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Mitarbeiter*innen von PUMA und von Fabriken wurden in 2023 zu Frauenrechten geschult

Menschenrechte

ZIELBESCHREIBUNG:

  • Schulungen zum Thema Stärkung von Frauen für 100.000 Mitarbeiter*innen an eigenen Standorten und bei Lieferanten
  • Risikobeurteilung bei Subunternehmern und Lieferanten der Ebene 2
  • zwei Stunden ehrenamtliche Arbeit pro Mitarbeiter weltweit pro Jahr

Bezieht sich auf die Ziele Nr. 3, 5, 8 und 10 für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen

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Relevante Kennzahlen:

  • Anteil der geklärten Beschwerden von Arbeiter*innen
  • Anzahl der Fabriken mit A-, B+-, B--, C- oder D-Rating
  • Anzahl der Lieferanten der Ebene 2 und der Subunternehmer, bei denen Risikobeurteilungen durchgeführt werden
  • Anzahl der zum Jahresende offenen Null-Toleranz-Themen
  • Anzahl der gemeinnützigen Arbeitsstunden unserer Mitarbeiter*innen (auch relevant für das Kapitel „Unsere Mitarbeiter*innen“)
  • Anzahl der zum Thema Stärkung von Frauen geschulten Arbeiter*innen

PUMAs Nachhaltigkeitsrichtlinien sind an der Menschenrechtserklärung und den Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte der Vereinten Nationen sowie an den Kernarbeitsnormen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) und den zehn Prinzipien des UN Global Compact (UNGC) ausgerichtet. Die Einhaltung der Menschenrechte ist seit 1993 fester Bestandteil unseres Verhaltenskodex und steuert seitdem unser Geschäftsgebaren. PUMA hat seit Jahren seine menschenrechtlichen Sorgfaltspflichten durch ein kontinuierliches und rigoroses Monitoring seiner Lieferanten weltweit, einschließlich in großen Produktionsmärkten wie Vietnam, Bangladesch und China, als gängige Praxis umgesetzt.

SCHUTZ DER MENSCHENRECHTE AN PUMA STANDORTEN

PUMAs Unternehmenskultur der Diversität und Inklusion ist an unserem Ethikkodex und unserem Verhaltenskodex ausgerichtet und stellt die Menschenrechte in den Mittelpunkt unseres Handelns. Unsere Bemühungen um das Wohlergehen unserer Belegschaft spiegeln sich in zahlreichen Mitarbeiter*innen-Auszeichnungen und in höchsten Bewertungen für PUMA als Arbeitgeber weltweit wider.

Unsere internen Programme zur Wahrung der Menschenrechte umfassen die Erfassung der Geschlechts-, Nationalitäts- und Altersstruktur in unserer Belegschaft, die Schaffung eines sicheren Arbeitsumfelds, die Wahl von Mitarbeiter*innenvertretungen sowie die Abdeckung durch Tarifverträge an ausgewählten größeren Standorten, einschließlich unserer Unternehmenszentrale in Deutschland. Im Dezember 2023 haben wir eine Human Rights Officer ernannt, die die Aufgabe hat, PUMAs Risikomanagementsystem sowie Risikoanalysen im Bereich Menschenrechte und die Einhaltung der entsprechenden Due-Diligence-Bestimmungen zu überwachen. Zudem planen wir für 2024 die Veröffentlichung unseres Handbuchs zum Thema Menschenrechte für PUMA-Standorte weltweit.

PUMA-Mitarbeiter*innen sind angehalten, Verstöße gegen Ethikstandards im Geschäftsgebaren zu melden. Um einen Verdacht und/oder eine Beobachtung in Bezug auf moderne Sklaverei oder andere Menschenrechtsverletzungen anzuzeigen, stehen ihnen mehrere Kanäle zur Verfügung. Auch an direkte Vorgesetzte, Arbeitnehmer*innenvertretungen, die Rechtsabteilung, die interne Revisionsabteilung oder über eine kostenfreie, weltweit zugängliche externe Plattform für Hinweisgeber können Informationen zu offenkundigem Fehlverhalten bekannt gegeben werden. Unsere Ethics Committees stellen sicher, dass nicht gegen Mitarbeiter*innen vorgegangen wird, die Verstöße gegen PUMAs Ethikkodex in gutem Glauben vorbringen. Um unseren Verpflichtungen nach dem Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz nachzukommen, haben wir im vergangenen Jahr PUMAs Regeln für Beschwerdeverfahren veröffentlicht.

Reform-Initiative

Unsere Reform-Initiative wurde vor fünf Jahren ins Leben gerufen. Im Rahmen unserer Partnerschaft mit The Trevor Project (TTP) engagieren wir uns weiterhin für die Gemeinden, in denen PUMA tätig ist. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Förderung von Richtlinien und Aktivitäten, die junge LGBTQ-Athlet*innen anerkennen und schützen. 2021 haben wir gemeinsam mit TTP ein fundiertes, umfassendes Schulungsprogramm erarbeitet, das die Gleichstellung im Sport unterstützen und die Inklusivität der Geschlechter fördern soll. Mit dem Programm Reform the Locker Room aus dem vergangenen Jahr werden wir unsere Aktivitäten auf Sportstätten, Klassenzimmer und Büros ausweiten.

Im Rahmen unserer Reform-Initiative ist zudem unter dem Titel Icons of Unity ein Projekt und eine Kollektion entstanden, mit denen wir Tommie Smith, PUMA-Markenbotschafter und internationale Sportlegende, würdigen und seine Botschaft von Gerechtigkeit, Würde, Gleichheit und Frieden verstärken. Wir werden Icons of Unity weiter ausbauen und freuen uns auf die Zusammenarbeit hierbei mit Athlet*innen, Kolleg*innen und Entscheidungsträger*innen in den jeweiligen Gemeinden, die Tommies Charakterzug verkörpern, mehr zu sein als äußerlich sichtbar ist und als Vorbild für mehr Zusammenhalt aufzutreten. Den Auftakt zu Icons of Unity machte ein spannendes Interview mit Tommie und den Olympiasiegern Felix Streng und Colin Jackson.

Mit unserer Arbeit mit BLACK FIVES und dessen Kollektion NY RENS 100, die im November auf den Markt gekommen ist, ist es uns 2023 gelungen, über Kultur und Geschichte zu informieren und zu deren Erhalt beizutragen. Als nächste Schritte stehen die Renovierung von Basketballplätzen sowie Straßenbenennungen auf dem Programm. Auch für den Wiederaufbau von Gemeinden haben wir uns eingesetzt, und zwar gemeinsam mit unserem Partner Game of Our Lives sowie mit Fußballikone und PUMA-Markenbotschafter Oleksandr Zinchenko und dessen gemeinnützigem Promi-Fußballspiel Game4Ukraine, bei dem hohe Summen für den Wiederaufbau ukrainischer Schulen zusammenkamen. Wir haben die Spielbälle sowie Trainingskleidung für alle Teilnehmer*innen gespendet und einen Zuschauerevent an unserer Unternehmenszentrale in Herzogenaurach organisiert, zu dem viele ukrainische Familien kamen, die vor dem Krieg flüchten mussten.

Über unsere Reforminitiative werden wir auch in Zukunft für die Gemeinden da sein, in denen PUMA tätig ist, und dabei unsere Markenvision in die Welt tragen: Alle Barrieren abbauen, damit alle spielen können, die spielen möchten.

Weitere Informationen zu PUMAs Reforminitiative sind hier zu finden.

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Die Kollektion PUMA x BLACK FIVES entstand zum 100. Jubiläum der Harlem Rens. Podiumsdiskussion zur Zeitung Gidra, die 1969 von asiatisch-amerikanischen Studierenden mit dem Ziel gestartet wurde, die Feindseligkeiten gegen Asiat*innen zu beenden.

GEMEINNÜTZIGES ENGAGEMENT

Wir haben uns zum Ziel gesetzt, mindestens die Anzahl an Stunden gemeinnütziger Arbeit zu erreichen, die der Anzahl unseres durchschnittlichen Vollzeit-Äquivalenz (FTE) mal zwei pro Jahr entspricht. Alle Mitarbeiter*innen weltweit werden zur Teilnahme angeregt. Auf unserer Online-Plattform können entsprechende Projekte und dafür aufgewendete Stunden eingetragen werden.

Im Rahmen unseres Programms haben sich unsere Mitarbeiter*innen auch 2023 dafür eingesetzt, die Gemeinden vor Ort über soziale, Gesundheits- und Umweltmaßnahmen positiv zu beeinflussen. Wir haben 57.000 Stunden ehrenamtlicher Arbeit geleistet – seit 2017 sind das über 200.000 Stunden insgesamt an unseren Standorten.

Weitere Informationen zu den Richtlinien für PUMA-Mitarbeiter*innen und zu unseren Spendenaktionen sind im Kapitel „Unsere Mitarbeiter*innen“ zu finden.

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Ehrenamtliches Engagement: PUMA Chile hilft bei der Aufforstung in Renca

SCHUTZ DER MENSCHENRECHTE ENTLANG PUMAS BESCHAFFUNGSKETTE

RICHTLINIE FÜR VERANTWORTUNGSVOLLE BESCHAFFUNG

Als verantwortungsbewusster Geschäftspartner unserer Lieferanten sind wir uns der Auswirkungen unserer Geschäftsaktivitäten wie auch unserer Handelsbedingungen und -konditionen auf die Organisation unserer Zulieferfabriken bewusst. PUMAs Richtlinie für verantwortungsvolle Beschaffung zielt darauf ab, potenzielle negative Auswirkungen zu reduzieren. Sie wurde 2019 als Rahmen für die Entscheidungsfindung und zur Wahrung der Kontinuität mit Hilfe von Grundsätzen entwickelt:

1.Alle Lieferanten, mit denen PUMA arbeitet, haben eine Produktionsvereinbarung unterzeichnet.

2.Zahlungen an Lieferanten erfolgen fristgerecht und vollständig. Nur in gesetzlich zulässigen Fällen werden Abzüge gemacht oder Geldstrafen auferlegt.

3.Der Preis pro Produkt umfasst angemessene Lohnkosten wie Zuschläge für Überstunden, die Abdeckung durch Sozialversicherung und die Kosten für die Umsetzung von Umweltvorgaben.

4.Die Lieferanten melden ihre verfügbaren Produktionskapazitäten auf der Basis von Standardarbeitswochen gemäß den Gesetzen des jeweiligen Produktionslandes.

5.Saisonale Produktionspläne werden unter Berücksichtigung der mit dem Lieferanten vereinbarten Kapazitäten zugeteilt.

6.Angemessene Produktionsanlaufzeiten werden sichergestellt.

7.Die Lieferanten vergeben die Produktion nicht ohne PUMAs Genehmigung an Subunternehmer. Subunternehmer verpflichten sich zur Einhaltung von PUMAs Verhaltenskodex.

8.Die Beendigung von Partnerschaften und die Reduzierung von Auftragsmengen bedürfen einer Mindestfrist von sechs Monaten. In Abhängigkeit der durchschnittlichen, in den vorausgegangenen zwei bis drei Jahren genutzten Produktionskapazitäten werden längere Fristen eingeräumt, um die Auswirkungen auf die Arbeiter*innen zu mildern. 

2022 nahmen insgesamt 280 PUMA-Mitarbeiter*innen aus den Bereichen Entwicklung, Beschaffung und Produktion an Schulungen zur verantwortungsvollen Beschaffung teil; zudem wurden 1.145 Teilnehmer*innen bei unseren Lieferanten in Webinaren über das Thema informiert. In Anlehnung an die UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte wurde die Verbindung zwischen Einkaufspraxis, den potenziellen Auswirkungen auf die Arbeitsbedingungen und dem Risiko von Verstößen gegen Menschenrechte erläutert.

Im Rahmen der Überarbeitung unserer Richtlinien zur Due Diligence haben wir unsere Richtlinie für verantwortungsvolle Beschaffung im vergangenen Jahr um eine Klausel zum verantwortungsvollen Vertragsausstieg erweitert. In Anlehnung an die Vorgaben der Fair Labor Association verpflichtet PUMA sich, bei wesentlichen Auftragsreduzierungen sowie bei der Aufkündigung von Geschäftsbeziehungen mit Lieferanten eine Mindestfrist von sechs Monaten einzuhalten. Um die Auswirkungen auf die Arbeitsplätze der Arbeiter*innen zu mindern und den Lieferanten Zeit für die Kundensuche zu geben, werden in Abhängigkeit der durchschnittlichen Produktionskapazitäten, die wir in den vergangenen zwei bis drei Jahren genutzt haben, auch längere Fristen eingeräumt.

umfrage VON BETTER BUYING

Im vergangenen Jahr haben wir 32 unserer strategischen Lieferanten der Ebene 1 – elf Accessoire-, zwölf Textil- und neun Schuhlieferanten, die zusammen 69 % unseres Geschäftsvolumens und 80 % unseres Geschäftswerts ausmachen – zur Teilnahme an der Umfrage von Better Buying aufgefordert und Feedback von Kernlieferanten zum Status der Umsetzung unserer Maßnahmen für verantwortungsvolle Beschaffung eingeholt. 28 Lieferanten sind unserer Aufforderung gefolgt, was einer Beteiligungsrate von 90,3 % entspricht.

Better Buying sammelt Daten von Lieferanten, um Unternehmen bei der Optimierung ihrer Beschaffungspraxis und somit bei der Schaffung geeigneter Arbeitsbedingungen und der Verbesserung ihrer Umweltkennzahlen zu helfen. Den Unternehmen steht es frei, eigene Zulieferer zur Teilnahme einzuladen. Die Lieferanten bewerten die Marken anonym anhand der fünf Grundsätze der verantwortungsvollen Beschaffung; der Fokus liegt dabei auf Einkaufspraktiken , die die größten Auswirkungen auf die Geschäftstätigkeit der Lieferanten haben könnten:

1.Transparenz – Die Marken machen ausreichend Angaben zum geplanten Geschäft, damit die Lieferanten handeln können.

2.Stabilität – Die Marken sichern den Lieferanten über das Jahr ein stabiles und sicheres Geschäft zu.

3.Zeit – Die Marken räumen den Lieferanten ausreichend Zeit zum Abschließen aller Prozesse ein.

4.Finanzielles – Die Marken wenden faire Finanzpraktiken im Umgang mit den Lieferanten an.

