Biodiversität

ZIELBESCHREIBUNG:
  • Unterstützung von Branchenpartnern bei der Entwicklung eines wissenschaftsbasierten Ziels für Biodiversität
  • 100% Baumwolle, Leder und Daunen aus zertifizierten Quellen (gemeinsames Ziel)
  • keine Verwendung von Leder und Häuten exotischer Tiere

Bezieht sich auf die Ziele Nr. 14 und 15 für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen

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Expert*innen auf dem Gebiet der Biodiversität haben vereinbart, 30% der weltweiten Landes- und Meeresflächen bis 2030 unter Schutz zu stellen. Zudem sind Biodiversität und Klimawandel untrennbar miteinander verbunden.

Folgerichtig haben wir ein 10FOR25-Nachhaltigkeitsziel für Biodiversität aufgestellt. PUMAs Aktivitäten, die sich negativ auf die Biodiversität auswirken können, erfolgen größtenteils entlang der Beschaffungskette – und dort hauptsächlich in Verbindung mit dem Einsatz landwirtschaftliche Rohmaterialien. Dennoch erfassen wir mit unseren jährlichen Umweltkennzahlen auch Biodiversität-Kennzahlen für unsere eigenen Büros, Stores und Lager weltweit.

richtlinie zur BIODIVERSITät

2021 haben wir Biodiversitäts- und Tierschutzrichtlinien als Rahmenwerk für unser Konzept für diese beiden Bereiche veröffentlicht. Sie sind auf unserer website einsehbar.

Als Unterzeichner des Fashion Pact unterstützen wir die Entwicklung von wissenschaftsbasierten Zielen (Science Based Targets, SBTs) mit Bezug zur Biodiversität.

Zum Schutz gefährdeter Wälder und Arten verpflichten wir uns außerdem, weder Holz noch holzbasierte Stoffe von alten und gefährdeten Baumarten zu verarbeiten.

  • Wir unterstützen die Initiative CanopyStyle als Partner und haben uns vorgenommen, die Viskose für PUMA-Produkte ausschließlich bei Lieferanten mit Green-Shirt-Rating einzukaufen.
  • Das Leder für unsere Produkte stammt ausschließlich von Herstellern, die die branchenweiten Standards für Best Practices für Umweltmanagement und Nachverfolgbarkeit, z. B. die der Leather Working Group, anwenden.
  • Unsere Papier- und papierbasierten Verpackungen beziehen wir aus recycelten und/oder vom Forest Stewardship Council zertifizierten Quellen. Als Partner der Canopy-Initiative Pack4Good arbeitete PUMA daran, das Risiko der Rodung alter und gefährdeter Baumarten bis 2022 zu minimieren und unterstützt die Entwicklung von Alternativlösungen der nächsten Generation.

Bei PUMA liegt uns das Tierwohl am Herzen. Wir verwenden keine Produkte aus unmenschlicher Haltung und haben hohe Standards für Tierwohl und Nachverfolgbarkeit eingeführt. Diese sind im Rahmen der Animal Welfare Policy veröffentlicht, die unser Vorstand verabschiedet hat. Wir beraten uns regelmäßig mit Tierschutzorganisationen über unsere Richtlinie und unsere Aktivitäten. Als Zeichen unserer Selbstverpflichtung haben wir uns dem Programm Fur-Free Retailer angeschlossen und verwenden seit 2023 kein Känguruleder mehr.

BIODIVERSITät an unseren eigenen standorten

Durch unsere jährliche Nachhaltigkeitskampagne konnten wir bestätigen, dass keiner unserer Standorte in einem Schutzgebiet liegt. Einer der südafrikanischen Standorte befindet sich zwar in der Nähe eines Schutzgebiets für Renosterveld Finbos, eine seltene Pflanzenart, besteht jedoch ausschließlich aus Büros. Zudem ist das Gelände umzäunt, um Beeinträchtigungen der Pflanzenwelt vorzubeugen.

Die begrünten Dächer unserer Unternehmenszentrale und unseres (ausgelagerten) zentralen Logistikzentrums in Deutschland bieten neben Lebensraum für Insekten und Wildblumen auch gute Bedingungen für Bienenkörbe.

