Chemikalien

ZIELBESCHREIBUNG:
  • sichere Verwendung von 100 % aller PUMA-Produkte
  • Erhalt der Einhaltung der Produkt-Schadstoffliste (RSL) bei über 90 %
  • Reduzierung des Einsatzes organischer Lösungsmittel auf unter 10 g/Paar

Bezieht sich auf die Ziele Nr. 3 und 6 für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen

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RELEVANTE KENNZAHLEN:
  • Anteil der RSL-Erfüllungsquote pro Produktbereich (in Prozent)
  • Anteil der Kernlieferanten, die ihren Chemikalienbestand und die MRSL-Erfüllungsquoten offenlegen (ZDHC-InCheck-Berichte)
  • Erfüllungsquoten der Lieferanten im Bereich Chemikalien (verifizierte FEM-Bewertungen sind im Kapitel „Chemikalien“ aufgeführt)
  • Anteil von VOCs in der Schuhproduktion (VOC-Index für Schuhe)

Wir ergreifen in Bezug auf unsere Produkte und Aktivitäten bereits heute Präventionsmaßnahmen nach dem Vorsorgeprinzip zum Schutz von Gesundheit und Umwelt.

Sämtliche für PUMA-Produkte verwendeten Materialien werden anhand der PUMA-Schadstoffliste (Restricted Substances List, RSL) in unsere Test-Kampagne aufgenommen, um zu gewährleisten, dass sie den internationalen Chemikalienverordnungen entsprechen. Anstelle interner Standards verwenden wir für unsere Tests die von der AFIRM Group entwickelte Produkt-RSL sowie die MRSL der Zero Discharge of Hazardous Chemicals Foundation (ZDHC).

Um dem möglichen Einsatz neuer Chemikalien in der Materialentwicklung und -innovation Rechnung zu tragen, haben wir 2021 eine RSL-Erfüllungsquote von über 90 % als Ziel gesetzt. Materialien, die den RSL-Test nicht bestehen, kommen erst für PUMA-Produkte in Frage, wenn der Fehler behoben wurde und sie den Test erfolgreich bestanden haben. So mindern wir das Risiko auf Produktebene. Wir untersuchen alle Verstöße gegen die RSL, um Verbesserungspotenzial identifizieren und Wiederholungen vermeiden zu können.

Auf Produktionsebene haben wir im Rahmen unserer Selbstverpflichtung zur vollständigen Eliminierung gefährlicher Chemikalien ein Verbot der vorsätzlichen Verwendung von Chemikaliengruppen durchgesetzt, die unter ZDHC-Standards als besonders schädlich eingestuft sind. Zudem haben wir den Anteil an bluesign®- und OEKO-TEX®-zertifizierten Materialien erheblich erhöht. Eine vorsätzliche Verwendung der genannten Chemikaliengruppen konnte nicht festgestellt werden. Poly- und perfluorierte Chemikalien (PFCs) wurden bis 2017 für wasserabweisende Beschichtungen auf Schuhen und Textilien verwendet. Seit 2021 setzen wir wieder bluesign®-zertifizierte Folien und Beschichtungen von Gore-Tex ein, die frei von PFCs bzw. von ökologisch bedenklichen PFCs sind. Nach Gesprächen mit Greenpeace veröffentlichte Gore-Tex im Februar 2017 das Ziel und die Roadmap zur Eliminierung ökologisch bedenklicher PFCs (PFCEC) aus seinen Textilprodukten. Die Gore-Tex Fabrics Division verpflichtet sich nach wie vor in vollem Umfang zur Einhaltung dieses Versprechens für seine Verbraucher*innenprodukte und ist auf dem richtigen Weg, das Ziel für den Großteil seines Portfolios bis Ende 2025 zu erreichen.

Die Eliminierung von gefährlichen Chemikalien belegen die Ergebnisse der Abwassertests bei unseren Lieferanten, die nasschemische Fertigungsverfahren anwenden: Die Erfüllungsquote lag mindestens bei 98% für jeden der 20 Werte auf der MRSL der ZDHC. Bei den meisten Werten betrug die Erfüllungsquote 100 % oder knapp darunter. Spuren von MRSL-Chemikalien waren noch in einigen wenigen Stichproben enthalten, da wir Produktionsstätten teilweise gemeinsam mit anderen Marken nutzen. Weitere Einzelheiten sind im Kapitel „Wasser und Luft“ zu finden.