5.Gemeinsame Verantwortung – Die Marken tragen zur Verbesserung der sozialen und umweltbezogenen Nachhaltigkeit entlang der Beschaffungskette bei.

Wir haben das Feedback unserer 28 Lieferanten mit den Rückmeldungen von über 800 Lieferanten an die 16 Marken in der Kategorie Sportartikelhersteller verglichen. Die Ergebnisse wurden intern erörtert, um eindeutiges Verbesserungspotenzial zu identifizieren. PUMAs Gesamtbewertung lag 2023 knapp über dem Vorjahr, was hauptsächlich auf die Kostenübernahme für regelkonforme Produktion, die Übernahme von Verantwortung für Verzögerungen, die regelmäßigen Updates zu unseren Prognosen sowie auf den Anteil unserer Auftragsstornierungen zurückzuführen ist. Folgendes Feedback erhielten wir von unseren Lieferanten.

TRANSPARENZ

Design und Entwicklung können maßgeblich zur Nachhaltigkeit von Beschaffungsketten beitragen. Die Entscheidungen, die in dieser Phase getroffen werden, haben wesentlich geringere finanzielle, soziale und umweltbezogene Folgen. Zwar basieren alle unsere Muster auf Tech Packs, jedoch wurden die Tech Packs 2023 auf die mögliche Präzisierung von Informationen hin geprüft. In Schulungen haben wir unsere Geschäftsbereiche über die Folgen mangelhafter Informationen für Lieferanten aufgeklärt. In diesem Bereich lässt sich Verbesserungspotenzial erkennen. Im Vergleich zu 2022 konnten wir die Auftragsgenauigkeit steigern. Unsere Lieferanten erkennen unsere Bemühungen zur vermehrten Verwendung nachhaltigerer Materialien sowie zum Einsatz von 3D-Mustern und Branchenzertifizierungen und zur Vorgabe von Zielpreisen im Vorfeld der Produktentwicklung an. Die Zufriedenheitsrate in Bezug auf unsere Muster ist weiterhin hoch.

Alle unsere Lieferanten haben bestätigt, dass unsere Geschäftsprognosen ihnen die Personalplanung erleichtern. 2023 haben wir uns mit unseren Produktionskapazitäten und den Auswirkungen ungenauer Prognosen auf unsere Lieferanten auseinandergesetzt. Wir haben auch unsere Geschäftsbereiche zum Thema geschult. Gemeinsam mit unseren Lieferanten prüfen wir die Genauigkeit ihrer Produktionskapazitäten und melden regelmäßig Absatzprognosen an unseren Vertrieb. Obwohl die Bewertungen gegenüber 2022 insgesamt verbessert werden konnten, sehen wir Optimierungspotenzial bei der Kommunikation unserer Gesamtprognosen und Planungsfristen und -prozesse an unsere Lieferanten und der Kommunikation zu einigen Produktbereichen während einzelner Saisons. Angesichts der globalen gesamtwirtschaftlichen Lage im vergangenen Jahr, die zu einem veränderten Kaufverhalten der Kund*innen geführt hat, ist die Diskrepanz zwischen den angeforderten und den geplanten Kapazitäten nach Angabe unserer Zulieferer größer geworden, was zu ungenutzten Kapazitäten und Materialüberschuss geführt hat.

StabilitÄT

Wir schätzen die langfristigen Beziehungen zu unseren Lieferanten, von denen 40 % bereits über zehn Jahre mit uns zusammenarbeiten. Wir stornieren grundsätzlich keine Aufträge und passen die Auftragsvergabe an die jeweilige Situation unserer Lieferanten an, z. B. im Falle eines Lockdowns. Im seltenen Falle einer Auftragsstornierung, deren Anteil für PUMA unter 1 % liegt, zahlen wir unseren Lieferanten immer die mit der Stornierung verbundenen Aufwendungen. 2023 haben 100 % unserer Accessoire- und Schuhlieferanten berichtet, dass keine Aufträge storniert wurden. Lediglich von einigen unserer Textillieferanten erreichten uns Meldungen diesbezüglich.

ZEIT

Die große Mehrheit unserer Lieferanten hat unseren Zeit- und Aktionsplan mit Fristen für die Vorproduktion und die Produktion bestätigt. Aufgrund der Meldungen einiger Lieferanten, dass PUMA 2022 in einigen Fällen Fristen verstreichen ließ, haben wir im Folgejahr unsere Kommunikation optimiert, was laut den betroffenen Lieferanten zu Verbesserungen geführt hat.

FinanZIELLES

Unsere Lieferanten sind größtenteils mit den günstigen Bedingungen aufgrund der digitalen Zahlungen, dem Forever Better Vendor Financing Program und der fristgerechten Zahlung von Muster- und Massenproduktionskosten durch PUMA zufrieden. PUMA International Trading hat ebenso wie unsere Lieferanten die Digitalisierung der Beschaffungskette ermöglicht und somit für mehr Transparenz und betriebliche Effizienz sowie für Komplexitätsabbau gesorgt. Die Zahlungen an alle unsere Lieferanten beispielsweise erfolgen automatisiert und papierlos.

Wir erheben keine Säumniszuschläge und haben von unseren Lieferanten die Bestätigung erhalten, dass wir flexibel sind und Verantwortung für Verzögerungen übernehmen. Die Kommunikation unserer Zahlungsbedingungen an unsere Lieferanten werden wir verbessern. Wir sehen auch Möglichkeiten der Zusammenarbeit mit unseren Lieferanten, um ihre Produktionseffizienz (in Bezug auf Produktverteilung, Volumen, Standardisierung von Stoffen, Etikettierungs- und Verpackungsprozesse usw.) zu steigern. Gegenüber dem Vorjahr haben wir uns 2023 in Bezug auf die Kostenübernahme für regelkonforme Produktion zwar verbessert, haben jedoch auch Meldungen seitens unserer Lieferanten zum Druck bei Kostenverhandlungen erhalten.

Unsere Lieferanten erkennen unsere Bemühungen zur Vermeidung von Doppelaudits und die damit einhergehenden Kosteneinsparungen an.

GEMEINSAME VERANTWORTUNG

Alle unsere Lieferanten wissen, dass Nachhaltigkeit die Voraussetzung für eine Partnerschaft mit PUMA ist. Im Gegensatz zu 2022 fühlten sich einige Lieferanten jedoch weniger incentiviert, die Nachhaltigkeitsziele zu erreichen, denn nach den Auftragseinbrüchen in der ersten Jahreshälfte hat sich die Lage erst in der zweiten Jahreshälfte stabilisiert.

Unsere Bemühungen zur Durchsetzung unserer Nachhaltigkeitsstandards stoßen beim Großteil unserer Lieferanten auf Anerkennung.

pumas fOREVER. BETTER. VENDOR FINANCING PROGRAM

Über unser FOREVER. BETTER. Vendor Financing Program bieten wir unseren Lieferanten, die bei den Sozial- und Umweltaudits gut abschneiden, niedrigere Zinssätze. Seit 2016 ermöglicht dieses Programm Lieferanten mit guten und sehr guten Auditsn, von PUMAs Kreditwürdigkeit und Vorzugszinsraten zu profitieren. Die Umsetzung erfolgt in Kooperation mit IFC, BNP Paribas, HSBC und der Standard Chartered Bank.

Bis Ende 2023 hatten sich 72 Lieferanten als registrierte Nutzer angemeldet (Ende 2022: 71); das finanzierte Volumen betrug im vergangenen Jahr US$ 478 Millionen (US$ 322 Millionen weniger als 2022). Diese Zahlen reflektieren hohe Zinssätze und damit gestiegene Finanzierungskosten für unsere Hersteller, die andere Finanzierungsquellen gewählt haben oder versucht haben, ganz auf externe Finanzierung zu verzichten.

RISIKOBEURTEILUNGEN IN BEZUG AUF DIE EINHALTUNG DER MENSCHENRECHTE

In den Vorjahren haben wir Risikobeurteilungen in Bezug auf die Einhaltung der Menschenrechte an unseren Standorten und entlang der Beschaffungskette durchgeführt und die Ergebnisse in unseren Geschäftsberichten 2016 und 2017 veröffentlicht. 2021 haben wir erneut eine Risikobeurteilung beauftragt und durchgeführt; der Schwerpunkt lag diesmal auf dem Umgang mit dem Risiko der Zwangsarbeit entlang unserer Beschaffungskette.

In unseren Handbüchern halten wir unsere Lieferanten zur Durchführung einer Due Diligence an. Mit dem Ziel, noch mehr Transparenz zu gewährleisten, veröffentlichen wir die häufigsten Auditergebnisse sowie Informationen zu Schulungen, Beschwerden und Abhilfemaßnahmen in Form von ergebnisorientierten Kennzahlen, die uns helfen, die Wirksamkeit unserer Lieferantenprogramme zu messen.

Die PUMA-Hotline steht auch zivilgesellschaftlichen Organisationen und externen Stakeholdern zur Verfügung, einschließlich solcher, die sich für vulnerable Gruppen wie Frauen, Kinder, Wanderarbeiter*innen, indigene Völker sowie nationale, ethnische, religiöse und sprachliche Minderheiten stark machen. Auch unsere Programme zum Social Monitoring haben wir auf Fabriken in EMEA, auf Lager in Hochrisikoländern und auf einige Nicht-Kernlieferanten der Ebene 2 ausgeweitet.

Wir haben unseren Beschwerdemechanismus anhand der UNGP-Kriterien für Beschwerdesysteme auf Betriebsebene überprüft. 2023 haben wir 14.823 Arbeiter*innen in 45 Fabriken in acht Ländern befragt. Während 94 % der Arbeiter die Legitimität der PUMA-Hotline anerkannt haben, wurde der Zugang zur Hotline von 80 % und deren Verfügbarkeit in einer ihren Sprachen von 92 % bestätigt.

2023 haben wir eine Richtlinie in Bezug auf zivilgesellschaftliche Organisationen aufgestellt, in denen der reaktive und proaktive Dialog mit ihnen geregelt ist. Details hierzu sind im Kapitel „Due Diligence“ zu finden.

risiken

Zu den größten Gefährdungen im Bereich Menschenrechte zählen Zwangsarbeit und Ausbeutung entlang unserer Beschaffungskette sowie Kinderarbeit in den landwirtschaftlichen Betrieben.

Vereinigungsfreiheit

Gemäß den World Governance Indicators (WGI) wurden PUMAs wichtigste Beschaffungsmärkte als Risikoländer im Hinblick auf den Indikator Voice and Accountability (Mitspracherecht und Verantwortung), der die Vereinigungsfreiheit betrifft, identifiziert. Soziale Konflikte und Verstöße gegen die Vereinigungsfreiheit könnten aufgrund des mangelnden Sozialdialogs in den Fabriken ein Risiko darstellen. Das Risiko könnte jedoch auch weiter vorne in unserer Beschaffungskette auftreten, sofern keine Auditprogramme oder Überwachungsprogramme für die Rohmaterialgewinnung genutzt werden. Wir unterstützen unsere Kernlieferanten der Ebene 1 beim Aufbau von Plattformen für den effektiven Sozialdialog in ihren Fabriken ebenso wie bei der Zertifizierung durch Better Cotton, das Forest Stewardship Council und andere Organisationen, um die Gefahr von Menschenrechtsverstößen und bei der Rohmaterialgewinnung zu adressieren.

Wenn der rechtliche Rahmen für eine Anerkennung der Vereinigungsfreiheit nicht ausreicht, untersucht das Freedom of Association Committee der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) Meldungen von Gewerkschaften weltweit zu Vorwürfen hinsichtlich Vergeltungsmaßnahmen, Diskriminierung und Kündigung von Gewerkschaftsmitgliedern, Verhaftung und Freiheitsentzug für streikende Arbeiter*innen, z.B. in Bangladesch und Kambodscha.

Auch Drittorganisationen haben Verstöße gegen die Vereinigungsfreiheit in diesen beiden Ländern gemeldet (weitere Informationen sind im Kapitel „Beschwerdesystem“ zu finden). Daher nehmen nun alle PUMA-Fabriken in Bangladesch und Kambodscha am Better Work Program der ILO teil, das Beratungsleistungen anbietet und die Fabrikleitungen bei der Aufstellung eines Beteiligungsgremiums als Plattform für den Sozialdialog unterstützt.

Diskriminierung, sexuelle Belästigung und geschlechterbasierte Gewalt

Durch die Nachverfolgung, Bewertung und das Ranking geschlechterspezifischer Lücken in der Gesellschaft misst der Global Gender Gap Index die Gleichstellung von Männern und Frauen in 153 Ländern. Ostasien wird im mittleren Bereich des Rankings geführt, Südasien liegt weiter unten auf der Skala. Während die geschlechterspezifischen Lücken im Bereich Bildung in Ostasien kleiner geworden sind, haben Frauen in Südasien noch immer die größten Nachteile am Arbeitsplatz.

Im Kampf gegen die Unterrepräsentanz von Frauen und für die Förderung der Geschlechtergleichstellung im betrieblichen Umfeld kann der Sozialdialog sehr wirksam sein. Wir unterstützen unsere Kernlieferanten beim Aufbau von Plattformen für den effektiven Sozialdialog, bei dem auch Frauen zu Wort kommen, in ihren Fabriken sowie bei der Durchführung von Schulungen zum Thema Stärkung von Frauen für Fabrikarbeiter*innen.

Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz

Naturkatastrophen, Seuchen und Gesundheitsrisiken als Folge des Klimawandels treten in Südostasien häufig auf. Zudem gehören Gebäudesicherheit und Brandschutz zu den größten Risiken in der Textilindustrie, insbesondere in Fabriken der Ebene 1 und 2. Die Stärkung des Krisen- und Risikomanagements für die nachhaltige Entwicklung, die Ausweitung des Krankenversicherungsschutzes und die Förderung robuster Gesundheitssysteme haben für die Weltgesundheitsorganisation (WHO) höchste Priorität.

Da mehrere Abteilungen bei der Textil- und Schuhproduktion zusammenarbeiten, kommen unterschiedliche Maschinen und Prozesse zum Einsatz, die unterschiedliche Risiken auf unterschiedlichen Ebenen darstellen. Wir messen dem Thema Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz bei unseren Kernfabriken der Ebene 1 und 2 nach wie vor hohen Wert bei und überwachen daher nicht nur ihre Unfallraten, sondern führen auch Schulungen zur Überprüfung des betrieblichen Gesundheits- und Arbeitsschutzes durch.