BIODIVERSITät entlang unserer Beschaffungskette

Durch Entwaldung und andere Eingriffe durch den Menschen, die die Biodiversität unseres Planeten gefährden, sind zahlreiche Arten von Pflanzen, Tieren, Bakterien und Pilzen vom Aussterben bedroht. Beschaffungsketten für Textilien stehen in direktem Zusammenhang mit der Bodenverödung, der Umwandlung natürlicher Ökosysteme und der Gewässerverschmutzung. Für zwei Drittel der Menschen, die Textilien kaufen, ist die Reduzierung der Auswirkungen auf den Klimawandel seit der Coronapandemie noch wichtiger geworden (McKinsey: Biodiversity - The next frontier in sustainable fashion).

PUMA ist Unterzeichner des Fashion Pact, einem weltweiten Zusammenschluss von Unternehmen aus der Mode- und Textilindustrie (Konfektionsware, Sport, Lifestyle und Luxus), die sich alle gemeinsamen Umweltzielen in drei Bereichen verschrieben haben: dem Klimawandel Einhalt zu gebieten, Biodiversität wiederherzustellen und die Meere zu schützen.

Biodiversitätsverlust und Klimawandel stehen nicht nur in Abhängigkeit zueinander, sie verstärken sich auch gegenseitig. Der Schutz der Wälder könnte beispielsweise zur Reduzierung von CO2-Emissionen beitragen, die Klimaerwärmung hingegen beschleunigt das Artensterben. 2019 haben wir gemeinsam mit der SBT-Initiative unser SBT für CO2-Emissionen veröffentlicht und uns dem Fashion Pact angeschlossen. 2023 hat die SBT-Initiative unser aktualisiertes, an das 1,5-Grad-Ziel angeglichene SBT für Emissionen der Stufe 1 und 2 genehmigt.

PUMAs Aktivitäten und Fortschritte in diesem Bereich sind im Kapitel „Klimaschutz“ erläutert.

↗ T.48 Zertifizierte oder recycelte NATURMATERIALIEN*

Teilziele

2023*

2022*

2021

Ziel 2025

Wissenschaftsbasiertes Ziel (SBT)

Finanzierung des Lageberichts zur Artenvielfalt

Finanzierung des Lageberichts zur Artenvielfalt

Mitwirkung an Biodiversität-Aktivitäten des Fashion Pact

Einführung des SBT

Baumwolle (BCI und/oder recycelt)

99,2 %

99,9 %

99 %

100 %

Leder (LWG-zertifizierte Gerbereien)

99,7 %

100 %

99,9 %

100 %

Daunen (RDS-zertifiziert)

100 %

100 %

100 %

100 %

Viskose aus nachhaltigeren Quellen (MMCF)

84 %

97 %

38 %

100 %

Kartonagen und Papier (FSC-zertifiziert und/oder recycelt)

99,4 %***

99,4 %***

99 % (Produktverpackungen Beschaffungskette)

100 %

* Inklusive Verzierungen, ohne Lizenzproduktion

** Das Prinzip der Better Cotton Initiative (BCI): Biodiversität und Landnutzung zählen zu den sieben Better Cotton Principles and Criteria. Zu den Themen der Managementpraxis zählen die Identifizierung und Prüfung von Biodiversitätsressourcen, die Identifizierung und Wiederherstellung zerstörter Gebiete, die Vermehrung von Nützlingspopulationen, die Gewährleistung der Fruchtfolge sowie der Schutz von Gewässerrandbereichen.

*** Inklusive Außenkartonagen

Drei Phasen der Wertschöpfungskette haben die größten negativen Auswirkungen auf die Biodiversität: die Produktion von Rohmaterialien, die Aufbereitung und Verarbeitung von Materialien und das Lebensende.

Um das Risiko des Biodiversitätsverlusts durch Produktionsprozesse zu mindern, thematisieren wir das Risiko der Umweltverschmutzung in unseren Zielen und Lieferantenprogrammen zu Klimaschutz, Chemikalieneinsatz und Wasser und Luft.

2021 haben wir je eine Roadmap für Wasser und für Abfall entwickelt; diese sind in den Kapiteln „Wasser und Luft“ und „Kreislaufwirtschaft“ zu finden. 2022 haben wir dann mit Hilfe des Biodiversity Strategy Navigator des Fashion Pact eine Roadmap für Biodiversität entwickelt, die den Empfehlungen des Science Based Targets Network entspricht.