PUMA zählt insgesamt 283 ZDHC-Gateway-Accounts: 45 sind Kernfabriken der Ebene 1, 64 sind Kernfabriken der Ebene 2 und die verbleibenden sind Nicht-Kernfabriken. Sie nehmen je nach Bedarf an unterschiedlichen ZDHC-Programmen teil – InCheck-Berichte über die Einhaltung der MRSL, ClearStream-Berichte über die Einhaltung von Abwasserrichtlinien oder das Chemikalienmanagement-Programm Supplier To Zero.

RISIKOBEURTEILUNG FÜR CHEMIKALIEN UND NÄCHSTE SCHRITTE

2021 haben wir eine Risikobeurteilung basierend auf unserer Methodik durchgeführt. Bei unseren Kernlieferanten kam das Higg FEM Chemikalienmanagement 2020 zur Anwendung und unsere Risikobeurteilung haben wir mit Unterstützung von AFIRM und der ZDHC Foundation überprüft. 

Wir sehen ein hohes Risiko bei anstehenden gesetzlichen Vorgaben. Unsere Zusammenarbeit mit den Industrieplattformen AFIRM und FESI werden wir fortführen, um mit politischen Entscheidungsträgern in verschiedenen Ländern, beispielsweise in der EU und den USA, im Dialog zu bleiben und sicherzustellen, dass neue Standards branchenweit eingehalten werden können. 

Seit vielen Jahren arbeitet PUMA mit einem Programm, das die Einhaltung von Branchenstandards sicherstellt.

Auch zukünftig werden wir die Datenbank der chinesischen Nichtregierungsorganisation IPE nutzen, um Umweltverstöße von Fabriken in China aufzudecken, die Produkte oder Materialien für PUMA herstellen. Auch unser Monitoring der Einhaltung der Abwasserrichtlinie und der MRSL der ZDHC sowie der RSL von AFIRM werden wir beibehalten.

Wir haben Schulungen zu MRSL-Erfüllungsquoten für PUMAs Lieferanten der Ebene 1 und 2 organisiert und Chemikalienlieferanten angehalten, den Dialog über diese Quoten zu suchen. Seit vergangenem Jahr lassen wir InCheck-Berichte durch zugelassene Dritte verifizieren, um die Glaubwürdigkeit und Verlässlichkeit der MRSL-bezogenen Daten sicherzustellen.

Einzelheiten zur Einhaltung der Abwasserrichtlinie und der MRSL der ZDHC und des Higg FEM Chemikalienmanagement sind in diesem Bericht erläutert.

PROGRESSIVE LEVEL im BRANDS TO ZERO für PUMA 2022

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Im Brands to Zero, dem Programm für führende Marken, wird PUMA auf dem Progressive Level geführt. Fragebogen und Methodik zur Markenbewertung wurden von der ZDHC entwickelt.

Alle teilnehmenden Marken werden in einen von drei Performance-Level eingestuft: Foundational, Progressive oder Aspirational. Der Grund für die Rückstufung vom Aspirational Level im Vorjahr waren die geänderten Bewertungskriterien. Geschäftsentscheidungen in Zusammenhang mit dem Chemikalienmanagement werden höher gewichtet. Wir haben zwar einen Ablauf entwickelt, der Geschäftsentscheidungen und die Chemikalienkennzahlen unserer Fabriken verknüpft, haben jedoch bis heute keinen solchen (negativen) Fall gehabt. Seit 2021 haben wir Score Cards für unsere Lieferanten, die auch Chemikalienkennzahlen beinhalten und die Bewertungen für unsere Fabriken fallen bislang jedes Jahr besser aus.