Löhne und Sonderleistungen, existenzsichernde Löhne und Arbeitszeiten

Die Beschaffungsmärkte in Asien werden im Globalen Rechtsindex der ITUC mit niedrigen Bewertungen geführt.

Wir unterstützen unsere Kernfabriken der Ebene 1, zu denen wir direkte Geschäftsbeziehungen pflegen, bei der Zahlung fairer Löhne an ihre Arbeiter*innen, einschließlich aller gesetzlich vorgeschriebenen Zahlungen, Sonderleistungen und Zusatzbeträge. Untersuchungen bezüglich fairer Löhne (Fair Wage Assessments) haben ergeben, dass das Einkommen der Arbeiter*innen hierdurch erhöht werden könnte. In Zusammenarbeit mit dem Fair Wage Network führen wir in Fabriken, die keine existenzsichernden Löhne zahlen, Untersuchungen bezüglich fairer Löhne durch und unterstützen bei der Problemlösung. Zudem vergleichen wir weiterhin die Lohndaten aller unserer Kernfabriken der Ebene 1 mit dem Lohn-Dashboard der Fair Labor Association.

Um zu gewährleisten, dass Überstunden das Lohnniveau der Arbeiter*innen weniger stark beeinflussen, führen wir Schulungen zur Ursachenanalyse durch, die das Arbeitszeitmanagement unserer Kernfabriken der Ebene 1 verbessern sollen.

Kinderarbeit und Zwangsarbeit

Gemäß den World Governance Indicators wurden PUMAs wichtigste Beschaffungsmärkte als Risikoländer im Hinblick auf die Indikatoren Regulatory Quality (regulatorische Qualität) und Rule of Law (Rechtsstaatlichkeit) identifiziert. Das Risiko könnte jedoch auch weiter vorne in unserer Beschaffungskette auftreten, sofern keine Auditprogramme oder Überwachungsprogramme für die Rohmaterialgewinnung genutzt werden. Durch die Zertifizierung durch Better Cotton, das Forest Stewardship Council und andere Organisationen können wir die Gefahr von Menschenrechtsverstößen bei der Rohmaterialgewinnung adressieren.

Im Jahr 2021 haben wir eine Drittorganisation mit einer Risikobeurteilung im Hinblick auf Zwangsarbeit beauftragt und die Nachverfolgbarkeit unserer Beschaffungskette als Schwerpunkt ermittelt. Zudem haben wir die Bewertungskriterien unserer Auditergebnissen anhand der elf von der ILO aufgestellten Indikatoren für Zwangsarbeit überarbeitet, um Verbesserungsmaßnahmen zu priorisieren.

risikobeurteilungen für neue Fabriken

EiQ ist ein Instrument für die Risikobeurteilung bei bestehenden und bei neuen Lieferanten. Das „Sentinel“ genannte Element überwacht Online- und Medienquellen und meldet Kontroversen unter Lieferanten bezüglich arbeitsrechtlicher Themen, Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz, Umweltthemen, ethisch verantwortungsvollem Geschäftsgebaren und Managementsystemen. Nahezu in Echtzeit liefert Sentinel damit aktuelle Information zu Beschaffungsketten aus Hunderttausenden öffentlich zugänglichen Nachrichten- und Informationsquellen (auf Englisch und in lokalen Sprachen). Dazu zählen lokale und internationale Medien und Berichte von Nichtregierungsorganisationen und Regierungen ebenso wie Meldungen von Arbeiter*innen und in sozialen Netzwerken. PUMAs Nachhaltigkeitsteam nutzt EIQ Sentinel im Vorfeld der Aufnahme neuer Fabriken. Für China prüfen wir zudem in der Datenbank der lokalen Nichtregierungsorganisation IPE, ob die neuen Fabriken bereits durch Verstöße gegen Umweltvorgaben aufgefallen sind. Ist dies der Fall, stellen wir über ein Sozialaudit sicher, dass die Fabriken PUMAs Standards einhalten. 2023 haben wir bei einer Fabrik Hinweise auf potenzielle Zwangsarbeit in Sentinel gefunden und diese nicht in unseren Lieferantestamm aufgenommen.

Über die IPE-Datenbank konnten wir Verstöße in drei weiteren Fabriken feststellen. Eine davon hat gemäß PUMAs Standards Verbesserungsmaßnahmen umgesetzt und dadurch seine übermäßige Abwasserabgabe eingeschränkt; sie wurde in unseren Lieferantenstamm aufgenommen. Die zweite Fabrik hat zwar auch Korrekturen durchgeführt und die gesetzlich vorgeschriebene Umweltprüfung bestanden, konnte aber aufgrund eines fehlenden Sozialaudits noch nicht aufgenommen werden; dieses wird 2024 nachgeholt. Die dritte hatte die Produktion ohne die gesetzlich vorgeschriebene Umweltprüfung und ohne behördliche Genehmigung aufgenommen, hat die Fehler jedoch behoben und die Verstöße wurden aus der Datenbank des IPE gelöscht. Da das Sozialaudit nicht im vergangenen Jahr durchgeführt werden konnte, steht das Onboarding dieser Fabrik noch aus.

Bis September 2023 haben wir 15 Fälle zu Fabriken, zu denen bereits Geschäftsbeziehungen bestanden, in Sentinel gefunden. Acht davon waren zu dem Zeitpunkt bereits stillgelegt, sie stellen also keine PUMA-Produkte mehr her. In fünf Fällen ging es um unzureichende Zahlungen sowie um Themen, die die Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz bzw. das Abfallmanagement betrafen; alle fünf Fabriken konnten ihre Probleme beheben. Die anderen beiden Fälle stehen in Zusammenhang mit Vorwürfen, die im Rahmen unserer Nachforschungen noch nicht bestätigt werden konnten.

Risikobeurteilung bei Fabriken in pumas lieferantenstamm

Seit Ende 2021 nutzen wir zudem Daten aus ELEVATE (EiQ), einem umfassenden Analysetool für Beschaffungsketten,

  • für Risikobeurteilungen entlang unserer Beschaffungskette nach Region, Produkt und Problemstellung
  • für Risikobeurteilungen von Lieferanten, Fabriken und Standorten
  • für das Management von Risiken, die für die jeweiligen Lieferanten, Fabriken und Standorte als wesentlich eingestuft werden

2023 haben wir 676 Prüfberichte (aus den Jahren 2021 und 2022) in EIQ gestellt. Das Tool zeigt das Gesamtrisiko nach geografischer Region, Produkt und Auditergebnis. Unsere Gegenmaßnahmen für diejenigen Fabriken, die im Tool als hohes Risiko eingestuft waren, haben wir überprüft. Bei 28 Fabriken bezog sich die Einstufung hauptsächlich auf fehlende Zulassungen bezüglich der Gebäudesicherheit, systematische Überstunden, mangelndes Arbeitszeitmanagement und andere Verstöße. 16 davon werden von PUMA-Lieferanten der Ebene 1 betrieben, zudem sind ein Lager und elf Fabriken der Ebene 2 darunter; bei allen wird die Einhaltung der Vorgaben an die Social Compliance regelmäßig kontrolliert. 29 % (acht Fabriken) nehmen am Better Work Program der ILO teil, das sowohl Fabrikbeurteilungen als auch Beratungsdienste für Verbesserungsmaßnahmen anbietet. 21 % (sechs Fabriken) haben die mobile App Worker Voice eingeführt, über die Arbeiter*innen Beschwerden an die Fabrikleitung melden können (diese werden an PUMA eskaliert, sofern die Fabrikleitungen nicht zeitnah reagieren). Die App wird auch für Umfragen unter den Arbeiter*innen und für ein E-Learning für sie genutzt. In 25 % (sieben) der Fabriken haben wir Schulungen zu Ursachenanalysen durchgeführt. Zur Stärkung seines Managementsystems nimmt einer unserer Lieferanten in China seit 2022 an einem von PUMA finanzierten Programm zum Kapazitätsaufbau teil. Nach Angabe des Beratungsunternehmens ELEVATE ließen sich 2023 erhebliche Verbesserungen erkennen, die wir in einer Fallstudie dargestellt haben.

Insgesamt haben sich im vergangenen Jahr 75 % der Fabriken (21 von 28) verbessert, unter anderem durch den Erhalt von Zertifizierungen für Gebäudesicherheit bzw. Brandschutz, durch die Installation einer ausreichenden Menge an Brandschutzgeräteinrichtungen und durch die Öffnung von Fluchtwegen. Einige Fabriken haben unsere Schulungen zu Ursachenanalysen für die Optimierung ihres Arbeitszeitmanagements genutzt bzw. die geschuldete Überstundenvergütung ausgezahlt. Nach diesen Entwicklungen gelten 21 dieser Fabriken heute nicht mehr als hohes Risiko. Vier andere Fabriken setzen ihren jeweiligen Verbesserungsplan derzeit noch um, haben die gesetzlich vorgeschriebenen Zertifizierungen beantragt und ihr Arbeitszeitmanagement verbessert. Drei von diesen vier Fabriken nehmen bereits am Better Work Program teil. Eine Fabrik, die nicht zum Better Work Program zugelassen wurde, soll die schwerwiegenden Verstöße bis 2024 beheben. Die anderen drei Fabriken müssen stillgelegt werden.

2023 wurde PUMAs Supply Chain Sustainability Team um einen Volltzeitmitarbeiter in Brasilien erweitert. Damit haben wir nun in nahezu allen Hochrisiko-Beschaffungsmärkten lokale Teammitglieder, die die Umsetzung unserer Standards vor Ort begleiten. Mit dem Ziel der Risikominderung konnten wir mit der Einführung des Better Work Programms alle Fabriken in Pakistan bewerten. 2024 werden wir zur Unterstützung in Bangladesch und Pakistan eine weitere Vollzeitstelle einrichten. Für die Philippinen, Mexiko, Südafrika und die anderen verbleibenden Hochrisikoländer beschäftigt das Team keine Mitglieder vor Ort, da PUMA dort insgesamt weniger als zehn Lieferanten hat. In diesen Ländern beauftragen wir externe Audit-Firmen mit der Durchführung regelmäßiger Prüfungen der Social Compliance.

Die genannten Maßnahmen helfen uns, die in der Risikobeurteilung ermittelten Risiken zu mindern.

ARBEITER*INNENUMFRAGE

2020 haben wir das Worker Survey Program gestartet, um Arbeiter*innen aus acht Ländern über eine mobile App zu ihrer Zufriedenheit mit dem Betriebsumfeld in den jeweiligen Fabriken zu befragen.

Mitarbeiter*innen von PUMA-Lieferanten stehen mehrere Kanäle zur Verfügung, über die sie ihre Meinung kundtun und Beschwerden äußern können. Die Drittplattformen können von 201,579 Arbeiter*innen bei 89 Lieferanten genutzt werden. Auch in 29 nichtstrategischen Fabriken in drei Ländern (Bangladesch, Vietnam und China) wurden die Plattformen im vergangenen Jahr eingesetzt. Um Aufbau und Wirksamkeit von PUMAs Beschwerdesystem gemessen an den Kriterien der UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte zu bewerten, haben wir im vergangenen Jahr eine Umfrage unter Fabrikarbeiter*innen durchgeführt.

In den genannten UN-Leitprinzipien sind folgende Wirksamkeitskriterien für außergerichtliche Beschwerdemechanismen auf Betriebsebene festgelegt: Gesetzmäßigkeit, Zugänglichkeit, Vorhersehbarkeit, Gleichheit, Transparenz, Vereinbarkeit mit Rechten, Quelle für kontinuierliches Lernen sowie Engagement und Dialog. 2023 haben wir unsere Hotline mit diesen Kriterien verglichen und dazu 14.823 Arbeiter*innen in 45 Fabriken in China, Kambodscha, Vietnam, Indonesien, den Philippinen, der Türkei, Pakistan und Brasilien befragt.

  • Gesetzmäßigkeit (Vertrauen der Nutzer*innen gewinnen): 94 % der Arbeiter*innen haben Vertrauen in die PUMA-Hotline.
  • Zugänglichkeit (barrierefreie Nutzung): 80 % der Arbeiter*innen wissen, wo sie Telefonnummern und E-Mail-Adressen der PUMA-Hotline erhalten können, und 92 % haben deren Verfügbarkeit in einer ihrer Sprachen bestätigt.
  • Vorhersehbarkeit (klare Informationen zum Ablauf): 75 % der Arbeiter*innen sind mit dem Beschwerdeverfahren vertraut und 90% ist bewusst, dass ihre Beschwerden untersucht werden.
  • Transparenz (Information zu den Entwicklungen bei der Problemlösung): 91% der Arbeiter*innen, deren Beschwerden zum Zeitpunkt der Befragung noch ungelöst waren, waren über den Status ihres jeweiligen Falls informiert.

Die Kriterien für die Vereinbarkeit mit Rechten, also das Entsprechen der Ergebnisse und Abhilfemaßnahmen mit international anerkannten Menschenrechten, waren nicht Teil der Befragung; wir werden sie jedoch in zukünftige Umfragen aufnehmen.

Die Befragung hat auch ergeben, dass Fabrikarbeiter*innen in Brasilien weder die Kontaktinformationen für die PUMA-Hotline noch der genaue Ablauf bekannt war (lediglich 25 % haben die Frage mit ‚ja‘ beantwortet). Daher werden wir 2024 weitere Schulungen zum Beschwerdemechanismus für Arbeiter*innen in Brasilien anbieten und unser informatives Video zur PUMA-Hotline ins Portugiesische übersetzen.

Zur Bewertung der Wirksamkeit der Korrekturmaßnahmen haben wir die Arbeiter*innen systematisch befragt, ob ihre Beschwerden gelöst werden konnten. Von den 15 % der Befragten, die die Hotline bereits genutzt hatten, hatten 65 % eine Beschwerde geäußert; die Lösungsrate lag bei 96 %.

↗ T.04 ARBEITER*INNENUMFRAGE ZUR HOTLINE - 2023

China​

Kambodscha

Vietnam​

Indonesien

Philippinen

Türkei

Pakistan​

Brasilien

Global​

Besteht Zugang zu einem Telefon um die Hotline zu kontaktieren?

76 %​

93 %​

94 %​

74 %​

92 %​

82 %​

97 %​

66 %​

86 %​

Besteht Zugang zu einem Telefon oder Computer um eine Beschwerde via E-Mail zu senden?