Auf der Baumwollanbauebene zielt die regenerative Landwirtschaft darauf ab, die Auswirkungen von Produktionsprozessen auf den Boden zu verringern und fördert die Bodenqualität durch die Rückführung des organischen Kohlenstoffs. Über unsere Partnerschaft mit Better Cotton unterstützen wir diese Anbauverfahren. Nach Vorgabe von Better Cotton müssen sich BCI-Bauern unter anderem nach zwei Grundsätzen richten:

  • Sicherstellen der Bodenqualität: Die Bauern erstellen einen Bodenmanagementplan mit Maßnahmen zum Erhalt und zur Verbesserung von Bodenstruktur und -fruchtbarkeit sowie zur kontinuierlichen Verbesserung des Nährstoffkreislaufs.
  • Förderung von Biodiversität und verantwortungsvolle Landnutzung: Die Bauern erstellen einen Biodiversitätsmanagementplan für den Erhalt der Biodiversität auf ihrem Land und in der Umgebung. Er beschreibt regenerative Anbauverfahren wie die Fruchtfolge, die zur Regeneration des Bodens beiträgt.

ROADMAP für BIODIVERSITät

Umfang: Baumwolle, Leder, Gummi, Papier, künstlich hergestellte Zellulose-Fasern (MMCF), Synthetikstoffe und Wolle

Unsere Fokusbereiche für die nächsten Jahren sind nachfolgend aufgeführt. Einige Maßnahmen wurden bereits 2022 und 2023 umgesetzt und sind auch in diesem Bericht dargestellt.

