Zielbeschreibung:
Einbindung der Menschenrechte bei allen unseren Aktivitäten und Lieferanten; positive Einflussnahme in Gemeinden, in denen PUMA präsent ist

Bezieht sich auf die Ziele Nr. 3, 4, 5 und 10 für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen.

Beispiele aus dem Aktionsplan 10FOR20:

  • Identifizierung der wichtigen Menschenrechtsthemen entlang der Beschaffungskette
  • Minderung des Risikos von Zwangsarbeit und Ausbeutung
  • Förderung des gesellschaftlichen Engagements für die Gemeinden, in denen PUMA präsent ist

Relevante Kennzahlen:

  • Anzahl der zum Jahresende offenen Null-Toleranz-Themen (auch relevant für Social Compliance)
  • Anzahl der gemeinnützigen Arbeitsstunden unserer Mitarbeiter (auch relevant für Kapitel Unsere Mitarbeiter)

PUMAs Nachhaltigkeitsrichtlinien sind an der Menschenrechtserklärung der Vereinten Nationen, den Kernarbeitsnormen der International Labor Organization (ILO) und den zehn Prinzipien des UN Global Compact ausgerichtet.

Die Einhaltung der Menschenrechte ist seit 1993 fester Bestandteil unseres Verhaltenskodex und steuert seitdem unser Geschäftsgebaren. 2019 haben wir eine Richtlinie für verantwortungsvolle Beschaffung mit einem entsprechenden Schulungsprogramm umgesetzt, um zu gewährleisten, dass unsere Beschaffungspraxis den Grundsätzen unseres Verhaltenskodex entspricht.

In den Vorjahren haben wir Gefährdungsbeurteilungen in Bezug auf die Einhaltung von Menschen­rechten an unseren Standorten und entlang der Beschaffungskette durchgeführt und die Ergebnisse in unserem Geschäftsbericht 2016 und 2017 veröffentlicht. Zu den größten Gefährdungen in diesem Bereich zählen Zwangsarbeit und Ausbeutung entlang unserer Beschaffungskette sowie Kinderarbeit in den landwirtschaftlichen Betrieben.

Um das Risiko von Zwangsarbeit und Ausbeutung zu mindern, halten wir unsere Lieferanten an, keine Vermittlungshonorare zu erheben. Diese mussten Wanderarbeiter früher an Mittelsmänner entrichten, um Anstellung in Textilfabriken in Mauritius oder Malaysia zu erhalten. Wir haben unser Forever-Better-Handbuch zu Sozialstandards entsprechend überarbeitet und gemeinsam mit anderen Marken erreicht, dass unsere Lieferanten in Mauritius diese Vermittlungshonorare heute nicht mehr verlangen. In Malaysia hatten wir einen aktiven Lieferanten. Da wir diese Geschäfts­beziehung jedoch aufgekündigt haben, werden nun bei keinem unserer Lieferanten der Ebene 1 mehr Vermittlungshonorare erhoben. Einige Herausforderungen auf der zweiten Ebene unserer Beschaffungskette (Textil/Stoffproduktion in Taiwan) gilt es noch zu meistern – wir hoffen, das Problem bis Ende 2020 beheben zu können.

Um die Einhaltung der Menschenrechte auch im Baumwollanbau zu gewährleisten, haben wir uns 2015 der Better Cotton Initiative (BCI) angeschlossen. Seitdem haben wir den Anteil von BCI-Baumwolle von null auf 80 % erhöht. Bis Ende 2020 wollen wir diesen Anteil auf 90 % steigern und spätestens bis Ende 2025 sollen 100 % unserer Baumwolle aus zertifizierten, nachhaltigeren Quellen (BCI-, Bio- und recycelte Baumwolle) stammen.

Auch haben wir erkannt, dass wir über ehrenamtliche Arbeit auf lokaler Ebene viel bewirken können, so zum Beispiel in Bezug auf soziale Aspekte und die Einhaltung der Menschenrechte. Daher haben wir ein Community-Engagement-Programm bei PUMA eingeführt. 2019 haben unsere Mitarbeiter weltweit 21.433 Stunden gemeinnützige Arbeit verrichtet. Mehr zu unserem Community-Engagement-Programm und zu den Mitarbeiterprogrammen finden Sie im Kapitel Unsere Mitarbeiter.

Social Compliance (10FOR20-Ziel Nr. 3)

Zielbeschreibung:
Konformität mit Industriestandards und den Kernarbeitsnormen der ILO bei allen Kernlieferanten, einschließlich Lieferanten von Endprodukten, Komponenten und Materialien

Bezieht sich auf die Ziele 3, 5, 8 und 10 für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen.