Für unseren aktiven Einsatz für nachhaltiges Chemikalienmanagement entlang unserer Beschaffungskette wurden wir 2023 in fünf der zehn Bereiche im Brands to Zero mit 100% bewertet: Engagement, Unterstützung im Unternehmen, Zusammenarbeit entlang unserer Beschaffungskette, ZDHC Gateway Chemical Module und ZDHC- Abwasserrichtlinie.

das FEM-CHEMIkalienMODUL

Wir haben unsere individuellen Chemikalien- und Umweltaudits durch branchenweite Tools wie das Higg Index Facility Environmental Module (FEM) 3.0 ersetzt und fordern jährliche externe Verifizierungen der FEM-Module zur Selbstbewertung. Diese Verifizierungen, die stets nach Absprache erfolgen, werden entweder von anerkannten Prüfer*innen von PUMA oder anderen Marken oder aber auch von SAC-anerkannten Drittorganisationen vorgenommen. Die FEM Chemical Management Section prüft die Fabriken von Grund auf – vom Lagerbestand über den Einkauf bis hin zu Produktion, Lagerung und Abfall. PUMAs Chemical Performance Rating System basiert auf den Higg FEM-Bewertungen der Fabriken durch die FEM Chemical Management Section (A, B+, B-, C und D), die von SAC-anerkannten Prüfer*innen verifiziert wurden. Die Mindestbewertung, die für ein Bestehen nötig ist, liegt für das Chemical Performance Rating bei 40 % (d.h. A, B+ und B- gelten als bestanden), C und D sind gleichbedeutend mit Nichtbestehen. Das Bewertungssystem, das 2021 auf unseren Meetings mit Lieferanten und den Einkaufsteams vorgestellt wurde, wurde 2022 und 2023 schrittweise eingeführt. Unser Handbuch für Chemikalien haben wir entsprechend angepasst. Neben unseren Sozial- und Umweltbewertungen haben wir auch dieses System in unsere Score Cards für Lieferanten aufgenommen.

In der Tabelle sind die verifizierten Gesamtbewertungen aus dem Higg FEM-Chemikalienmodul für PUMAs Kernlieferanten für das Jahr 2022 (Mittelwert) im Branchenvergleich dargestellt; sie liegen über dem Branchendurchschnitt.

↗ G.23 aggregierter und VERIFIZIERTEr FEM-Chemical Score FÜR PUMA FABRIKEN IM BRANCHENVERGLEICH1

Grafik 69

*FEM 2022 PUMA & stichd Durchschnitt: 160 Fabriken; FEM 2021 PUMA Durchschnitt: 142 Fabriken; stichd hat 32 Kernlieferanten der Ebene 1, von denen 30 die Verifizierung abgeschlossen haben. PUMA und stichd teilen sich einen Kernlieferanten, der dementsprechend zu PUMA gezählt wird.

**Branchenweiter FEM-Mittelwert 2022 (6.980 Fabriken): nach Branchen (Textilien, Schuhe, Accessoires inklusive Handtaschen, Schmuck, Gürtel und ähnliche Produkte) und nach Betriebsart (Konfektionierung gefertigter Produkte, Druck, Produktfärberei und -wäscherei, Materialherstellung inklusive Stoffe, Gummi, Schaum, Isolierung, formbare Materialien), Verpackungsherstellung

1Verifizierung in 2023 ist für FEM2022; Verifizierung in 2022 ist für FEM2021

2023 haben wir das Higg FEM-Chemikalienmodul erneut im Rahmen des branchenweiten Higg Facility Environmental Module (FEM) genutzt, um die Fortschritte in den Bereichen Einkaufs- und Bestandsmanagement, Produktion, Lagerung und Abfallmanagement zu messen. Wir nutzen das Tool auch für stichd-Kernfabriken. 

2022 haben wir unsere Kernfabriken aufgefordert, ihre verifizierte FEM-Bewertung für das Chemikalienmanagement auf 46 % zu erhöhen. Mit 51 % lag PUMA über dem Ziel, und auch die durchschnittliche gemeinsame Bewertung von PUMA und stichd im FEM-Chemikalienmodul lag mit 49 % knapp darüber. Der Branchenmittelwert beträgt 32 %. 

2023 haben wir unsere Zusammenarbeit mit unseren Kernfabriken der Ebene 1 und 2 beim Kapazitätsaufbau fortgeführt und Projekte zum Chemikalienmanagement für Fabriken mit geringer Bewertung im FEM-Chemikalienmodul umgesetzt. Gemeinsam mit der ZDHC, AFIRM und anderen Organisationen in der Branche sowie mit von der ZDHC anerkannten Laboren haben wir Schulungen über Webinare organisiert und Videos dazu in lokalen Sprachen entwickelt. 