57 %​

94 %​

92 %​

83 %​

92 %​

85 %​

97 %​

77 %​

82 %​

Ist es Ihnen möglich Zalo, WeChat, Viber, QQ, Whatsapp, etc. zu verwenden?​

87 %​

96 %​

97 %​

99 %​

92 %​

97 %​

99 %​

83 %​

94 %​

Ist die Hotline in einer Ihnen verständlichen Sprache verfügbar?

92 %​

88 %​

94 %​

93 %​

98 %​

87 %​

98 %​

89 %​

92 %​

Aus Transparenzgründen veröffentlichen wir die Nummer der PUMA-Hotline sowie Informationen zum Ablauf, zum Status und zu den Ergebnissen. PUMAs Regel- und Beschwerdeverfahren ist auf unserer Website einsehbar, Näheres zu Beschwerden von Arbeiter*innen und Drittorganisationen erläutern wir jedes Jahr in unserem Geschäftsbericht. Mit den Daten, die wir über die regelmäßige Überprüfung unseres Beschwerdemechanismus, einschließlich der Befragung von Fabrikarbeiter*innen, erheben, verbessern wir unsere Due Diligence und unser Beschwerdeverfahren kontinuierlich anhand der Wirksamkeitskriterien bezüglich der Quelle des kontinuierlichen Lernens sowie bezüglich Engagements und Dialog. Zur Umsetzung der Gleichheitskriterien wollen wir sicherstellen, dass Meldewilligen ein Netzwerk aus staatlichen und privaten Organisationen oder Diensten zur Verfügung steht, damit sie die PUMA-Hotline unter fairen, fundierten und respektvollen Bedingungen nutzen können. 2024 wollen wir in Zusammenarbeit mit unseren Lieferanten eine Aufstellung aller relevanten Organisationen und Institutionen veröffentlichen und damit Fabrikarbeiter*innen, die Beschwerden geäußert haben, einschlägige Kontaktinformationen für die Notfallversorgung, für psychologische Dienste bzw. für die Rechtsberatung an die Hand geben.

↗ T.05 MITARBEITER*INNENUMFRAGE 2021 - 20231

Jahr

Anzahl Fabriken

Anzahl Arbeiter*innen

2021

48

13.557

2022 

68

21.526

2023

45

14.823

1Seit dem Jahr 2021 nutzen wir die Gallup-Methodik mit 95 % Konfidenzintervall und 5 % Fehlertoleranz um die Stichprobengröße an Produktionsarbeiter*innen in den jeweiligen Fabriken zu bestimmen.

STÄRKUNG VON FRAUEN

Frauen über ihre Rechte zu informieren und sie zu befähigen, ihre berufliche Laufbahn selbst in die Hand zu nehmen, sind die Schlüssel für Geschlechtergleichheit, damit Männer und Frauen gleiche Rechte und Chancen auf Bildung, Gesundheitsversorgung, wirtschaftliche Teilhabe und persönliche Entwicklung haben.

Heute beträgt der Frauenanteil in den Fabriken, in denen PUMA-Produkte hergestellt werden, 60 % und 50 % der Leitungspositionen bei unseren Kernlieferanten der Ebene 1 werden von Frauen übernommen. Mit Initiativen unterstützen wir unsere Lieferanten, Richtlinien und Praktiken im Bereich der Stärkung von Frauen zu überarbeiten bzw. neue einzuführen. Wir sind der festen Überzeugung, dass die Zusammenarbeit innerhalb der Branche und mit Expert*innen von Nichtregierungsorganisationen auf diesem Gebiet hilft, Wiederholungen zu vermeiden und die entsprechenden Kompetenzen zu vermitteln.

Seit 2021 haben insgesamt 222.933 Arbeiter*innen an unseren Präventionsschulungen zum Thema sexuelle Belästigung teilgenommen – über 148.642 Trainingsstunden insgesamt.

2023 haben wir unser E-Learning zur Vorbeugung von sexueller Belästigung am Arbeitsplatz auf der MicroBenefits-Plattform auf 50.478 Arbeiter*innen in 37 Fabriken in China und Vietnam ausgeweitet. Weitere 4.418 Arbeiter*innen (51%) in acht Fabriken in Kambodscha und Indonesien nahmen über die Handy-App WOVO am E-Learning von Better Work zum Thema Diskriminierung und Abschaffung von Gewalt und Belästigung am Arbeitsplatz teil.

In der Textil- und Bekleidungsindustrie in China sind ca. 20 Millionen Menschen beschäftigt. Ein Großteil der über 60% Frauen sind Binnenmigrantinnen, die im heirats- und gebärfähigen Alter sind bzw. Kinderbetreuung benötigen. Häufig verfügen sie nur über begrenztes Wissen zum Thema persönliche Entwicklung – von Geburten über die Versorgung der Familie bis hin zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben. Aus diesem Grund hat das China National Textile and Apparel Council (CNTAC) eine Initiative zur Förderung familienfreundlicher Fabriken in der Textil- und Bekleidungsindustrie des Landes ins Leben gerufen, die sowohl von UN Women als auch von UNICEF mitgetragen wird. 2023 haben wir in Zusammenarbeit mit dem CNTAC das Pilotprojekt Familienfreundliche Fabriken in drei Kernfabriken der Ebene 1 mit insgesamt 5.566 Arbeiter*innen umgesetzt.

Die Ziele der Initiative:

  • Datenerhebung zur Umsetzung familienfreundlicher Richtlinien in der Textil- und Bekleidungsindustrie in China sowie zu den Herausforderungen bei der Einführung eines Geschlechtergleichstellungssystems,
  • Entwicklung eines Leitfadens zur Förderung familienfreundlicher Richtlinien in den Unternehmen,
  • Unterstützung von Pilotprojekten in Unternehmen zur Einführung familienfreundlicher Mechanismen, die sich an ihren jeweiligen Personalmanagementsystemen orientieren, und
  • branchenweite Förderung und Weitergabe von Best Practices.

2023 hat der CNTAC bei drei PUMA-Fabriken eine Basisbewertung vor Ort durchgeführt und dafür Arbeiter*innen zu deren Kenntnisstand hinsichtlich der aktuellen Richtlinien und Praktiken der jeweiligen Fabriken sowie zu den Herausforderungen bei der Versorgung ihrer jeweiligen Familien befragt. Im Rahmen des Projekts wurden 207 Arbeiter*innen (73% Frauen) zur Gleichstellung der Geschlechter, zu familienfreundlichen Richtlinien, zur Work-Life-Balance und zur Kindererziehung geschult. Für die drei Fabriken wurde ein Verbesserungsplan ausgearbeitet, an dem sie ihre internen Richtlinien ausrichten sollten. In enger Zusammenarbeit mit PUMAs Nachhaltigkeitsteam wollen sie die Maßnahmen 2024 umsetzen.

Wir halten unsere Lieferanten zur Teilnahme am Better Work Program der ILO an, dessen wichtigste Schritte auch die Durchführung von Schulungen umfassen. In den Fabrikverbesserungsprozess von Better Work sind drei Dienste integriert: Beurteilung mit anschließender Beratung und 15 Schulungstage pro Jahr. Im vergangenen Jahr haben 32 Führungskräfte (72 % Frauen) aus 17 Fabriken in Bangladesch, Kambodscha, Indonesien und Vietnam an 19 Schulungen zur Gleichstellung der Geschlechter, zu sexueller Belästigung und deren Vorbeugung, zu Diskriminierung und weiteren geschlechterspezifischen Themen teilgenommen.

Grafik 24

Der World Benchmarking Alliance (WBA) Gender Benchmark evaluiert 112 der der größten Unternehmen in der Textilbranche, sowie im Bereich Ernährung und Landwirtschaft. PUMA wurde 2023 erstmals im Gender Benchmark geführt: an achter Stelle von allen 112 Unternehmen und an sechster Stelle unter den Unternehmen in der Textilbranche, mit einer Bewertung von 43,5 von 100 Punkten.

score cards für lieferanten

2023 hat PUMAs Nachhaltigkeitsteam Einzelgespräche mit 58 Kernlieferanten der Ebene 1 über deren jeweilige Score Cards (Beurteilungsparameter) im Bereich Soziales mit Stand Ende 2022 geführt. Dazu zählen​:

  • Auditergebnisse ​
  • die Teilnahme an zusätzlichen, von Dritten bereitgestellten Tools für Beschwerden, ​
  • Schulungen für Arbeiter*innen zum Thema Stärkung von Frauen und sexuelle Belästigung,​
  • die Unfallrate im Vergleich zum Durchschnitt bei PUMAs Kernlieferanten der Ebene 1 ​und zu den Zielen für 2023,
  • die durchschnittliche Anzahl an Überstunden pro Woche im Vergleich zum Durchschnitt bei PUMAs Kernlieferanten der Ebene 1,
  • die Zahlung fairer Löhne im Vergleich zum Benchmark​ für existenzsichernde Löhne und
  • frei gewählte Arbeiter*innenvertretungen im Vergleich zu den für 2025 gesetzten Zielen.

In den Gesprächen wurden die Gegenmaßnahmen erörtert, die die Fabriken jeweils unternehmen müssen. Der Großteil unserer Lieferanten war sowohl mit den Score Cards als auch mit dem Aktionsplan zum Erreichen von PUMAs Nachhaltigkeitszielen für 2025 einverstanden:​

  • Beschwerdesystem: 57 der 58 Fabriken nutzen Drittplattformen für Beschwerden ihrer Arbeiter*innen (mobile App). Einen Lieferanten in Brasilien haben wir 2023 auf unsere Liste strategischer Partner gesetzt. In Bezug auf die Einführung von Drittplattformen für den Dialog mit Arbeiter*innen haben einige Lieferanten Bedenken über deren Funktionalität geäußert.Wir werden diese verbessern bzw. Alternativen vorschlagen.​
  • Faire Löhne: Unseren Gesprächen lagen die Lohndaten der Fabriken für 2021 zugrunde. Drei Fabriken wurden angehalten, Untersuchungen in Bezug auf faire Löhne durchzuführen, da das Lohnniveau sowohl unter dem Branchendurchschnitt als auch unter dem GLWC-Benchmark aus dem Jahr 2023 lag.
  • Stärkung von Frauen: Mit Ausnahme unseres neuen strategischen Lieferanten in Brasilien haben alle Kernlieferanten Schulungen zur Vorbeugung sexueller Belästigung für ihre Arbeiter*innen abgehalten; die Führungskräfte waren im Vorfeld von PUMA eingewiesen worden. 2023 haben 41 der 58 Fabriken das E-Learning zum Thema sexuelle Belästigung weiterhin über Drittplattformen angeboten und drei Fabriken in China haben sich einem vom CNTAC geleiteten Pilotprojekt zur Förderung der Geschlechtergleichstellung angeschlossen.
  • Arbeiter*innenvertretungen: Im Rahmen dieser Gespräche haben wir 20 Fabriken, die keine frei gewählten Arbeiter*innenvertretungen hatten, aufgefordert, am Better Work Program der ILO teilzunehmen, denn darin erhalten sie wichtige Informationen zur Einrichtung eines Gremiums aus Arbeiter*innen und Geschäftsführung. Denjenigen, denen das Better Work Programm nicht zur Verfügung steht, haben wir die Teilnahme an PUMAs Programm für Arbeiter*innenvertretungen angeboten. Vier Fabriken haben ihre Teilnahme am Better Work Program für 2023 bzw. 2024 zugesagt, die anderen 16 werden unser eigenes Programm absolvieren. Die chinesische Beratungsfirma Timeline Consultancy hat die Mitglieder von PUMAs Nachhaltigkeitsteam in China, Vietnam, Bangladesch und Indonesien beraten, wie sie Fabriken, die sich für das Better Work Programm qualifizieren, darin schulen können, freie Wahlen für Arbeiter*innenvertretungen abzuhalten und einen Dialog Mechanismus einzuführen.

SOCIAL COMPLIANCE

PUMAs Verhaltenskodex ist ein wesentlicher Bestandteil unserer Lieferverträge. Alle PUMA-Lieferanten müssen eine rechtsverbindliche Declaration of Principles (Grundsatzerklärung) in Bezug auf die Einhaltung unseres Verhaltenskodex unterzeichnen und verpflichten sich, ihre Subunternehmer und ihre Zulieferer, dem Kodex ebenso vollumfänglich zu entsprechen wie unseren Handbüchern zu sozialen Themen und zur Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz. Die Einhaltung wird durch Audits überprüft, deren Intervalle von der Bewertung der jeweiligen Fabrik beim vorausgegangenen Audit abhängen: Fabriken mit A-Rating werden nach 24 Monaten, mit B+-Rating nach 18 Monaten, mit B--Rating nach zwölf Monaten und mit C-Rating nach sechs Monaten auditiert. Auch die Bewertung der Lager wird berücksichtigt: Bei A, B+ bzw. B- erfolgt ein Audit nach 24 Monaten, bei C nach zwölf und bei D nach sechs Monaten. Fabriken mit einem D-Rating, einschließlich derjenigen unter Better Work, müssen Null-Toleranz-Themen innerhalb von zwei bis sechs Monaten beheben. Um zur Herstellung von PUMA-Produkten zugelassen zu werden, müssen Fabriken eine A- oder B-Bewertung vorweisen. Unabhängig von der Fabrikbewertung müssen alle bei einem Audit festgestellten Probleme im Rahmen eines Korrekturmaßnahmenplans behoben werden.

Seit 1999 werden alle direkten PUMA-Fabriken (Ebene 1) regelmäßig auf die Einhaltung der Kernarbeitsnormen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) und der grundlegenden Umweltstandards geprüft. Pro Jahr erfassen wir zwischen 300 und 500 Prüf- bzw. Kontrollberichte von unserem Compliance-Team, dem Better Work Program der ILO, den Compliance-Programmen unserer Branchenpartner oder unabhängigen, vom Social and Labor Convergence Program (SLCP) akkreditierten Expert*innen. Auch unsere wichtigsten Material- und Komponentenlieferanten (Ebene 2) und die wichtigsten Lager mit Prioritätsstatus haben wir in unser Auditprogramm aufgenommen. Gemeinsam mit unserem Beschaffungsteam haben wir über 200 Nicht-Kernlieferanten der Ebene 2 überprüft. Während ein Drittel das Facility Environmental Module (FEM) für andere Marken nutzt, wurde lediglich bei 13 dieser Nicht-Kernlieferanten ein Sozialaudit durchgeführt. Die Prüfberichte haben wir dann in unser Bewertungssystem konvertiert. 2023 haben wir alle Lieferanten daran erinnert, dass der Einsatz nicht deklarierter Subunternehmer gemäß PUMAs Standards ein Null-Toleranz-Thema ist, und sie aufgefordert, Subunternehmer der Ebene 1 zu melden, die sie für die PUMA-Produktion einsetzen. 66 Subunternehmer der Ebene 1 wurden gemeldet; für 26 lagen Prüfberichte vor (bei 19 davon erstmalig), die wir in unser Bewertungssystem konvertiert haben.