Beispiele aus dem Aktionsplan 10FOR20:

  • Branchenweite Koordination von Compliance-Kontrollen
  • Messung und Management von sozialen Kennzahlen (Beschaffungskette)
  • Veröffentlichung einer vollständigen Liste unserer Kernlieferanten und unseres Audit-Instruments

Relevante Kennzahlen:

  • Anzahl der zum Jahresende offenen Null-Toleranz-Themen
  • Anteil der geklärten Mitarbeiterbeschwerden

Unser Social-Compliance-Programm besteht bereits seit 1999 und wurde 2019 zum dritten Mal von der Fair Labor Association akkreditiert. Im vergangenen Jahr haben wir unsere Zusammenarbeit mit der Fair Labor Association, dem Better Work Program der International Labor Organization (ILO) und der International Finance Corporation sowie dem Social and Labor Convergence Program (SLCP) fortgeführt und im Rahmen der letzteren die Einführung von SLCP in China unterstützt. Insgesamt wurden SLCP-Kontrollen bei 43 unserer Kernlieferanten der Ebene 1 und Lieferanten der Ebene 2 in China und Taiwan durchgeführt.

Da Mehrfachaudits durch verschiedene Unternehmen nicht nur einen enormen Verwaltungsaufwand für den einzelnen Lieferanten, sondern auch ineffiziente Ressourcenauslastung bedeuten, haben wir unsere gemeinsamen Anstrengungen in diesem Bereich nochmals verstärkt und den Anteil der mit anderen Unternehmen gemeinsam durchgeführten Audits von 39 % auf 43 % der PUMA-Lieferanten erhöht. Dadurch wollen wir Kosten und Ressourcen einsparen und maximale Kontrolleffizienz entlang der Beschaffungskette unserer Branche gewährleisten.

Insgesamt haben wir 475 Audits in 418 Fabriken durchgeführt; 94 % unserer Ebene-1-Lieferanten haben diese Audits bestanden. Von den Lieferanten der Ebene 1 haben 6 % unseren Vorgaben nicht entsprochen. Mit den aktiven PUMA-Lieferanten unter den verbleibenden 6 % haben wir gemeinsam an einer Verbesserung der Situation gearbeitet und 62 % haben ein erneutes Audit bestanden. Neun Fabriken, die nicht in der Lage waren, ihre Leistung unseren Vorgaben entsprechend anzupassen, haben wir von der Liste unserer aktiven Lieferanten genommen. Alle neuen PUMA-Lieferanten müssen vor Produktionsbeginn ein Compliance-Audit bestehen. Bewerber, die das erste Audit nicht bestanden haben, wurden nicht in unseren Lieferantenstamm aufgenommen.

Unser Team von Compliance-Experten ist in allen unseren wichtigen Beschaffungsmärkten tätig und besucht und auditiert unsere Hauptproduktionspartner regelmäßig. Zudem nutzen wir die Dienste externer Compliance-Auditoren und arbeiten mit dem Better Work Program der ILO zusammen. Jeder PUMA-Lieferant verpflichtet sich, jährlich ein Compliance-Audit durchführen zu lassen und Probleme, die bei diesen Kontrollen identifiziert werden, im Rahmen von Korrekturplänen zu beheben.

Neben den Audits führen wir auch Messungen von Sozialkennzahlen (S-KPIs) durch. Darunter fallen die durchschnittliche Vergütung im Vergleich zum jeweiligen Mindestlohn, Überstunden und die Abdeckung durch Tarifverträge.

Wie in Tabelle 3 zu erkennen ist, liegen die von unseren Kernlieferanten gezahlten Grundlöhne mehrheitlich über der jeweiligen Mindestlohngrenze, 17,6 % im Durchschnitt. Inklusive Überstunden und Boni erhöht sich dieser Anteil auf 73,1 %, geringfügig weniger als in den Vorjahren, was auf die Heraufsetzung der Mindestlöhne zurückgeführt werden kann. Die Abdeckung durch Sozialversicherung blieb bei über 90 % und der Anteil der Mitarbeiter mit unbefristeten Arbeitsverträgen lag bei knapp 70 %.

T.03 Sozialkennzahlen von PUMAs Ebene-1-Kernlieferanten 2017-2019
2019 LATEINAMERIKA SÜDASIEN OST- UND SÜDOSTASIEN EMEA Durchschnitt Durchschnitt Durchschnitt
KPI Mexiko Bangladesch Indien Pakistan China Kambodscha Indonesien Philippinen Vietnam Türkei 2019 2018 2017
Bruttogehaltszahlungen über dem Mindestlohn ohne Überstunden und Boni (%) 59,1 22,9 18,5 22,1 7,6 8,6 1,6 0,0 33,6 2,4 17,6 20,9 26,1
Bruttogehaltszahlungen über dem Mindestlohn inklusive Überstunden und Boni (%) 158,3 70,5 28,7 31,0 170,2 66,8 39,7 35,1 108,1 22,4 73,1 83,7 86,7
Anteil der Arbeiter mit Sozialversicherung (%) 86,0 100,0 97,7 99,0 64,3 100,0 100,0 95,5 93,9 100,0 93,6 95,3 95,7
Überstunden pro Woche 2,5 10,2 0,0 0,2 18,9 7,8 7,0 10,3 8,7 5,2 7,1 6,1 6,8
Anteil der Arbeiter, die unter einen Tarifvertrag fallen (%) 0,0 0,0 0,0 0,0 94,4 28,2 33,3 0,0 98,4 0,0 25,4 26,7 21,5
Frauenanteil (%) 49,8 42,7 47,3 8,9 64,0 84,3 88,8 69,0 80,4 59,0 59,4 56,0 59,3
Anteil unbefristeter Arbeitsverträge (%) 14,6 100,0 100,0 100,0 25,5 30,9 97,9 68,5 53,3 100,0 69,1 68,0 63,6
Jährliche Fluktuationsrate (%) 61,0 33,4 6,6 20,8 63,0 43,3 17,2 64,8 40,0 32,2 38,2 36,8 40,3
Verletzungsrate (%) 0,2 0,3 0,0 0,0 0,5 0,5 0,2 2,7 0,3 0,3 0,5 0,6 0,4
Anzahl Lieferanten 59 50 59
* Daten von 59 PUMA-Kernlieferanten (82 % des Produktionsvolumens 2019); Berichtszeitraum für die Datenerhebung: November 2018 bis Oktober 2019