Auch unsere Mitarbeit im Chemical Management Improvement Program (CMI) der GIZ haben wir fortgesetzt, um den Fortschritt der Fabriken beim Chemikalienmanagement voranzutreiben. Gemeinsam mit anderen Marken haben wir teilnehmende Fabriken in Vietnam für ein von Tutor*innen gestütztes Beratungsprogramm vor Ort vorgeschlagen. Fabriken in anderen Ländern haben wir aufgefordert, an der Online-Schulung der GIZ zum Chemikalienmanagement teilzunehmen.  

Die Steigerung der MRSL-Erfüllungsquoten hat auch zu einer besseren Bewertung im Higg FEM Chemikalienmanagement beigetragen.

2024 werden wir weiterhin mit unseren Kernfabriken der Ebene 1 und 2 beim Kapazitätsaufbau zusammenarbeiten, Chemikalienmanagementprojekte starten und individualisierte Schulungen durch SAC-zertifizierte Trainer*innen organisieren. Um den Übergang zu Higg FEM 4.0 reibungslos zu gestalten, konzentrieren sich diese Schulungen auf das neue Modul sowie auf wichtige Updates und deren Auswirkungen auf die Fabriken.

Schulungen für lieferanten

Wir haben im vergangenen Jahr gemeinsam mit der ZDHC, akkreditierten externen Laboren und externen Berater*innen Schulungen zum Chemikalienmanagement in der Materialeinsatz-, Prozess- und Ausgabephase durchgeführt.

ZDHC Supplier To Zero Assessment

2023 haben unsere Fabriken im Rahmen des Chemical Management System (CMS) der ZDHC am Programm Supplier To Zero teilgenommen. Die Hersteller erhalten eine Checkliste für ihr Chemikalienmanagement, mit der sie Optimierungspotenzial für ihren Chemikalieneinsatz ermitteln können. 77 Kernfabriken der Ebene 1 und 2 haben das Programm abgeschlossen, nahezu alle zum Jahresende 2023, und wir werden ihren Fortschritt 2024 kontrollieren. Durch Supplier To Zero konnte die Bewertung im FEM-Chemikalienmanagement der 58 Fabriken, die 2022 teilgenommen hatten, im Durchschnitt von 36 % (2022) auf 55 % (2023) erhöht werden.

Chemical Management Improvement (CMI)

Die Schulung zum Chemical Management Improvement (CMI) wird von der GIZ angeboten. Ziel ist der Wissens- und Kapazitätsaufbau innerhalb der Fabrikmitarbeiter*innen, in deren Verantwortungsbereich die Chemikalien fallen. 40 Teilnehmer*innen aus 23 Kernfabriken haben die Schulung 2023 bestanden.

Die Schulung für Vietnam wurde entwickelt, um den Wissensaufbau zum verantwortungsvollen Chemikalienmanagement zu fördern und somit die Kapazitäten für das betriebliche Umfeld, für Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz und für das Ressourcenmanagement in den jeweiligen Branchen zu stärken. Vier Kernfabriken im Land haben am Programm teilgenommen und wurden vor Ort von der Beratungsfirma Leadership and Sustainability und anderen von der GIZ beauftragten Chemical Management Advisors (CMAs) beraten. Hiernach wurde jede Fabrik aufgefordert, einen Verbesserungsplan für ihr Chemikalienmanagement vorzulegen. Die CMAs werden diese Pläne prüfen und Empfehlungen abgeben. 24 Teilnehmer*innen aus den vier Fabriken haben das Programm 2023 abgeschlossen. Alle teilnehmenden Fabriken haben nach den Schulungen Verbesserungspläne erstellt.  

↗ T.34 SCHULUNGEN FÜR UNSERE LIEFERANTEN

Virtuelle Schulungen

Trainingsumfang

Themen

Anzahl Teilnehmer*innen

Anzahl Fabriken

% teilgenommener Fabriken*

MRSL (gemeinsam mit einem akkreditierten externen Labor organisiert)
3 Schulungen in 3 Sprachen
durchgeführt

Kernlieferanten Ebene 1 und 2 im MRSL-Umfang

• ZDHC MRSL V3.1 und ZDHC MRSL Conformance Guidance V2.0
• Steigerung der MRSL-Erfüllungsquote

258

98

92 %

Management des Chemikalienbestands/Bhive (gemeinsam mit einem ZDHC-geprüftem Anbieter organisiert)
4 Schulungen in 4 Sprachen durchgeführt