2023 wurden insgesamt 454 Lieferanten der Ebene 1 und 92 der Ebene 2 sowie drei Lager geprüft. Wir haben 581 Prüfberichte dieser 549 Fabriken erfasst und somit die Arbeitsrechte von 656.473 Arbeiter*innen sichergestellt.

In allen Fabriken, in denen Produkte, Materialien oder Komponenten für PUMA hergestellt werden, muss unser Verhaltenskodex aushängen, denn er enthält die Kontaktinformationen von PUMAs Nachhaltigkeitsteam für Hinweisgeber. Die Anzahl der Beschwerden, die uns erreicht haben und geklärt werden konnten, sowie die häufigsten Arten von Beschwerden sind in diesem Bericht aufgeführt.

Als Mitglied der Fair Labor Association (FLA) lassen wir unser Compliance-Programm regelmäßig auf Entsprechung mit dem Verhaltenskodex der FLA . Weitere Details sind hier zu finden: Fair Labor Association - PUMA SE.

Eine detaillierte Erläuterung unseres Compliance-Programms für Lieferanten, einschließlich Beschwerdemechanismen und Fallstudien, ist in unserem regelmäßig überarbeiteten Nachhaltigkeitshandbuch für Sozialstandards zu finden. Darin werden auch unsere Monitoring-Programme für Fabriken und unsere Standards erklärt. Unsere Lieferanten erhalten regelmäßig Schulungen zu unseren Standards und zum Ablauf unseres Monitorings. Seit April 2023 steht unseren Lieferanten das E-Learning über die Lernplattform EiQ von ELEVATE zur Verfügung. Wir haben alle aufgefordert, an der Schulung teilzunehmen und anschließend den Fragebogen auszufüllen. 1.035 Teilnehmer*innen aus 557 Fabriken haben im vergangenen Jahr das E-Learning bestanden, das entspricht 85 % unserer aktiven Fabriken.

PUMA veröffentlicht die Herstellerliste mit dem Namen, der Anschrift, der Produktkategorie, dem Personalbestand sowie dem Anteil von Frauen und von Wanderarbeiter*innen an der Gesamtbelegschaft sowie den frei gewählten Arbeiter*innenvertretungen auf der PUMA Website und auf der Plattform Open Supply Hub, auf der Daten zu Beschaffungsketten öffentlich zugänglich gemacht werden. 

Zu Beginn jedes Audits erhalten Fabrikleitung und Vertreter*innen der Mitarbeiter*innen bzw. der Gewerkschaften eine Einweisung in PUMAs Standards und eine Beschreibung des Audit-Ablaufs und -Umfangs. 2023 fanden die Anfangs- und Abschlussgespräche (wenn letztere während der Betriebszeiten erfolgt sind) von 94 % der Audits in Anwesenheit einer dieser Vertreter*innen statt.

Wir sind der Überzeugung, dass Gespräche mit Arbeiter*innen, Mitarbeiter*innenvertretungen oder Gewerkschaftsvertreter*innen entscheidend dabei helfen, die Meinungen der Belegschaften zu Arbeitsplatzstandards und zum Betriebsklima besser zu verstehen und Schaden von schutzbedürftigen Arbeiter*innen abzuwenden. Arbeiter*innen werden ausschließlich auf dem Fabrikgelände und während der Audits befragt.

Um Doppelarbeit zu vermeiden und Prüfungsmüdigkeit vorzubeugen, haben wir den Anteil der gemeinsamen Bewertungen von 59 % im Jahr 2022 auf 67 % erhöht. 2024 werden wir Anteil der SLCP-basierten Bewertungen auf 350 Fabriken ausweiten, denn wir sind der Meinung, dass sich das SLCP ideal für den Aufbau langfristiger Beziehungen zu unseren Lieferanten eignet und sie dabei unterstützt, Verantwortung für ihre Sozial- und Arbeitskennzahlen zu übernehmen. PUMA ist Mitglied im Better Work Program der ILO und im Rahmen unseres Compliance-Programms verwenden wir Prüfberichte von Better Work, von FLA-akkreditierten Unternehmen und von einigen anderen Marken. Unser Ziel ist es, bis Ende 2025 für bis zu 80 % unserer Lieferanten externe, in PUMA-Standards konvertierte Berichte zu nutzen.

2023 wurden ca. 79 % von PUMAs aktiven Fabriken auditiert. Die Audits derjenigen Fabriken, die im vergangenen Jahr nicht auditiert wurden, waren aufgrund ihrer Bewertung noch für das Jahr gültig, oder es handelte sich um Fabriken, die auf eine Prüfung durch Better Work warteten oder ihren Standort in der Ukraine hatten.

Wir beschäftigen ein Team von Compliance-Expert*innen, die über alle unsere wichtigsten Beschaffungsregionen verteilt sind und unsere wichtigsten Produktionspartner regelmäßig besuchen. Außerdem arbeiten wir mit externen Compliance-Auditoren und mit dem Better Work Program zusammen. Je nach Rating muss jede PUMA-Zulieferfabrik alle sechs bis 24 Monate ein Compliance-Audit durchführen lassen und alle festgestellten Probleme im Rahmen eines Korrekturmaßnahmenplans beheben.

↗ T.06 Auditergebnisse 2021 - 2023

2023

2022

2021

T1

T2

Lager

T1

T2

Lager

T1

T2

Lager

A (bestanden)

120

24

63

17

75

6

B+ (bestanden)

154

27

1

157

41

144

23

2

B- (bestanden)

152

38

2

144

39

2

155

46

1

C (nicht bestanden)

18

2

19

11

1

16

7

D (nicht bestanden)

10

1

9

4

3

2

Gesamtzahl aktiver und inaktiver auditierter Fabriken

454

92

3

392

112

6

392

82

3

Gesamtzahl aktiver Fabriken, Stand 31.12.2023

564

120

7

516

128

10

445

99

6

Anzahl Mitarbeiter*innen

572.541

81.756

2.176

546.286

82.070

2.229

Abdeckung Audit (%)

80 %

77 %

43 %

76 %

88 %

60 %

88 %

83 %

50 %

Gesamtzahl aktiver und inaktiver auditierter Fabriken

549

510

477

bestanden/nicht bestanden (%)

94/6

97/3

100

93/7

87/13

33/67

95/5

91/9

100

↗ G.07 AUDITERGEBNISSE 2021 - 20231

Grafik 35

1Gesamtzahl auditierter Fabriken: 477 in 2021; 510 in 2022; 549 in 2023

Auditergebnisse

2023 haben wir die Nachverfolgung und Schulung von Fabriken, die schlechte Ergebnisse erzielt hatten, weitergeführt; 67 Fabriken konnten auf A bzw. B+ hochgestuft werden. 144 Fabriken wurden 2023 erstmals auditiert. Die Strategie dahinter ist, unsere Local-for-Local-Produktion zu steigern und unser Programm zum Social Monitoring auf die Nicht-Kernlieferanten der Ebene 2 (11) und auf Subunternehmer der Ebene 1 (19) auszuweiten.

Insgesamt haben 36 Fabriken (31 der Ebene 1 und fünf der Ebene 2) das Audit nicht bestanden. 14 wurden aufgrund schlechter Ergebnisse stillgelegt, fünf haben 2023 ein erneutes Audit bestanden. 17 Fabriken haben nun sechs Monate Zeit, um Verbesserungen umzusetzen, und werden 2024 erneut geprüft. 19 Fabriken waren neu, zwölf hatten noch nicht an unserem Auditprogramm teilgenommen und wir haben daher keine Geschäftsbeziehung zu ihnen aufgenommen. Vier haben ein erneutes Audit bestanden und die drei anderen Fabriken (zwei Nicht-Kernlieferanten der Ebene 2 und ein Hersteller von Möbeln für unsere Stores) wurden 2023 im Rahmen unseres erweiterten Auditprogramms erstmals geprüft. Alle Fabriken haben sich verpflichtet, bis zum erneuten Audit im Jahr 2024 Verbesserungsmaßnahmen umzusetzen.

  • Sieben der elf Fabriken, die 2023 ein D-Rating erhalten haben, wurden stillgelegt; vier waren Ende 2023 noch aktiv, die Klärung der offenen Punkte läuft weiter. Bei zwei dieser Fabriken wurden Ende 2022 Verstöße gegen Null-Toleranz-Themen – bezüglich Transparenz und der Bezahlung unter dem Mindestlohn – festgestellt. Die Probleme wurden 2023 behoben: Eine Fabrik hat die geschuldeten Beträge ausgezahlt, die andere hat Arbeiten nicht mehr an Heimarbeiter*innen vergeben, mehr Arbeiter*innen eingestellt und die neuen Richtlinien sowohl an die Geschäftsleitung als auch an die Arbeiter*innen kommuniziert. Diverse kritische Punkte werden aktuell noch geklärt und sollten 2024 behoben werden. Die Leitungen der beiden anderen Fabriken mit D-Bewertung haben konsequente Korrekturmaßnahmenpläne vorgelegt; wir werden die Umsetzung der Maßnahmen bis Mitte 2024 prüfen.

↗ G.08 Anzahl der Häufigsten Ergebnisse 2022-20231-2

Grafik 115

1Top-10-Ergebnisse in Fabriken, die 2023 aktiv waren. In 2022 und 2023 neu auditierte Fabriken sind ausgeschlossen.

2Inkl. konvertierter Berichte

G.08 zeigt die zehn häufigsten Auditergebnisse des PUMA-Auditprogramms und beinhaltet Informationen aus sowohl eigenen als auch externen Berichten.

Erstbewertungen sind in der Grafik nicht enthalten; sie machten im vergangenen Jahr 25 % (144 Audits) aller durchgeführten Audits aus. Die jeweiligen Lieferanten waren noch nicht mit PUMAs Standards vertraut. 2023 haben wir ein E-Learning zu unseren Sozialstandards angeboten, dass unseren neuen Lieferanten ein besseres Verständnis unserer Erwartungen vermittelt. Daraufhin haben 4 % mehr Fabriken das Audit bestanden als im Vorjahr (2023: 87 %, 2022: 83 %).

Arbeitszeitmanagement: 2022 haben wir bei allen Fabriken der Ebene 1 Schulungen zum Arbeitszeitmanagement abgehalten. Auch einen Workshop zur Ursachenanalyse bei ausgewählten Kernfabriken der Ebene 1 haben wir 2022 und 2023 angeboten, um Verbesserungsmöglichkeiten zu konkretisieren. Die Fabrikleitungen haben sowohl ihre Richtlinien als auch ihr System für die Arbeitszeitüberwachung überarbeitet und verbessert und beherrschen nun die Durchführung von Ursachenanalysen. Wir haben zudem ihre Maßnahmenpläne für die wichtigsten Ursachen von Überstunden erhalten. Einige Verbesserungen waren bereits erkennbar: bei der Anzahl der systematischen Überstunden (-4,6 %), der Überstundenvergütung (-3,2 %) und beim Arbeitszeitmanagement (-0,6 %). Unsere Kernfabriken der Ebene 1 haben die Anzahl der Überstunden von 7,7 im Vorjahr auf 5,3 verringert. Dies kann jedoch auch auf PUMAs geringeres Auftragsvolumen im vergangenen Jahr als Folge der globalen gesamtwirtschaftlichen Lage zurückzuführen sein, die zu einem veränderten Kaufverhalten der Kund*innen geführt hat.

Löhne und Überstunden: 31 % der Abhilfemaßnahmen in Bezug auf Löhne und/oder Überstunden wurden umgesetzt und die Probleme 2023 behoben; 20% mehr als im Vorjahr (11 %). Für 2024 gehen wir von weiteren Fortschritten aus, da 31 % der Audits zum Jahresende erfolgt sind. Die Umsetzung der Korrekturen in den jeweiligen Fabriken wird 2024 geprüft.

Sozialversicherung: Die Verbesserung des Arbeitszeitmanagements, die Einholung von Zulassungen und die bessere Abdeckung durch Sozialversicherung werden auch weiterhin im Fokus unserer Arbeit stehen. 100 % der Arbeiter*innen unserer Kernlieferanten der Ebene 1 sind durch Sozialversicherung abgedeckt, nur in China sind es lediglich 80,4 %. Für 2024 planen wir Präsenz-Workshops, in denen wir prüfen möchten, wie wir unsere Lieferanten in diesem Bereich unterstützen können, um die Quote weiter zu verbessern.

Transparenz: Vier Verstöße gegen Transparenzvorgaben wurden 2023 festgestellt. Eine neue Fabrik, in der ein solcher Verstoß sowie Probleme mit der Zahlung von Sonderleistungen und mit der Einhaltung der Vorgaben an die Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz ermittelt wurden, wurde nicht in PUMAs Lieferantenstamm aufgenommen. Zwei Fabriken, in denen jeweils ein Verstoß gegen Transparenzvorgaben festgestellt wurde, haben uns angemessene Aufzeichnungen zur Prüfung vorgelegt, nachdem wir PUMAs Null-Toleranz-Richtlinien zum Thema Transparenz noch einmal erläutert hatten. Wir haben diese Unterlagen geprüft. Ein transparenzbezogener Verstoß, der Ende 2023 in einer der Fabriken festgestellt wurde, ist noch ungelöst; die Abhilfemaßnahmen werden Anfang 2024 fortgeführt.

Vereinigungsfreiheit: Die vier im Jahr 2022 erfassten Verstöße gegen die Vereinigungsfreiheit konnten in Zusammenarbeit mit den Fabrikleitungen bzw. mit Better Work behoben werden. 2023 wurden im Rahmen von Audits fünf solcher Verstöße festgestellt, dabei ging es unter anderem um die Kündigung bzw. Diskriminierung von Gewerkschaftsmitgliedern sowie um Verzögerungen bei Gewerkschaftswahlen. Drei Probleme wurden behoben, eines steht noch zur Klärung aus, da die Vermittlungsgespräche zwischen der Fabrikleitung und den Gewerkschaftsmitgliedern andauern. Der andere noch ungeklärte Fall bezieht sich auf den Personalleiter einer Fabrik, der sowohl im Vorstand als auch in der Gewerkschaft eine Führungsrolle hat. Gemeinsam mit Better Work Vietnam arbeitet die Fabrik daran, das Problem zu beheben.