Mitarbeiter von PUMA-Lieferanten haben Zugang zu einer Hotline für Compliance-Themen. Die jeweiligen Telefonnummern und E-Mailadressen stehen auf den Verhaltenskodex-Plakaten, die bei jedem PUMA-Lieferanten weltweit aushängen. Zudem stehen wir über WeChat und andere soziale Netzwerke mit den Mitarbeitern in Verbindung und stellen bei einigen unserer Kernlieferanten formelle Apps für Compliance- und Personalthemen zur Verfügung.

Über PUMAs Feedbacksystem wurden insgesamt 61 Beschwerden in sieben Ländern kommuniziert, 39 % mehr als im Vorjahr. Unser Team konnte alle Beschwerden klären. In Indien haben wir erstmals eine Beschwerde erhalten: Eine Beschwerde bezüglich Vergütungsfragen wurde eingereicht.

Von externen Organisationen erreichten uns elf Beschwerden zu Versammlungsfreiheit, fairen Löhnen bzw. Diskriminierung bei PUMA-Produktionspartnern. Alle elf Beschwerden wurden bis Ende des Jahres geklärt.

T.04 Mitarbeiterbeschwerden und Klärungsrate 2017 bis 2019
Mitarbeiterbeschwerden 2019 2018 2017
Anzahl eingegangener Beschwerden 70 55 81
Anzahl bestätigter Beschwerden 61 44 74
Anzahl geklärter Beschwerden 61 44 70
Anzahl nicht geklärter Beschwerden 0 0 4
Klärungsrate (in %) 100 100 95

Themen, die im Rahmen unserer Audits identifiziert werden oder uns über unsere Hotline erreichen, werden wie folgt kategorisiert: Null-Toleranz-Themen (wie Kinderarbeit und Zwangsarbeit), kritische Themen und sonstige Themen.

Wie sich aus dem Begriff schließen lässt, führt die Identifizierung von Null-Toleranz-Themen bei einem Lieferanten unmittelbar zum Scheitern des Audits. Fabriken, die noch nicht für PUMA produziert haben, werden nicht in unseren Lieferantenstamm aufgenommen. Diejenigen, zu denen bereits Geschäftsbeziehungen bestehen, müssen die Null-Toleranz-Themen unverzüglich beheben. Dies geschieht anhand einer Ursachenanalyse und eines Katalogs von Präventivmaßnahmen für die Zukunft. Lieferanten, die hierzu nicht bereit sind, werden aus unserer Lieferantenbasis gestrichen. Auch andere Probleme werden von unserem Compliance-Team verfolgt und müssen behoben werden.

2019 haben wir drei Null-Toleranz-Themen identifiziert, die alle geklärt werden konnten.

Zum Kompetenzaufbau entlang unserer Beschaffungskette haben wir Initiativen ins Leben gerufen, um Belastbarkeit und wirtschaftliche Unabhängigkeit der Lieferanten zu gewährleisten. Bei zehn PUMA-Schuhlieferanten in China wurden beispielsweise Workshops zur Verbesserung des Personalmanagements und zur Weiterbildung der Personalabteilungen durchgeführt.

Kompetenzaufbau für faire Löhne

In den Jahren 2018 und 2019 hat sich PUMA der Lohn-Thematik in der Lieferkette angenommen. Mit Hilfe des Fair Wage Networks wurde eine Serie von Fair Wage Assessments bei allen PUMA-Kernlieferanten in Bangladesch und Kambodscha durchgeführt. Dabei konnten einige Hersteller bereits eine Zertifizierung basierend auf den zwölf Dimensionen eines fairen Lohnes erhalten. Andere Hersteller in diesen Ländern werden an einer Verbesserung ihrer Lohn-Praktiken arbeiten, um dieses Level zu erreichen. PUMAs Ziel ist es, diese Überprüfungen und Verbesserungen bis 2025 auf Hersteller in anderen Ländern auszudehnen und damit faire und effiziente Lohnpraktiken zu erreichen.

Daniel Vaughan-Whitehead
Fair Wage Network
Co-Founder and Chair