  • Sensibilisierung: Wir wissen um den Bedarf an internem Wissensaufbau hinsichtlich Biodiversität und werden daher ein entsprechendes E-Learning entwickeln. Auch unsere Kund*innen werden wir weiterhin sensibilisieren, entweder über Informationen zur Verringerung des Biodiversitätsverlusts in unseren Geschäftsberichten oder über Marketingkampagnen. Um die starken Beziehungen zu unseren Stakeholdern zu erhalten, werden wir für Transparenz über unsere Aktivitäten im Bereich Biodiversität sorgen. 2022 hat PUMA einen Bericht mitfinanziert, um die Zusammenarbeit und den Wissensaustausch in diesem Bereich zu fördern: Die Biodiversity Landscape Analysisist in Kooperation mit Textile Exchange, Conservation International und dem Fashion Pact entstanden und wurde 2023 veröffentlicht. Der Bericht zielt darauf ab, einen gemeinsamen Bezugspunkt zum Thema Biodiversität in der Textilindustrie zu schaffen und Marken und Einzelhändlern konkrete Wege zur Vertiefung ihres Engagements aufzuzeigen. Er soll Unternehmen aller Größen und Entwicklungsstände dabei unterstützen, ihren Weg zum Thema Biodiversität zu beginnen oder fortzusetzen.
  • Überblick über die Auswirkungen: Wir werden Instrumente für die Nachverfolgung prüfen und Folgeabschätzungen durchführen; den Auftakt haben Leder und Gummi gemacht. Wir erfassen jährliche Verbrauchsdaten zu Materialien und Verpackungen in den jeweiligen Ursprungsländern. Ein geringer Anteil des Leders für PUMA-Produkte stammt beispielsweise aus Südamerika, wo mit rasanter Geschwindigkeit Wälder abgeholzt werden. In unserer ökologischen Gewinn- und Verlustrechnung (EP&L) stellen wir unseren ökologischen Fußabdruck für die gesamte Wertschöpfungskette dar, zum Beispiel Veränderungen bei der Landnutzung pro Land, Materialart und Lieferantenebene. Laut unserer EP&L 2023 wurden die potenziellen finanziellen Auswirkungen der Landnutzung auf ca. € 100 Million geschätzt.
  • Interne Maßnahmen: Wir werden eine Kennzahl in unsere Score Cards für Lieferanten (Umwelt und Chemikalien) aufnehmen und Ziele für Biodiversität und Nachverfolgbarkeit aufstellen. Auch hier beginnen wir mit Leder. Zudem setzen wir uns das Ziel, bis 2025 100 % Baumwolle, Leder, Viskose, Papierverpackungen und Daunen aus zertifizierten Quellen zu beziehen. Die Bodennutzung ist sowohl im Baumwollanbau als auch in der Viehhaltung ein wichtiges Thema; beide Bereiche sind als Ursachen des Biodiversitätsverlusts bekannt. 99,2 % der Baumwolle für unsere Produkte machen BCI- bzw. recycelte Baumwolle aus und 99,7 % des Leders für unsere Schuhe stammen von Gerbereien mit Medaillenbewertung der Leather Working Group (LWG). Bei diesen Gerbereien kontrollieren wir die Nachverfolgbarkeit von Leder – ein erster Schritt gegen die Abholzung. Zudem haben wir uns der LWG-Arbeitsgruppe zur Nachverfolgbarkeit angeschlossen und sind eine Kooperation mit Canopy eingegangen, einer gemeinnützigen Nichtregierungsorganisation in Kanada, die sich dem Schutz von Wäldern, Arten und Klima sowie der Rechte indigener Gemeinschaften widmet. Wir wollen nur künstlich hergestellte Zellulose-Fasern wie Viskose sowie Papier und Kartonagen beziehen, die nicht zur Abholzung von Wäldern beitragen. 99,4 % unserer Papierverpackungen sind recycelt und/oder FSC-zertifiziert. 100 % unserer Viskose wollen wir bei Lieferanten einkaufen, die nicht zur Abholzung alter und gefährdeter Baumarten beitragen. 84 % unserer im vergangenen Jahr verarbeiteten Viskose stammten von Herstellern mit Green-Shirt-Rating. Obwohl Wolle auch 2023 nur in geringen Mengen (6.566 kg) verarbeitet wurde, haben wir das Zertifizierungsverfahren nach dem Responsible Wool Standard (RWS) begonnen. Unser Ziel bleibt, bis 2025 100 % RWS-zertifizierte Wolle zu beziehen.
  • Kooperation und Partnerschaft: PUMA ist Unterzeichner des Fashion Pact, einem weltweiten Zusammenschluss von Unternehmen der Mode- und Textilindustrie, die sich alle dem Einhalt des Klimawandels, der Wiederherstellung der Biodiversität und dem Schutz der Meere verschrieben haben. Als Mitglied der Fashion Charter haben wir uns verpflichtet, bis 2030 für 100 % unserer Prioritätsmaterialien Vorzugsmaterialien zu beziehen, also solche, für die keine natürlichen Ökosysteme umgewandelt oder abgeholzt werden. Seit wir uns 2021 Canopy angeschlossen haben, hat die Organisation uns bei der Entwicklung einer Richtlinie zum Schutz der Wälder unterstützt. Auch in den Canopy-Initiativen CanopyStyle und Pack4good haben wir uns engagiert und begonnen, Rohmaterialien der nächsten Generation zu prüfen. Unser Schwerpunkt liegt dabei auf biobasierten Materialien wie Weizenstroh als teilweisen Ersatz für das Papier für unsere Einkaufstüten.

risikobeurteilungen hinsichtlich BIODIVERSITät

2023 haben wir eine Risikobeurteilung hinsichtlich Biodiversität für unsere wichtigsten Rohmaterialien – Baumwolle, Polyester und Leder – durchgeführt. Für Baumwolle und Polyester haben wir das Materials Impact Explorer Tool von Textile Exchange, für Leder das Biodiversity Risk and Impact Dashboard des Fashion Pact genutzt. Über unsere Ziele und Lieferantenprogramme bezüglich Chemikalien, Wasser und Luft haben wir bereits Schritte zur Verringerung biodiversitätsbezogener Risiken und zur Thematisierung des Umweltverschmutzungsrisikos unternommen.

Das Umweltrisiko von Gummi haben wir mit der Plattform EiQ von ELEVATE ausgewertet. Unternehmen nutzen diese datengestützte Plattform für ihre Due Diligence im Bereich Ökologie, Soziales und Governance (Environmental, Social and Governance (ESG)) entlang ihrer Beschaffungskette, um ihr Risikomanagement in diesem Bereich zu verbessern. Wasserverbrauch, Luftschadstoffe außer CO2-Emissionen, Nutzung des Landökosystems, Bodenschadstoffe, Feststoffabfall und Wasserschadstoffe gelten als Umweltrisiken. Auch den Anteil dieser Materialien an unserer Gesamtbeschaffung pro Land haben wir ausgewiesen.