Frauenrechte: PUMA hat sich zur Wahrung von Frauenrechten in Anlehnung an die UN-Konvention zur Beseitigung von Diskriminierung der Frau verpflichtet und wir erwarten diese Art von Verpflichtung und Respekt auch von unseren Lieferanten. In diesem Zusammenhang überwachen wir die Arbeitsbedingungen von Arbeiterinnen streng. 2023 mussten wir bei unseren Audits 38 Verstöße gegen die Rechte von Frauen feststellen, unter anderem in Bezug auf fehlende Sonderleistungen für stillende Mütter, auf Bedingungen, die nicht an die Bedürfnisse Schwangerer angepasst wurden, oder auf verschmutzte, unhygienische Toiletten. 15 Probleme konnten nach Gesprächen mit den Fabrikleitungen oder mit Hilfe von Better Work gelöst werden, in drei Fällen erfolgte keine Nachverfolgung, da die betreffenden Fabriken deaktiviert wurden; 20 Fälle werden derzeit geklärt und nachverfolgt. Einer der Verstöße stand in Zusammenhang mit unfreiwilligen Überstunden und wurde laut dem Fortschrittsbericht von Better Work behoben.

Bewegungsfreiheit: Zur Einbehaltung von Reisepässen oder sonstigen Ausweisen oder persönlichen Dokumenten von Arbeiter*innen haben uns keine Meldungen erreicht. Aus einer Fabrik wurden Verstöße gegen das Verbot der Einschränkung der Bewegungsfreiheit gemeldet, die Fabrikleitung hat den jeweiligen Aufsehern daraufhin Verweise erteilt und Schulungen mit dem Ziel durchgeführt, ähnliche Verstöße künftig zu vermeiden. Wir werden die Maßnahmen 2024 vor Ort prüfen.

Lohnzahlungen: Zudem konnten 16 Fälle von Zahlungsverzug erfasst werden. Zwölf davon sind abgeschlossen, zwei werden aufgrund der Deaktivierung der jeweiligen Fabriken nicht nachverfolgt. In einem der ungelösten Fälle arbeitet die Fabrik derzeit mit Better Work an Korrekturmaßnahmen, in dem anderen hat die Fabrikleitung entsprechende Maßnahmen ergriffen, um Löhne künftig fristgerecht zu zahlen. Auch diese Lösungen werden wir 2024 vor Ort kontrollieren.

Neben den Audits führen wir auch Messungen von Sozialkennzahlen (S-KPIs) durch. Darunter fallen die durchschnittliche Vergütung im Vergleich zum jeweiligen Mindestlohn, Überstunden und die Abdeckung durch Tarifverträge. Die entsprechenden Daten werden im Kapitel „Faire Löhne“ erläutert.

Schulungen für unsere lieferanten

Um zu gewährleisten, dass unsere Zulieferer ein Verständnis der Vorgaben von PUMA und der internationalen Regulierungen und Standards zur Due Diligence in der Bekleidungs- und Schuhindustrie entwickeln, haben wir 2023 diverse Schulungsmaßnahmen durchgeführt:

  • Runde Tische mit unseren Zulieferern in Präsenz oder online, bei denen wir über aktualisierte PUMA-Standards und branchenweite Best Practices und Branchenexpert*innen (CNTAC in China, VITAS in Vietnam) über das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz informiert haben,
  • Schulungen zur Unfallvermeidung und -meldung für Fabrikleitungen, die uns beim Erreichen unseres Ziels, 100.000 Arbeiter*innen auf diesem Gebiet zu schulen, unterstützen werden,
  • Schulungen zur Ursachenanalyse bei strategischen Zulieferern, damit sie Korrekturmaßnahmenpläne erstellen können, um schlechte Auditergebnisse durch Ursachenanalyse zu berichtigen,
  • ein maßgeschneidertes E-Learning zu Sozialstandards, über das wir insbesondere neue Zulieferer über unsere Erwartungen informieren sowie
  • Erläuterung unserer Erwartungen an Zulieferer hinsichtlich unseres Ethikkodex.

Seit April 2023 steht unseren Lieferanten das E-Learning über die Lernplattform EiQ von ELEVATE zur Verfügung. Wir haben alle aufgefordert, an der Schulung teilzunehmen. 1.035 Teilnehmer*innen aus 557 Fabriken haben im vergangenen Jahr das E-Learning bestanden, das entspricht 85 % unserer aktiven Fabriken. Wir werden das E-Learning auf unserer Website bereitstellen, damit Nutzer*innen, neue Fabriken und Arbeiter*innen jederzeit Zugang dazu haben.

↗ T.07 LIEFERANTENSCHULUNGEN

Meeting

Themen

Anzahl Lieferanten

% an geschulten Lieferanten*

Anzahl Teilnehmer*innen

Persönliche Gesprächsrunden oder virtuelle Meetings mit Lieferanten

Updates zum Thema Nachhaltigkeit, Austausch von Best Practices, deutsches Lieferkettentransparenzgesetz, usw.

im Durchschnitt 532 pro Runde (2 Runden)

81 %

im Durchschnitt 1.122 pro Runde
(2 Runden)

Ethikkodex**

536

82 %

1.230

Training zur Vermeidung und Berichterstattung von Unfällen im Arbeitsumfeld

Schulungen für Trainer des Managements der Kernlieferanten der Ebene 1 zur Vermeidung und Berichterstattung von Unfällen im Arbeitsumfeld​

102

16 %

290

Schulungen zur Ursachenanalyse

Umfassende Überprüfungen der Methodik zur Ursachenanalyse für neue Kernlieferanten der Ebenen 1 und 2.

71

11 %

169

E-Learning zu PUMAs Sozialstandards

E-Learning Kurs zu PUMAs Sozialstandards-Handbuch über die EiQ Lernplattform

557

85 %

1.035

*% an geschulten Lieferanten bezieht sich auf 656 Fabriken. Diese Fabriken beinhalten Kernlieferanten der Ebenen 1 und 2, Nicht-Kernlieferanten der Ebene 1, Lieferanten von stichd sowie Lizenzlieferanten.

**Teil von zwei persönlichen Gesprächsrunden oder virtuellen Meetings mit Lieferanten.

  • Fallstudien
Kapazitätsaufbau in China

Wir haben ein individualisiertes Programm zum Kapazitätsaufbau in einer Fabrik und für die Mitarbeiter*innen eines strategischen Lieferanten erarbeitet, der seine Produktionskapazitäten über China hinaus ausweiten möchte.​ Mit ELEVATE als Partner wurde ein einjähriges Programm zum Kapazitätsaufbau durchgeführt, mit dem der Lieferant und seine Produktionsarbeiter*innen nicht nur lernen, Lücken im Managementsystem des Unternehmens zu identifizieren, sondern auch Instrumente und Know-how an die Hand bekommen, um Verbesserungen zur Förderung von Nachhaltigkeitsthemen durchzuführen. ​Dank des Engagements der oberen Vorstandsriege und aufgrund von Schulungen, Kapazitätsaufbau, Folgeabschätzungen und regelmäßiger Überprüfungen der Kennzahlen wurde die Fabrik in die Lage versetzt, den Nutzen transparenter Offenlegungen gegenüber PUMA zu verstehen, einen geeigneten Beschwerdemechanismus und ein effektives System für die Arbeitszeiterfassung einzuführen, interne Kontrollinstrumente zum eigenständigen Management der CSR-Performance zu schaffen und 91,7 % der Verstöße im Bereich Umwelt, Gesundheit und Sicherheit zu beheben.

Um die Verbesserungsmaßnahmen weiter voranzutreiben, haben wir der Fabrik empfohlen, ihr Vergütungs- und Sonderleistungssystem anzupassen, die Vorschläge ihrer Arbeiter*innen zu prüfen und einen Mechanismus für den Umgang mit dieser Art von Vorschlägen einzuführen. ​


beschwerdesystem

Wir haben uns zum Ziel gesetzt, entlang unserer gesamten Beschaffungskette funktionale Beschwerdekanäle anzubieten. In Regionen, in denen wir keine eigenen Standorte haben, arbeiten wir mit Partnern zusammen, die solche Kanäle gemäß den Vorgaben der UN-Leitprinzipien betreiben. Auf der Ebene der Baumwollanbaubetriebe bietet Better Cotton mit seinem Beschwerdeverfahren sowohl Drittorganisationen als auch allen anderen, die mit Aktivitäten, Mitarbeiter*innen oder Programmen von Better Cotton arbeiten, eine Möglichkeit, Beschwerden über Better Cotton und dessen Aktivitäten zu äußern.

Unsere Kanäle, über die Meinungen kundgetan und Beschwerden geäußert können, stehen über einer halben Million Mitarbeiter*innen unserer Lieferanten der Ebene 1 und Kernlieferanten der Ebene 2 zur Verfügung. Neben den jeweiligen Feedbacksystemen ihrer Arbeitgeber*innen können sie für Beschwerden oder Auskünfte auch die PUMA-Hotline nutzen. Die jeweiligen Telefonnummern und E-Mail-Adressen stehen auf den Verhaltenskodex-Plakaten, die in jeder auditierten PUMA-Fabrik weltweit aushängen. Zudem stehen wir über WeChat, Zalo, Facebook und andere soziale Netzwerke mit den Mitarbeiter*innen in Verbindung und bieten bei einigen unserer Kernlieferanten offizielle Apps für Compliance- und Personalthemen an.

Die Drittplattformen stehen 201.579 Arbeiter*innen in 89 Fabriken zur Verfügung, die über 80 % unseres Produktionsvolumens ausmachen. Im vergangenen Jahr erreichten uns 1.544 Meldungen über die Plattformen von MicroBenefits und WOVO in China, Indonesien, Pakistan, den Philippinen, der Türkei, Kambodscha und Vietnam sowie über die Amader Kotha Helpline in Bangladesch. 41 Fälle wurden an PUMA eskaliert, da die Lieferanten nicht innerhalb der vorgegebenen 48 Stunden Stellung genommen hatten, und mit der jeweiligen Geschäftsleitung besprochen. Alle sonstigen Beschwerden wurden nicht an PUMA eskaliert, sie konnten von den zuständigen Herstellern geklärt werden.

Seit 2023 arbeiten wir zudem mit der lokalen Hotline Hamari Awaz in Pakistan und werden sie bis Anfang 2024 allen Arbeiter*innen in Fabriken, die PUMA-Produkte im Land herstellen, zur Verfügung stellen.

Über die PUMA-Hotline erhielten wir im vergangenen Jahr Beschwerden von 107 Arbeiter*innen in acht Ländern, die wir alle gemeinsam mit den jeweiligen Lieferanten klären konnten.

Um unseren Verpflichtungen aus dem Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz nachzukommen, haben wir 2023 unsere Regeln für das Beschwerdeverfahren veröffentlicht. Mitarbeiter*innen von PUMA und von unseren Geschäftspartnern steht es frei, über folgende Kanäle Beschwerden bezüglich Verstößen gegen die Menschenrechte, Umweltvorgaben und/oder PUMAs Richtlinien zu äußern:

  • PUMAs elektronische Plattform für Hinweisgeber,
  • PUMAs Nachhaltigkeitsteam (PUMA Hotline) und
  • Drittplattformen, die Fabriken ihren Arbeiter*innen zur Verfügung stellen.

Beschwerden können auch in anonymer Form geäußert werden. Sämtliche damit verbundenen Angaben werden streng vertraulich behandelt und eine Weitergabe erfolgt ausschließlich nach dem Need-to-Know-Prinzip bzw. wenn gesetzlich vorgeschrieben. Der Eingang einer Beschwerde wird binnen sieben Tagen bestätigt. PUMA startet die umfassende Untersuchung unverzüglich und informiert die meldende Person über das Ergebnis.

Wir werden unser Beschwerdeverfahren mindestens einmal pro Jahr auf dessen Wirksamkeit hin prüfen, bzw. immer dann, wenn wir von wesentlichen Veränderungen oder auch einem erhöhten Gefährdungspotenzial an PUMAs eigenen Standorten und bei unseren Geschäftspartnern ausgehen. Um zu gewährleisten, dass unsere Regeln für das Beschwerdeverfahren den Mitarbeiter*innen entlang PUMAs Beschaffungskette zur Verfügung stehen, werden wir sie 2024 in 40 Sprachen übersetzen.

↗ T.08 BESCHWERDEN VON MITARBEITER*INNEN 2020 - 2023

Beschwerden von Mitarbeiter*innen

2023​

2022​

2021​

2020​

Anzahl über externe Kanäle eingegangener Beschwerden (Drittplattformen)

1.544​

2.006​

3.132​

1.021​

Anzahl über die PUMA-Hotline eingegangener Beschwerden

107​

159​

223​

101​

Anzahl bestätigter Beschwerden

1.443​

1.877​

3.165​

984​

Anzahl über die PUMA-Hotline eingegangener und an PUMA über Drittplattformen weitergegebener Beschwerden

148​

173​

262​

127​

Anzahl geklärter Beschwerden - PUMA Hotline und an PUMA über Drittplattformen weitergegeben

148​

172​

261​

126​

Anzahl nicht geklärter Beschwerden - PUMA Hotline und an PUMA über Drittplattformen weitergegeben

0​

1​

1​

1​

Klärungsrate (%)

100 %​

99,4 %​

99,6 %​

99,2 %​

↗ G.09 ANZAHL DER HÄUFIGSTEN ÜBER DIE PUMA HOTLINE EINGEGANGENER UND AN PUMA ÜBER DRITTPLATTFORMEN WEITERGEGEBENER BESCHWERDEN 2023

Grafik 38

BESCHWERDEN VON ARBEITer*innen

Beschwerden von Arbeiter*innen beziehen sich nach wie vor am häufigsten auf faire Vergütung, auf Beschäftigungsverhältnisse und auf Überstunden. Den meisten Meldungen zu Löhnen und Sonderleistungen liegen falsche Vergütungsberechnungen der Arbeiter*innen zugrunde. Wir halten die Fabriken an, ihre Belegschaften proaktiv über die entsprechenden Berechnungsmethoden aufzuklären. In Bezug auf Beschäftigungsverhältnisse geht es in vielen Fällen um Arbeiter*innen, die die gesetzliche Kündigungsfrist nicht einhalten möchten. Auch dazu haben wir die Fabrikleitungen gebeten, Lösungen aufzuzeigen.

