern - Responsible Down: 100 % Schuhe: Leder – LWG: 98 % Papier und Kartonagen: FSC/Recycling: 100 % Accessoires: Polyester – bluesign® / OEKO-TEX: >99 % |
BCI: >90 % FSC/Recycling: >90 % LWG: >90 % bluesign® / OEKO-TEX: >90 % Daunenfedern - Responsible Down: 100 % |
Verwendung nachhaltigerer Materialien: FSC: 90 % LWG: 90 % bluesign®: 50 % BCI: 50 % |
2020-Ziele wurden bereits 2018 erreicht; das 2020-Ziel für Baumwolle und für Polyester wurde daher auf 90 % angehoben; diese Ziele werden zukünftig unter dem Ziel „Nachhaltigere Produkte“ zusammengefasst |
Ökologische Gewinn- und Verlustrechnung |
Veröffentlichung der EP&L | Veröffentlichung von PUMAs EP&L für 2018 Reduzierung pro Umsatzeinheit: 13,6 % zwischen 2013 und 2018 |
Fortführung der jährlichen Ausweisung der EP&L-Werte Weitere Reduzierung der Werte pro Umsatzeinheit |
Fortführung der jährlichen Ausweisung der Umweltkennzahlen Erhebliche Reduzierung von PUMAs EP&L-Werten |
Ziel erreicht; EP&L-Werte werden auf der PUMA-Website veröffentlicht |
Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz |
Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz als Teil der Compliance- Audits | Tödliche Unfälle bei PUMA: 0 Lieferanten: 0 Verletzungsrate bei PUMA: 0,37 Kernlieferanten: 0,5 |
Keine tödlichen Unfälle Durchschnittliche Verletzungsrate an PUMA-Standorten: unter 1 |
Keine tödlichen Unfälle Senkung der Verletzungsraten unterhalb des Branchendurchschnitts Erhebliche Reduzierung der Verletzungsraten |
Ziel erreicht; wird zukünftig mit den 10FOR25-Zielen ausgewiesen |
Governance |
PUMAs Ethikkodex-Training mit geringer Teilnehmerquote Teilnehmerquote am Ethiktraining: 60 % |
Teilnehmerquote am Ethiktraining: 99 % (Mitarbeiter mit E-Mail-Konto) Antikorruptionstraining bei 97,6 % der Lieferanten (99 % der Kernlieferanten) Thema Antikorruption in die Audits für Lieferanten aufgenommen |
Halten der Teilnehmerquote (PUMA-Mitarbeiter mit E-Mail-Konto) bei über 95 % Trainingsrate bei Lieferanten über 95 % halten |
Einrichtung und Pflege eines hoch entwickelten Compliance-Management-Systems | Ziel erreicht; wird zukünftig Teil von PUMAs regulären Governance-Aktivitäten |
BCI: Better Cotton Initiative, EP&L: Environmental Profit and Loss (ökologische Gewinn- und Verlustrechnung), FSC: Forest Stewardship Council, ILO: International Labor Organization, LWG: Leather Working Group, MRSL: Manufacturing Restricted Substances List (Produktions-Schadstoffliste), OHS: Occupational Health and Safety, PFC: perfluorierte Chemikalien, PU: Polyurethan, REC: Renewable Energy attribute Certificate (Grünstrom-Herkunftsnachweis), RSL: Restricted Substances List (Schadstoffliste), SBT: Science Based Target (Ziel basierend auf wissenschaftlichen Erkenntnissen), SLCP: Social and Labor Convergence Program, VOC: Volatile Organic Compound (flüchtige organische Verbindung), ZDHC: Zero Discharge of Hazardous Chemicals Foundation |
Unsere 10FOR20-Ziele stehen zudem in direktem Zusammenhang zu den vier wesentlichen Arten nachhaltigkeitsbezogener Risiken, die wir im Rahmen unserer Due Diligence identifiziert haben:
A. potenzielle Menschenrechtsverletzungen oder Vorfälle in Verbindung mit Menschenrechten entlang unserer Beschaffungskette (Ebene 1 und 2*)
B. potenzielle Umweltverschmutzung entlang unserer Beschaffungskette (Ebene 1 oder 2)
C. potenzielle Verstöße gegen Chemikalienverordnungen in der Produktion (Ebene 1 oder 2)
D. negative Auswirkungen auf den Klimawandel
Im Kapitel Risikomanagement ist PUMAs Risikomanagement im Einzelnen erläutert.
* Ebene-1-Hersteller von PUMA-Produkten; Ebene-2-Hersteller von Materialien und Komponenten/Teilen
2019 haben wir in intensiven Beratungen mit Interessenvertretern auch die wesentlichen Aspekte der neuen Zielperiode 2025 ausgearbeitet; sie sind im Kapitel Zusammenfassung und neue Ziele bis 2025 dargestellt.
Unser Nachhaltigkeitsbericht 2019 wurde noch anhand der 10FOR20-Methodik (siehe Grafik 3) erstellt. Ab 2020 legen wir unserem Nachhaltigkeitsbericht die überarbeitete 10FOR25-Wesentlichkeitsanalyse und die entsprechenden Ziele zugrunde.
Die Daten in diesem Bericht beziehen sich auf die PUMA Group. Aus unserer Wesentlichkeitsanalyse und unserer ökologischen Gewinn- und Verlustrechnung (EP&L) wissen wir, dass die Material- und Komponentenproduktion viel größere Auswirkungen auf unser Umfeld hat als die Konfektionierung unserer Produkte. Daher erfassen wir nun auch Daten unserer wichtigsten Teile- und Materialzulieferer bei der Datenerhebung.
Um ein hohes Maß an Transparenz zu erreichen und sicherzustellen, dass unsere Branchenpartner Zugriff auf Umwelt- und Sozialkennzahlen haben, nutzen wir die folgenden externen Datenbanken, von denen einige öffentlich zugänglich sind:
Des Weiteren erfassen wir Daten zur sozialen und ökologischen Performance an unseren eigenen Standorten sowie bei den Kernlieferanten, die unsere Produkte herstellen.