Mit dem Materials Impact Explorer Tool haben wir bei Baumwolle und Polyester unseren Materialverbrauch pro Land gemessen, um die möglichen Auswirkungen auf die Biodiversität – also die qualitativen und quantitativen Veränderungen der Natur – zu bewerten, die dazu führen könnten, dass die Natur sozialen und ökonomischen Funktionen nicht mehr wie gewohnt nachkommen kann. Auch das Risiko der Abhängigkeit von Umweltressourcen und von Leistungen von Ökosystemen, auf die funktionsfähige Organisationen zählen müssen, wurde untersucht. Gemäß dem Materials Impact Explorer Tool besteht dieses Risiko bei recycelter Baumwolle und recyceltem Polyester nicht. Die Untersuchungsergebnisse sind nachfolgend zusammengefasst. Das Tool weist die Risikoprofile einiger Länder, aus denen PUMA Baumwolle und Polyester bezieht, nicht aus. Sie machen jedoch weniger als 5 % unseres Beschaffungsvolumens von Baumwolle bzw. 13 % von Polyester aus.

Im nächsten Schritt prüfen wir die Umsetzbarkeit eines gemeinsamen Ansatzes und schließen uns Drittprogrammen an, um die Herausforderungen des Biodiversitätsmanagements zu verstehen.

Baumwolle:  2023 haben wir 63 % unserer Baumwolle aus den USA, 15 % aus Brasilien und 8 % aus Australien bezogen. In Bezug auf die möglichen Auswirkungen weisen diese drei Länder ein hohes Risiko auf. 4 % unserer Baumwolle stammt aus Indien, einem Land mit sehr hohem Risiko. 

In Bezug auf das Abhängigkeitsrisiko gelten die USA, Brasilien und Australien als Hochrisikoländer, Indien als Land mit sehr hohem Risiko.

Wir fordern von unseren Lieferanten, ausschließlich Baumwolle von Farmen einzukaufen, die für ihre gute landwirtschaftliche Praxis und die Einhaltung der Menschenrechte lizensiert sind (BCI-Baumwolle), oder aber recycelte Baumwolle von Fabriken, die sich bis 2025 nach dem Global Recycled Standard (GRS) oder dem Recycled Claim Standard (RCS) zertifizieren lassen. 

Wir haben bereits Schritte unternommen, um die biodiversitätsbezogenen Risiken in Verbindung mit der Baumwollbeschaffung zu mindern, darunter der Einsatz von BCI-Baumwolle, die vermehrte Nutzung recycelter Baumwolle, Innovationen zur Steigerung des Anteils recycelter Baumwolle in unseren Produkten, die Durchführung von Lebenszyklusanalysen (LCAs) unserer Produkte und Materialien zur Auswertung der Umweltbilanz in unterschiedlichen Phasen des Lebenszyklus sowie die Kooperation mit Textile Exchange, um in Sachen Best Practices auf dem Laufenden zu bleiben. 

Unsere jährliche Datenerfassung bezieht sich auf den Materialverbrauch ebenso wie auf die Ursprungsländer und wir fordern von unseren Lieferanten, alle Begleitunterlagen bereitzuhalten. Mit unserem Partnerlabor in Deutschland, in dem wir regelmäßig vor dem Versand Stichproben von gefertigten Baumwolltextilien prüfen lassen, haben wir ein fortlaufendes Due-Diligence-Programm vereinbart. Dadurch verbessern wir die Nachverfolgbarkeit und die Kontrolle entlang unserer Beschaffungskette, vom Rohmaterial bis hin zum gefertigten Produkt.

Über unsere Partnerschaft mit Better Cotton unterstützen wir regenerative Baumwollanbauverfahren. Gemäß den Vorgaben der Organisation zur Verbesserung der Bodenqualität müssen die Bauern einen Bodenmanagementplan mit Maßnahmen zum Erhalt und zur Verbesserung von Bodenstruktur und -fruchtbarkeit sowie zur kontinuierlichen Verbesserung des Nährstoffkreislaufs erstellen. Zudem setzt Better Cotton einen Biodiversitätsmanagementplan für den Erhalt der Biodiversität auf ihrem Land und in der Umgebung voraus. Dazu zählen Anbauverfahren wie die Fruchtfolge, die zur Regeneration des Bodens beiträgt. Biodiversitätsverlust und Klimawandel stehen nicht nur in Abhängigkeit zueinander, sie verstärken sich auch gegenseitig. Der Schutz der Wälder könnte beispielsweise zur Reduzierung von CO2-Emissionen beitragen. 