In den Ländern, wo Beschwerden in Bezug auf Feiertagsarbeit oder Überstunden aufgetreten sind, haben wir diese mit den Fabrikleitungen geklärt, damit die jeweiligen Produktionszeitpläne angepasst werden konnten. Zudem haben wir darüber aufgeklärt, dass Überstunden auf freiwilliger Basis geleistet werden und angemessen an die Arbeiter*innen zu kommunizieren sind. Wir haben Schulungen zum Arbeitszeitmanagement und zur Ursachenanalyse zur Vermeidung übermäßiger Überstunden durchgeführt.

Ein Beispiel für den Umgang mit Beschwerden bei PUMA ist in der Fallstudie der PUMA-Hotline dargestellt. Darin wird erläutert, wie der letzte offene Fall im Jahr 2022 gelöst werden konnte.

  • FALLSTUDIE
PUMA-Hotline

Im September 2022 ging eine Meldung zur staatlichen finanziellen Unterstützung nach der Resolution No. 68/NQ-CP vom 1. Juli 2021 aus einer Schuhfabrik in Vietnam ein. Nach dieser Verordnung haben Mitarbeiter*innen Anspruch auf einen einmaligen Zuschuss, wenn sie zwischen dem 1. Mai und dem 31. Dezember 2021 schwanger waren und/oder Kinder unter sechs Jahren zu versorgen hatten und ihr Vertrag in diesem Zeitraum ausgesetzt bzw. gekündigt wurde oder sie unbezahlt freigestellt waren. Die Person, die die Beschwerde geäußert hat, hatte zwar sämtliche von der Fabrik angeforderten Unterlagen eingereicht, um den Zuschuss beim Staat zu beantragen, aber keine Rückmeldung erhalten.

Wir haben uns sofort an die Fabrikleitung gewandt, die uns erklärte, dass sie die Einreichungsfrist aufgrund vermehrter Maßnahmen zur COVID-19-Prävention und hoher Fehlzeiten im Januar 2022 nicht einhalten konnte. Der Betrag von insgesamt knapp US$ 115.000 wurde daher nicht an die betroffen 2.032 Arbeiter*innen ausgezahlt. Trotz der Bemühungen der Zuständigen, den Fall bei den örtlichen Behörden nachzuverfolgen, blieb die Antwort aus. 

Wir haben die Fabrikleitung daraufhin darin bestärkt, sich an Vertreter*innen der Gewerkschaft zu wenden. Im Juli 2023 haben die beiden Parteien vereinbart, dass die Fabrik 70 % der ausstehenden Zuschüsse übernimmt, insgesamt US$ 78.388. PUMA konnte bestätigen, dass knapp US$ 77.181 im vergangenen Jahr an die Arbeiter*innen ausgezahlt wurden. Einige hatten ihr Beschäftigungsverhältnis in der Zwischenzeit gekündigt und konnten nicht bezahlt werden
(US$ 1.207). Gespräche zwischen PUMA und der Fabrikleitung über die Zahlung der verbleibenden 30 % dauern noch an. ​


BESCHWERDEN von drittorganisationen

Des Weiteren haben wir an der Klärung der sechs offenen Beschwerden von Drittorganisationen gearbeitet, die 2022 bei uns eingegangen waren. Die fünf, die in Zusammenhang mit der Vereinigungsfreiheit standen, konnten durch aktive Mitarbeit der Fabriken, der Gewerkschaft und anderen Stakeholdern gelöst werden; die Gewerkschaftsvertreter*innen wurden wiedereingesetzt bzw. in Absprache mit den beteiligten Gewerkschaften entschädigt. Einer dieser fünf Fälle wurde dank der Mitwirkung der Fair Labor Association (FLA) und anderer Unternehmen geklärt – weitere Informationen hierzu enthält die nachstehende Fallstudie. Eine weitere Beschwerde bezog sich auf die Löhne von Arbeiter*innen in Mauritius; sie wurde unter dem Dach der FLA und auch gemeinsam mit anderen Unternehmen bearbeitet. Da die Schlafraumgebühren vom Lohn abgezogen wurden, erhielten Wanderarbeiter*innen weniger als den Mindestlohn. Laut dem Untersuchungsbericht der Arbeitsbehörde vor Ort ist diese Vorgehensweise rechtmäßig. Wir werden auch 2024 mit der FLA und anderen Stakeholdern an einer gemeinsamen Lösung arbeiten.

Von den 15 Beschwerden von Drittorganisationen, die uns 2023 erreichten, konnten elf geklärt werden. In neun Fällen ging es um Verstöße gegen die Vereinigungsfreiheit, acht davon konnten in Zusammenarbeit mit den Fabriken, den Gewerkschaften und anderen Stakeholdern gelöst werden. Auch hier wurden die Gewerkschaftsvertreter*innen wiedereingesetzt bzw. in Absprache mit den beteiligten Gewerkschaften entschädigt. Im neunten Fall sind die Fabrikleitung und die Gewerkschaft noch im Gespräch.

In drei Fällen ging es um Löhne und Sonderleistungen, einer davon wurde von einem Gewerkschaftsverband aus Bangladesch mit dem Ziel der Unterstützung für die Einführung des Mindestlohns gemeldet. Wir haben uns direkt mit Better Work und der FLA beraten, unsere Stellungnahme auf unserer Website veröffentlicht und im November gemeinsam mit anderen Unternehmen und mit Unterstützung der FLA einen Aufruf an den Premierminister zur Förderung von Gewerkschaften im Land gestartet. Die beiden anderen Fälle werden derzeit noch untersucht.

Zwei Fälle hingen mit Berichten von Nichtregierungsorganisationen zu den Bedingungen für Arbeiter*innen entlang der Beschaffungsketten in Pakistan und Kambodscha zusammen. Beide haben wir gemeinsam mit Better Work und den meldenden Personen bearbeitet. Die Einzelheiten sind nachfolgend in den Abschnitten über Pakistan bzw. Kambodscha erläutert.

Im Mai 2023 wurden wir von einer Gewerkschaft aufgefordert, die Beschäftigungsverhältnisse zweier Manager einer Fabrik in Kambodscha zu beenden, da diese vermeintlich für den Auftragsrückgang und andere Probleme verantwortlich waren. Die Fabrikleitung hat mehrfach Gespräche mit Gewerkschaftsvertreter*innen geführt, deren Bedenken ernst genommen und diverse Maßnahmen umgesetzt. Die beiden Manager wurden nicht entlassen, und die Gewerkschaft hat sich bereit erklärt, die Anschuldigungen zurückzunehmen.

Pakistan

2023 veröffentlichte Labour Behind the Label einen Bericht zu den Rechten von Arbeiter*innen in Pakistan. Es ging darum, dass keine existenzsichernden Löhne gezahlt, keine Anstellungsverträge abgeschlossen, Urlaubsanträge abgelehnt und Urlaubstage nicht bezahlt wurden sowie um Kinderarbeit, die fehlende Abdeckung durch Sozialversicherung, um Belästigung, Gesundheits- und Sicherheitsthemen, Brandschutzrisiken und Verstöße gegen die Vereinigungsfreiheit.

Wir haben den Bericht umfassend geprüft und uns bei den Autoren nach der angewandten Methodik erkundigt. Der Bericht bezieht sich auf Fabriken in Karachi, Faisalabad und Lahore. Zwar hat PUMA keine Lieferanten in diesen Regionen, jedoch unterhält unsere Tochtergesellschaft stichd Geschäftsbeziehungen zu vier Fabriken in der Region, von denen zwei im Bericht erwähnt werden.

Drei dieser vier Fabriken wurden 2023 auditiert, bei einer weiteren ist die Prüfung 2021 erfolgt und die Bewertung galt auch noch für das vergangene Jahr. Wir haben die vier Fabriken dann im vergangenen Jahr von einem anderen Drittunternehmen umfänglich und ohne Ankündigung prüfen lassen; drei wurden in der Bewertung heruntergestuft. Wir verfolgen die Umsetzung der Verbesserungsmaßnahmen streng, um diese neuen Verstöße adressieren zu können. Alle Fabriken, die PUMA-Produkte herstellen und sich für das Better Work Program qualifiziert haben, nehmen nun daran teil. Zudem erhalten alle Arbeiter*innen in PUMA-Fabriken im Land Zugang zur lokalen Hotline, Hamari Awaz.

Better Work Pakistan wird ein Sozialdialog-Programm einführen sowie Initiativen zum Kapazitätsaufbau für Führungskräfte und Schulungen für Arbeiterinnen anbieten. Weitere Unterstützungsmaßnahmen umfassen neben den Programmen der ILO zur Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz und diversen Instrumente zur Verbesserung der Fabriken auch eine Schulung mit Schwerpunkt Produktivität. Zudem hat PUMA im März 2023 den ACCORD Pakistan für alle Fabriken unterzeichnet, in denen PUMA- und stichd-Produkte hergestellt werden.

Kambodscha

2022 erreichten uns fünf Beschwerden über vermeintliche Verstöße gegen die Vereinigungssfreiheit in drei kambodschanische Fabriken, die in drei bis fünf Monaten noch im selben Jahr bzw. Anfang 2023 geklärt wurden. Dafür haben wir mit Unterstützung von Better Factories Cambodia und anderen Unternehmen, die in diesen Fabriken produzieren lassen, Gespräche zwischen den Arbeiter*innenvertretungen und den Fabrikleitungen in die Wege geleitet.

Trotz unserer Bemühungen wurden im vergangenen Jahr erneut fünf Verstöße gegen die Vereinigungsfreiheit aus Kambodscha gemeldet. Vier ließen sich durch einen offenen Dialog und Gesprächen zwischen den Fabrikleitungen und den Gewerkschaften klären, bei dem fünften dauert die Schlichtung bzw. die Untersuchung noch an.

Gemeinsam mit Better Factories Cambodia (BFC) haben wir von April bis August 2023 Schulungen in allen Fabriken im Land durchgeführt, die PUMA-Produkte herstellen. Insgesamt nahmen 183 Personen aus der Geschäftsleitung, der Belegschaft und den Gewerkschaftsvertretungen von 27 Fabriken teil. Basierend auf unseren Erfahrungen aus dem Jahr 2021 haben wir eine Schulung auf Chinesisch angeboten, die sich ausschließlich an Entscheidungsträger richtete, sowie eine auf Khmer für Arbeiter*innenvertretungen und Gewerkschaftsführer*innen. 

Ziel dieser Schulungen war es, den Teilnehmer*innen folgende Punkte näherzubringen:

  • Rechte und Pflichten von Arbeitgeber*innen, Gewerkschaften und Arbeiter*innenvertretungen und
  • Kommunikation und Beendigung von Beschäftigungsverhältnissen: Kündigung durch Arbeiter*innen bzw. durch die Fabrikleitung sowie Abbau von Arbeitsplätzen.

Nach Angabe von BFC haben die Teilnehmer*innen bestätigt, dass sie wichtige Informationen zur Vereinigungsfreiheit und zu ihren jeweiligen Rollen und Verantwortlichkeiten erhalten haben. Alle 27 Fabriken haben nach Abschluss der Schulungen Korrekturmaßnahmenpläne vorgelegt, deren Umsetzung wir Anfang 2024 anhand der folgenden fünf Kennzahlen der BFC prüfen werden:

1.Einführung wöchentlicher, zweiwöchentlicher oder monatlicher Gespräche zwischen Arbeitgeber*innen, Gewerkschaftsvertretungen und Belegschaft über Probleme am Arbeitsplatz,

2.Entwicklung bzw. Überarbeitung und Umsetzung einer Richtlinie zur Vereinigungsfreiheit in Absprache mit Gewerkschaftsvertretungen und Belegschaft,

3.Entwicklung bzw. Überarbeitung und Umsetzung einer Richtlinie zum Umgang mit Beschwerden in Absprache mit Gewerkschaftsvertretungen und Belegschaft,

4.Entwicklung bzw. Überarbeitung und Umsetzung einer Richtlinie zum Thema Beendigung von Beschäftigungsverhältnissen in Absprache mit Gewerkschaftsvertretungen und Belegschaft und

5.Durchführung interner und/oder externer Schulungen für weitere Arbeiter*innen zu einschlägigen Themen wie Rollen und Verantwortlichkeiten von Arbeitgeber*innen, Gewerkschaften und Belegschaft.

Im September 2023 veröffentlichte die Nichtregierungsorganisation ActionAid einen Untersuchungsbericht über vermeintliche Verstöße in kambodschanischen Fabriken, die Textilien und Schuhe für PUMA und andere Unternehmen der Bekleidungsbranche herstellen. Hierbei ging es um die Senkung des Lohnniveaus gegenüber 2020 sowie um unzureichende Abfindungen nach der Stilllegung aufgrund der Coronapandemie. Die 308 Arbeiter*innen in 15 Fabriken, die für den Bericht befragt wurden, gaben an, sie hätten auch nach Aufhebung des Lockdowns nicht ausreichend Geld für das Lebensnotwendige gehabt, da ihre Löhne reduziert worden und weniger Überstunden angefallen waren und ihr Auskommen in systematischer Abhängigkeit der Überstundenvergütung stand.

Wir haben uns bei der Clean Clothes Campaign (CCC) und bei Action Aid nach der angewandten Methodik erkundigt. Die Anschuldigungen beziehen sich auf sechs PUMA-Lieferanten; von zweien hatten wir uns bereits 2021 in gegenseitigem Einverständnis getrennt. In den anderen vier Fabriken konnten wir auch nach eingehender Untersuchung keine Lohnlücken aufgrund staatlicher Anweisungen während des Lockdowns feststellen. Obwohl die Vorgabe, Arbeiter*innen ausschließlich für geleistete Arbeit zu bezahlen, weiterhin galt, konnten wir durch regelmäßige Kommunikation mit unseren Lieferanten und mit Unterstützung unseres Einkaufsteams sicherstellen, dass die Arbeiter*innen auch für die Zeit des Lockdowns 2021 ihre üblichen Löhne erhielten.