Verbleibende Fabriken im MRSL-Umfang, die noch keinen InCheck Report haben

• PUMA Programm zum Chemikalienmanagement
• Management des Chemikalienbestands / Bhive Einführung in den InCheck Bericht

22

11

92 

ZDHC InCheck Verifizierung
(gemeinsam mit einem ZDHC-geprüftem Anbieter und einem ZDHC-geprüftem Labor organisiert)
3 Schulungen in 3 Sprachen durchgeführt

Kernlieferanten Ebene 1 und 2 im MRSL-Umfang

• ZDHC MRSL/InCheck Bericht
• Anforderungen des ZDHC geprüften InCheck level 1 & der PUMA InCheck Verifizierung

168

96

91 %

RSL (gemeinsam mit einem akkreditierten externen Labor organisiert)

Alle Lieferanten der Ebene 1 und 2

Aktualisierte Matrix zu RSL-Standard und -Tests inklusive Umsetzung

452

ca. 160

24 %

*Die Berechnung der % teilgenommener Fabriken basiert auf der Gesamtanzahl an Fabriken im Umfang des jeweiligen Trainings

Unsere Schulungen zum Chemikalienmanagement bezogen sich 2023 auf die Einhaltung der MRSL und auf das Chemikalienmanagement in den Fabriken. Bei den insgesamt zehn Schulungen in vier Sprachen, zu denen mehr als 200 Fabriken und ca. 450 Teilnehmer*innen eingeladen waren, waren über 90 % der Teilnehmer mit dem Training zufrieden.

Über die Programme helfen wir unseren Lieferanten, die Anforderungen von PUMA und der Branche besser zu verstehen und ihre Chemikalienmanagementsysteme (CMS) effektiver zu machen. Die Kernfabriken mit geringen MRSL-Erfüllungsquoten haben das Gelernte genutzt, um Verbesserungspläne zu erarbeiten. Wir haben Pläne von 13 Fabriken erhalten und geprüft und werden die Umsetzung unterstützen.

Zudem haben wir die Verantwortlichen für das Chemikalienmanagement bei unseren Lieferanten aufgefordert, Schulungen der ZDHC Academy zu absolvieren, die von ZDHC-anerkannten Dienstleistern gehalten werden und unter anderem über das CMS und den Technical Industry Guide (TIG) der ZDHC informieren.

Restricted Substance list (RSL)

Von Januar bis Oktober 2023 haben wir 6.130 RSL-Tests und Prüfberichte für Materialien erhalten; die RSL-Erfüllungsquote blieb stabil bei über 98 %. Materialien, die PUMAs RSL-Test nicht bestehen, kommen nicht für unsere Produkte in Frage. In diesen Fällen fordern wir die Lieferanten auf, die Probleme zu beheben und die Materialien erneut testen zu lassen. So gewährleisten wir die RSL-Konformität unserer Produkte.

↗ G.24 RSL-Erfüllungsquote nach Produktbereichen 2023 (JAN-OKT) (%)

Grafik 437763652

↗ T.35 STATISTIK RSL-TESTS 2020-2023 (JAN-OKT)

2023 (Jan-Okt)

2022 

2021 

2020 

Produktbereich

Anzahl Prüfberichte

Erfüllungs-quote (%)

Anzahl Prüfberichte

Erfüllungs-quote (%)

Anzahl Prüfberichte

Erfüllungs-quote (%)

Anzahl Prüfberichte

Erfüllungs-quote (%)

Schuhe

4.622

99,1

5.350 

98,6

5.847 

98,8 

5.117 

99,3 

Kleidung

1.018

99,5

1.499 

99,3

1.467 

99,0 

1.318 

98,9 

Accessoires

441

92,7

846 

96,5

737 

94,4 

878 

96,8 

Sonstiges

49

95,9

156 

96,2

133 

97,7 

152 

91,4 

Gesamt

6.130

98,7

7.851 

98,5

8.184 

98,4 

7.465 

98,8 

stichproben

Im Rahmen unserer Due Diligence führen wie RSL-Stichproben bei Hochrisikomaterialien für gefertigte Produkte durch. Bis Oktober 2023 haben wir 130 Materialien in neun gefertigten Produkten – Schuhe, Textilien und Accessoires – verschiedener Lieferanten in diversen Beschaffungsmärkten getestet. 99 % haben die Tests bestanden.