Gemeinsam mit Better Cotton unterstützen wir Baumwollfarmer auch bei der Umsetzung klimafreundlicher Verfahren. Das Ziel der Organisation für die CO2-Emissionen pro Tonne Better-Cotton Flusen lautet Reduzierung um 50 % bis 2030.

90 % der Baumwolle für unsere Produkte machten im vergangenen Jahr BCI-Baumwolle aus; 8,6 % waren recycelte Baumwolle.​

Polyester: 2023 haben wir 79 % unseres Polyesters aus China bezogen, 9,2 % aus Taiwan und 7,4 % aus Vietnam. In China haben wir sowohl Virgin Polyester als auch recycelten Polyester, in den beiden anderen Ländern nur recycelten Polyester eingekauft. In Bezug auf die möglichen Auswirkungen von Virgin Polyester ist das Risiko in China sehr hoch. Unabhängig vom Ursprungsland weist recycelter Polyester laut dem Materials Impact Explorer Tool ein mittleres Risiko auf.

Das Abhängigkeitsrisiko bei Virgin Polyester ist in China, der Türkei, Korea, Japan und Indonesien sehr hoch, die USA und Deutschland gelten als Hochrisikoländer. Mit Ausnahme von China beziehen wir nur ca. 1 % unseres Polyesters aus Ländern mit hohem bzw. sehr hohem Risiko.

Wir fordern von unseren Lieferanten, ausschließlich Polyester mit bluesign®- oder OEKO-TEX®-Zertifizierung einzukaufen oder aber recycelten Polyester aus Fabriken zu beziehen, die sich bis 2025 nach dem Global Recycled Standard (GRS) or dem Recycled Claim Standard (RCS) zertifizieren lassen. Wir haben uns der Polyester Challenge von Textile Exchange angeschlossen und unser Ziel, den Anteil an recyceltem Polyester bis 2025 auf 75 % zu steigern, ist daran ausgerichtet. Während der Großteil unseres recycelten Polyesters bis heute aus PET-Flaschen gemacht wird, ist es PUMA gelungen, im Rahmen des innovativen RE:FIBRE Programms aus Textilabfall und anderen getragenen Materialien neue Textilien herzustellen. Von unseren Kerntextilfabriken fordern wir die Teilnahme an Energieeffizienzprogrammen und wir helfen ihnen, bis 2025 mindestens 25 % erneuerbare Energien zu nutzen. Wir überwachen und melden den Austrag von Chemikalien und arbeiten an der Eliminierung schadstoffhaltiger Chemikalien. ​

2023 haben wir Sorona, leistungsstarke biobasierte Polyesterfasern, bezogen, die 0,11 % unseres gesamten Polyesters ausmachen. Sorona besteht zu über 20 % aus biobasiertem Kohlenstoff. Das verringert die Umweltbelastung ohne Kompromisse bei Qualität und Performance. Die Faser wird in einem Fermentierungsverfahren hauptsächlich aus Maiszucker hergestellt.

Leder: Mit Hilfe des Fashion Pact Dashboard können wir zwar das Gesamtrisiko in Bezug auf Biodiversitätsverlust und Landnutzung beurteilen, das Biodiversitätsrisiko bei der Ledernutzung durch Marken oder Unternehmen kann damit jedoch nicht ermittelt werden. Wir werden die Umsetzbarkeit eines lederspezifischen Tools prüfen. ​

2023 haben wir 61 % unseres Leders aus den USA bezogen, gefolgt von Argentinien (27 %), Australien (6 %) und Brasilien (5 %). In Bezug auf die Landnutzung weisen die USA, Argentinien und Brasilien ein sehr hohes, Australien ein mittleres Risiko auf. Das Risiko des Biodiversitätsverlusts ist in Brasilien sehr hoch und in den USA hoch, in Argentinien und Australien wurde ein mittleres Risiko ermittelt.