Von 2019 bis 2022 machte Kambodscha ca. 13 % von PUMAs Beschaffungsvolumen aus. 2020 und 2021 war unsere Hauptaufgabe, die Betriebe unserer Lieferanten zu erhalten und die Gesundheit ihrer Arbeiter*innen, deren Beschäftigung und Löhne zu schützen. Dies konnten wir durch minimale Auftragsstornierung (2020: 0,35 %) ebenso erreichen wie durch die Ausweitung des PUMA Vendor Financing Program von 21 % im Jahr 2019 auf 30 % im Folgejahr.

Als verantwortungsbewusster Geschäftspartner unserer Lieferanten sind wir uns der Auswirkungen unserer Geschäftsaktivitäten wie auch unserer Handelsbedingungen und -konditionen auf die Organisation unserer Zulieferfabriken bewusst. 2019 haben wir unsere Richtlinie für verantwortungsvolle Beschaffung entwickelt. 2022 und 2023 haben wir gemeinsam mit der unabhängigen, gemeinnützigen Organisation Better Buying Feedback unserer Kernlieferanten zu unseren Maßnahmen für verantwortungsvolle Beschaffung eingeholt. Die wichtigsten Ergebnisse der Umfrage von Better Buying werden in diesem Bericht erläutert.

  • fallSTUDien

Indonesien

Am 7. Juli 2023 erreichten uns Beschwerden einer Gewerkschaft, deren Mitglieder von einem PUMA-Schuhlieferanten entlassen worden waren, weil sie die Probezeit nicht bestanden hatten. Laut der Gewerkschaft waren die Kündigungen fristlos und ohne vorherige Beurteilung der Arbeiter*innen durch einen Vorgesetzten und einen Abteilungsleiter erfolgt und daher widerrechtlich. Der Vorwurf lautete, die Mitgliedschaft in der Gewerkschaft sei der Grund für die Kündigung gewesen. PUMA wurde gebeten, die Wiedereinstellung der drei Arbeiter*innen zu unterstützen. Am 13. Juli 2023 haben wir im Rahmen der Untersuchung Gespräche mit der Fabrikleitung und den Gewerkschaftsvertreter*innen geführt und sind zu dem Schluss gekommen, dass die Kündigung tatsächlich widerrechtlich war, da keine Leistungsbeurteilung durch die zuständigen Abteilungsleiter stattgefunden hatte. Die Fabrikleitung hat der Wiedereinstellung der drei Arbeiter*innen in der vorherigen Funktion und zum gleichen Lohn zugestimmt und auch die Löhne für den Zeitraum der Freistellung bezahlt. PUMAs Einsatz für die drei Arbeiter*innen und für die Wahrung der Vereinigungsfreiheit wurde von der Gewerkschaftsleitung gewürdigt.

Madagaskar

Im Juni 2022 erhielten wir eine Anfrage der Regionalniederlassung Sub-Saharan Africa von IndustriALL. Wir wurden um Unterstützung der Organisation SEMPIZOF in Madagaskar gebeten, die an die Gewerkschaft angeschlossen ist. Nach Angabe von IndustriAll hatten ca. 350 Maschinenarbeiter*innen einer Fabrik, die unter anderem für PUMA produziert, vom 18. bis 25. Mai 2022 im Protest gegen ihre Löhne und gegen unfaire Leistungsbeurteilung erfahrener Arbeiter*innen gestreikt. Die Proteste bezogen sich auch auf die vermeintliche sexuelle Belästigung von Arbeiterinnen und auf Bestechung während der Rekrutierung. Mit Unterstützung von SVS, einem anderen Partner von IndustriALL, hatte SEMPIZOF das Labour Inspectorate and Labour Tribunal angerufen, um die Wiedereinstellung der 50 Arbeiter*innen, die während des Streiks entlassen worden waren, und die Wahrung der Rechte der Arbeiter*innen zu erreichen. Wir haben uns umgehend an den Lieferanten gewendet und erfahren, dass 345 der 1.550 Arbeiter*innen tatsächlich zum Aufstand aufgerufen hatten und dass 58 Arbeiter*innen entlassen worden waren. Die Fabrikleitung war bereit, an einer Problemlösung mitzuwirken. PUMA und die drei anderen Unternehmen, die in dieser Fabrik produzieren lassen, haben mehrfach Gespräche zu gemeinsamen Maßnahmen geführt und die Fair Labour Association (FLA) um Unterstützung gebeten.

Während der ersten Videokonferenz mit der FLA im Juli 2022 haben die Unternehmen vereinbart, eine Drittorganisation mit einer umfassenden Untersuchung zu beauftragen. Nach mehreren Gesprächen entschied sich die FLA im November 2022 für die unabhängige Organisation The Labour Hive. Der detaillierte Untersuchungsbericht, den The Labour Hive im Februar 2023 vorgelegt hat, enthielt neben einer Auswertung der Anschuldigungen auch Handlungsempfehlungen. Der Manager, dem sexuelle Belästigung vorgeworfen worden war, wurde umgehend freigestellt und nach Abschluss der Untersuchung entlassen. Probleme bezüglich Überstunden, befristeten Anstellungsverträgen, ungerechtfertigten Kündigungen aufgrund der Mitgliedschaft in einer Gewerkschaft oder bezüglich der Bestechung im Rahmen der Einstellung konnten während der Untersuchung nicht festgestellt werden. Nach Veröffentlichung des Untersuchungsberichts durch die FLA haben die betroffenen Unternehmen im Mai 2023 mit dem Lieferanten einen Handlungsplan erstellt. Die Folgeuntersuchung der Umsetzung dieses Plans im November 2023 hat ergeben, dass die Fabrikleitung die Korrekturmaßnahmen mit Unterstützung mehrerer Stakeholder – Behörden vor Ort, Better Work, die Gewerkschaft FISEMA und Arbeiter*innenvertretungen – umgesetzt hatte. The Labor Hive hat dies geprüft und bestätigt.

Im Rahmen diverser Projekte und Programme wurden zahlreiche Verbesserungen umgesetzt: der Verpflegungszuschuss wurde erhöht, Gehälter wurden an die behördlichen Bestimmungen angepasst, die Probezeit für Produktionsarbeiter*innen wurde geändert und die entlassenen Arbeiter*innen wurden von der Schwarzen Liste gestrichen, um ihnen die Beschäftigung in anderen Fabriken nicht zu verwehren. Gemeinsam mit Better Work der ILO hat die Fabrikleitung Schulungen zur Vereinigungsfreiheit, zu Belästigung und Missbrauch, zu Vergütung und Sonderleistungen sowie zum Thema Arbeitszeiten durchgeführt. Zu den weiteren Abhilfemaßnahmen, die bereits angestoßen wurden und voraussichtlich bis August 2024 abgeschlossen werden, zählen neben dem verbesserten Dialog mit der Belegschaft und Umfragen zur Zufriedenheit der Arbeiter*innen auch die Optimierung der Wirksamkeit der Ausbildung, eine erneute Wahl der Arbeiter*innenvertretungen sowie ein Leistungsbewertungssystem für Arbeiter*innen.


null-TOLERANz-themen

Sämtliche Probleme, von denen wir über unsere Audits oder unsere Hotline erfahren, werden in PUMAs Handbüchern zu sozialen Themen als Null-Toleranz-Themen (dazu gehören Kinderarbeit und Zwangsarbeit), kritische Themen oder sonstige Themen klassifiziert.

Die Identifizierung von Null-Toleranz-Themen bei einem Lieferanten führt unmittelbar zum Scheitern des Audits. Fabriken, die noch nicht für PUMA produziert haben, werden nicht in unseren Lieferantenstamm aufgenommen. Diejenigen, zu denen bereits Geschäftsbeziehungen bestehen, müssen die Null-Toleranz-Themen unverzüglich beheben. Dies geschieht anhand einer Ursachenanalyse und eines Katalogs von Präventivmaßnahmen für die Zukunft. Lieferanten, die hierzu nicht bereit sind, werden aus unserem Lieferantenstamm gestrichen. Auch andere Probleme werden von unserem Compliance-Team nachverfolgt und müssen behoben werden.

2023 haben wir 19 Null-Toleranz-Themen identifiziert und konnten acht Fälle in Bezug auf Löhne unter dem gesetzlichen Mindestlohn, Transparenzmangel und illegale Abwassereinleitung klären. Zwei Fälle sind noch ungeklärt: Der eine steht in Zusammenhang mit einem südafrikanischen Hersteller von Möbeln für unsere Stores, der seinen Arbeiter*innen aufgrund einer behördlichen Befreiung nur 94% des Mindestlohns zahlt. Nach einem Gespräch mit PUMAs Einkaufsabteilung hat sich die Fabrikleitung zur Zahlung des vollen Mindestlohns ab Juli 2024 verpflichtet. In dem anderen Fall wurden bei einem unangekündigten Audit einer Fabrik in Pakistan Ende 2023 Verstöße gegen die Transparenzvorgaben festgestellt. Der Prüfung war ein Bericht von Labour Behind the Label vorausgegangen. Die Fabrikleitung hat sich verpflichtet, die Probleme zu beheben, und nimmt seit Dezember 2023 am Better Work Program teil. Wir haben Better Work über den Transparenzmangel bei diesem Lieferanten informiert und wollen das Thema während der ersten Prüfung klären. Neun Fabriken wurden nicht in unseren Lieferantenstamm aufgenommen bzw. wurden 2023 stillgelegt. Die gestiegene Anzahl der Null-Toleranz-Themen im vergangenen Jahr hängt mit der vermehrten Auditierung von Fabriken zusammen.

↗ T.09 NULL-TOLERANZ-THEMEN

Land

2023

2022

2021

Indien

5​

3​

 ​

Bangladesch

 ​

3​

2​

Kambodscha

2​

1​

2​

Vietnam

2​

2​

 ​

Kanada

3​

 ​

 ​

Pakistan

2​

 ​

 ​

Südafrika

2​

 ​

 ​

Brasilien

1​

 ​

 ​

China

1​

 ​

 ​

Ägypten

1​

 ​

 ​

Malaysia

 ​

1​

 ​

Philippinen

 ​

1​

 ​

Spanien

 ​

1​

 ​

Gesamt

19​

12​

4​

das INDONESIsche FREEDOM OF ASSOCIATION PROTOCOL

Um zu gewährleisten, dass Arbeiter*innen Meinungen und Beschwerden äußern können, wollen wir die Vereinigungsfreiheit (Freedom of Association (FoA)) unterstützen und haben das indonesische FoA Protocol unterzeichnet.

Die wesentlichen Ziele des FoA Protocol:

  • keine Gewerkschaftszerschlagung durch Fabrikleitungen und Förderung gesunder Arbeitgeber*innen-Arbeitnehmer*innen-Beziehungen,
  • Fabrikleitungen und Gewerkschaftsführer*innen können Verstöße und Herausforderungen in Verbindung mit der Versammlungsfreiheit in der Fabrik aufzeigen und gemeinsam Lösungen erarbeiten,
  • keine Schikanierung von Gewerkschaftsvertretungen und -mitgliedern bei Streitigkeiten zwischen Gewerkschaftsmitgliedern und Fabrikleitungen,
  • Entwicklung fairer Regeln für die Einhaltung der Vereinigungsfreiheit auf der Grundlage eines gemeinsamen Verständnisses und einer gemeinsamen Verpflichtung von Arbeiter*innen und Fabrikleitungen und
  • Entwicklung zusätzlicher Regeln und Regulierungen bezüglich Vereingungsfreiheit, die das Gesetz Nr. 21/2000 ergänzen.

Sieben Fabriken der Ebene 1 haben sich verpflichtet, das FoA Protocol mit 13 Gewerkschaften anzuwenden, zwei planen die Unterzeichnung für 2024 und die verbleibenden zehn haben entweder keine Gewerkschaft oder eine, die das FoA Protocol nicht unterzeichnet hat. Bis heute wurde kein Verstoß gegen die Vereinigungssfreiheit bei PUMA-Lieferanten an das FoA Protocol National Committee eskaliert. Verstöße dieser Art werden in der Regel intern auf Fabrikebene und ohne Einbindung von PUMA geklärt.

lohnzahlung IN KARNATAKA

Nach der Erhöhung der Variable Dearness Allowance (VDA, variable Entgeltzulage) durch die Regierung des indischen Bundesstaats Karnataka am 19. Februar 2020 müssen Hersteller seit April 2020 ihren Arbeiter*innen monatlich eine Lohnkomponente in Höhe von Rs 417,56 zahlen. Grundlage für die Berechnung der VDA ist die Steigerung bzw. Senkung des Verbraucherpreisindex. Die Maßnahme soll Mitarbeiter*innen im öffentlichen Sektor und in der Privatwirtschaft als Ausgleich für die steigenden Lebenshaltungskosten aufgrund der Inflation dienen.

Das Arbeitsministerium von Karnataka hat die Aussetzung der VDA-Zahlung (gemäß dem VDA Hike Order) bis März 2021 angeordnet und dies mit der finanziellen Notlage der Arbeitgeber*innen während der Coronapandemie begründet. Im August 2020 haben zwei Gewerkschaften die Anordnung angefochten und zwei Anträge gestellt. Laut Beschluss des Karnataka High Court vom 11. September 2020 war die Aussetzung der Lohnerhöhung durch das Arbeitsministerium gemäß Artikel 26(2) des Minimum Wages Act rechtswidrig. Unterlassene Zahlungen können daher als Missachtung des Gerichtsbeschlusses ausgelegt werden. In der Praxis erhalten Fabrikarbeiter*innen seit April 2021 monatlich eine VDA in Höhe von Rs 622,44; der seit März 2020 geschuldete Betrag von Rs 417,56 pro Monat wurde jedoch nicht ausgezahlt.

Wir arbeiten eng mit unseren Einkäufern und Lieferanten in der Region zusammen und haben unsere drei Lieferanten über unsere Vorgabe bezüglich der Zahlung des erhöhten Mindestlohns (in Anbetracht der VDA-Anpassung 2020 und 2021) inklusive aller Rückstände an aktuelle und ehemalige Arbeiter*innen informiert. Wir haben unsere Lieferantenvorgaben an denen des Worker Right Consortium ausgerichtet und dem Gremium regelmäßig über die Entwicklungen berichtet. 2023 erhielten 13.687 Arbeiter*innen, aktuelle und ehemalige, insgesamt US$ 484.928. Mit Ausnahme einer Fabrik, die im April 2023 in unseren Lieferantenstamm aufgenommen wurde und Anfang 2024 geprüft wird, konnten wir die Zahlungen vor Ort bestätigen.