Wir haben bereits Schritte unternommen, um die Umweltrisiken in Verbindung mit der Lederbeschaffung zu mindern. Dazu gehören der Einkauf in Gerbereien mit Bewertung der Leather Working Group (LWG) und die Setzung von Zielen für den Einkauf von Rindsleder, das nicht zur Entwaldung beiträgt, ebenso wie Innovationen für recyceltes Leder und andere biobasierte Alternativen. Über die Zusammenarbeit mit dem Fashion Pact, Textile Exchange und der LWG stellen wir sicher, dass wir über Best Practices der Branche informiert bleiben.

Wir haben uns verpflichtet, spätestens 2030 Rindsleder für PUMA-Produkte ausschließlich aus geprüften Beschaffungsketten zu beziehen, die nicht zur Entwaldung beitragen. Dafür beteiligen wir uns am Deforestation-Free Call to Action for Leather von Textile Exchange und der LWG. Ziel dieser branchenübergreifenden Initiative sind gerechte und transparente Lederbeschaffungsketten, die nicht an der Abholzung beteiligt sind. Die Marken sollen aktiv werden und der Entwaldung und der Umwandlung natürlicher Ökosystem durch die Lederbeschaffung Einhalt gebieten. So werden geschützte Lebensräume von Wildtieren und Biodiversität erhalten, Kohlenstoffbestände bewahrt und der Klimawandel eingedämmt und Menschenrechte eingehalten.​

Nahezu 100 % unseres Leders stammen aus Gerbereien mit LWG-Zertifizierung. Das Leder, das für PUMA-Produkte verarbeitet wird, beziehen wir somit von Herstellern, die die branchenweiten Best Practices für Umweltmanagement und Nachverfolgbarkeit anwenden. Derzeit überwachen wir auch die Nachverfolgbarkeit unserer Gerbereien mit LWG-Medaillenbewertung.​

Knapp 76 % des Leders für PUMA-Schuhe sind jedoch Veloursleder, ein Nebenprodukt der Volllederindustrie. Die meisten Gerbereien für Veloursleder arbeiten nicht nur direkt mit Gerbereien, sondern auch mit Agenten und Vermittlern, um stabile Beschaffungsmengen zu gewährleisten. Das erschwert die Nachverfolgbarkeit auf Rinderfarmebene für PUMA und andere Unternehmen in unserer Branche.

Mit dem Experiment RE:SUEDE ist es unserem Innovationsteam gelungen, die technischen Grenzen eines kompostierbaren Schuhs zu testen. 2022 haben wir 500 Testpersonen aufgefordert, ihre RE:SUEDEs sechs Monate lang zu tragen und dann an PUMA zurückzuschicken. Insgesamt haben wir 412 Paare erhalten und sie an unseren Partner Valor Composting übergeben, einem Familienunternehmen, das mit seiner industriellen Kompostierungsanlage ganz neue Wege beschreitet. Unter den von der Ortessa Group bereitgestellten industriellen Bedingungen ist es gelungen, die RE:SUEDEs zu Klasse-1-Kompost zu machen. Der RE:SUEDE besteht größtenteils aus mit Zeolith gegerbtem Wildleder, Hanffasern, kompostierbarem thermoplastischen Elastomeren (TPE) und Biobaumwolle. Für das innovative Gerbverfahren mit Zeolithen wird mineralischer Zeolith verwendet; es kommt ohne Chrom, Schwermetalle und Aldehyd aus. Gemeinsam mit unseren Partnern werden wir unsere Innovationsarbeit vorantreiben und die Infrastruktur und Technologien identifizieren, die uns helfen, das geeignete Verfahren für eine kommerzielle Version des RE:SUEDE im Jahr 2024, einschließlich Rücknahmeprogramm, zu entwickeln.

Synthetisches Gummi: Wir haben 74 % unseres synthetischen Gummis aus China, 14 % aus Vietnam und 4 % aus Südkorea bezogen. China und Südkorea sind als Hochrisikoländer eingestuft; das Risikoprofil von synthetischem Gummi aus Vietnam wird in der Plattform EiQ nicht ausgewiesen. CO2-Emissionen, Wasserverbrauch und Feststoffabfall gelten als hohe Risiken. Eine Risikobeurteilung der Fabriken, die die Hersteller von PUMA-Außensohlen mit synthetischem Gummi beliefern, steht noch aus. Im Rahmen unserer 10FOR25-Ziele arbeiten wir an der Entwicklung recycelter Alternativen zu Gummi. 2023 waren 5 % unseres synthetischen Gummis recycelt. Unsere strategischen Außensohlen-Lieferanten nehmen an Higg FEM teil – dem Tool zur Messung von Umweltkennzahlen wie Energie- und Wasserverbrauch, CO2-Emissionen, Abwasser, Luftemissionen und Abfallmanagement – und arbeiten mit uns an der Eliminierung schadstoffhaltiger Chemikalien.

Naturgummi: 2023 haben wir 29 % unseres Naturgummis aus Vietnam, 25 % aus Brasilien, 13 % aus Pakistan und 5 % aus Thailand bezogen. Vietnam wird als Extremrisikoland eingestuft. Die Risikoprofile für Naturgummi aus Brasilien, Pakistan und Thailand sind in der Plattform EiQ nicht ausgewiesen. Der Wasserverbrauch und die Auswirkungen auf das Ökosystem stellen hohe Risiken dar.​ 2023 machte Naturgummi lediglich 2 % des für PUMA-Produkte verwendeten Gummis aus. In Zukunft wollen wir ausschließlich FSC-zertifiziertes Gummi verwenden. Zu den Standards für diese Zertifizierung zählen die Erhaltung, der Schutz und/oder die Wiederherstellung des Ökosystems und des Umweltnutzens bewirtschafteter Wälder ebenso wie die Vermeidung, Behebung oder Reduzierung von Umweltauswirkungen.

↗ G.35 PUMAS CDP-BEWERTUNG IN DER KATEGORIE WALD

Grafik 437763700

2022 hat das CDP die Bewertung von PUMAs Fragebogen zum Thema Wald von C (2021) auf B- (2022) angehoben. Damit liegen wir über dem Durchschnitt von C in unserer Branche (Textilien und Stoffwaren). Auch die globale Durchschnittsbewertung ist C. Bis Ende Januar 2024 haben wir diese Bewertung beibehalten. Weitere Informationen sind auf der Website des CDP zu finden.

↗ T.49 UMWELTKENNZAHLEN - PAPIER1-4

Papier (t)

2023

2022

2021

2020

2019

2017

Ver-änderung 2023/2022

Ver-änderung 2023/2017

Verbrauch von Papier und Kartonagen eigene Standorte*

5.374

5.021

4.152

2.638

2.281

2.756

7 %

95 %

Verbrauch von zertifiziertem oder recyceltem Papier oder Kartonagen eigene Standorte

4.911

4.393

3.306

1.848

1.818

2.025

12 %

143 %

Anteil von zertifiziertem oder recyceltem Papier oder Kartonagen eigene Standorte

91 %

87 %

80 %

70 %

80 %

74 %

Verbrauch von Papier und Kartonagen PUMA-Produktion (Schuhkartons, Etiketten)

25.602**

30.656**

19.670**

18.538

14.863

14.129

-16,5 %

81,2 %

Anteil von zertifiziertem oder recyceltem Papier oder Kartonagen PUMA-Produktion

99 %**

99 %**

88 %**

99 %

100 %

n/a

* Einschließlich Papiertüten und Papier- und Kartonagenverbrauch in Büros, Lagern und Geschäften

** Inklusive Außenkartonagen

1 Inklusive PUMAs eigener oder von PUMA betriebener Büros, Lager und Geschäfte sowie eigener Produktionsstandorte in Argentinien. Die sonstige Produktion ist an eigenständige Lieferanten und einige Lagerbetriebe sind an eigenständige Logistikdienstleister ausgelagert; ohne Franchise-Geschäfte.

2 PUMA-Produktion beinhaltet Kernlieferanten der Ebene 1: Kleidung, Schuhe und Accessoires (54 Fabriken) und Kernlieferanten der Ebene 2: Leder, Polyurethan und Textil (40 Fabriken)

3 Inklusive Hochrechnungen und Schätzungen, wenn keine Daten verfügbar waren.

4 Methodologische Veränderungen über die letzten drei Jahre beeinflussen die Ergebnisse.