Alle getesteten Produkte entsprachen den rechtlichen Bestimmungen. Die Lieferanten, bei denen Mängel festgestellt wurden, haben bereits Abhilfemaßnahmen ergriffen.

MANUFACTURING RESTRICTED SUBSTANCE LIST (MRSL)

Für die Bewertung der MRSL-Erfüllungsquoten nutzen wir die MRSL der ZDHC, einen von vielen Marken und Einzelhändlern auf Lieferantenebene übernommenen Branchenstandard. 25 der 131 PUMA-Kernfabriken setzen keine Chemikalien in der Produktion ein.

96 unserer Kernfabriken haben ihre MRSL-Erfüllungsquoten im vergangenen Jahr mit den Tools BHive, CleanChain oder E3 gemessen. Diese Tools dienen der Erfassung des Chemikalienbestandmanagements und der Erstellung von InCheck-Berichten, in denen der Chemikalienbestand der Fabriken und dessen Einhaltung der MRSL zusammengefasst werden. Somit liegen InCheck-Berichte über MRSL-Erfüllungsquoten von ZDHC-anerkannten Lösungsanbietern für 86 % unserer Fabriken der Ebene 1 und 94 % der Ebene 2 vor, die am MRSL-Programm teilnehmen.

↗ T.36 MRSL STATUS*

Anzahl Fabriken

Teilnahme am MRSL-Programm

Chemikalienbestandsliste liegt vor

InCheck-Bericht liegt vor

Kernlieferanten Ebene 1

43

37

37

Kernlieferanten Ebene 2

63

59

59

Gesamt

106

96

96

*Daten aus InCheck-Berichten für Aug/Sep/Okt. Beinhaltet lediglich Fabriken mit einer vollständigen Chemikalienbestandsliste (CIL) 

Mit Unterstützung von OCR-Technologie ermöglicht die App BHive den Herstellern, die Etiketten chemischer Produkte mit dem Smartphone zu fotografieren, ihre Chemikalienbestände genau und vollständig darzustellen und direkt zu erkennen, welche chemischen Produkte der MRSL entsprechen und welche sie weiterhin benutzen können bzw. nicht mehr benutzen sollten.

  • Fallstudien

Schuhproduzent Gold Emperor Group aus China hat 2023 einen Verbesserungsplan für seine MRSL-Erfüllungsquote erarbeitet, die 2022 bei 31 % lag. Nach der Analyse anhand der InCheck-Berichte für Januar bis Juli 2023 wurde eine Liste der wichtigsten Chemikalien erstellt, die nicht in der MRSL aufgeführt sind. Die entsprechenden Chemikalienzulieferer wurden gebeten, sich im ZDHC-Gateway zu registrieren und Nachweise darüber hochzuladen, dass ihre Chemikalien der MRSL (mindestens Stufe 1) entsprechen. Die Gold Emperor Group konnte ihre MRSL-Erfüllungsquote im vergangenen Jahr auf 92 % verbessern und liegt somit weit über dem Durchschnitt der PUMA-Fabriken (71 %).

Einlegesohlenhersteller Active Creation in Vietnam, ein Unternehmen der DSC Group, hat an der GIZ-Schulung zum Chemical Management Improvement teilgenommen, um seine Erfüllungsquote von 18 % zu steigern. Die Schulungen wurden über eine Online-Plattform absolviert. Chemical Management Advisors haben dann vor Ort einen Verbesserungsplan aufgestellt. Nach der Umsetzung wurde Active Creation im FEM-Chemikalienmanagement mit 60 % bewertet. 

↗ T.37 MRSL KONFORMITÄT

Anzahl Fabriken mit InCheck Bericht

96

Anzahl Fabriken, die das MRSL-Ziel erreicht haben

59

Anteil Fabriken, die das MRSL-Ziel erreicht haben

61 %

Durschnittliche MRSL-Konformitätsrate

71 %

Ausgehend vom Vergleichswert von 45 % MRSL-Erfüllungsquote im Jahr 2021 hatten wir uns für 2023 eine Quote von 70 % zum Ziel gesetzt für die 96 Kernfabriken, die einen InCheck-Bericht vorgelegt haben. Dieses Ziel haben wir übertroffen – die Quote lag im Durchschnitt bei 71 %. Bei 59 Kernfabriken lag sie über 70 % (auf Basis des Gewichts der verwendeten Chemikalien), 37 Fabriken haben die 70 % nicht erreicht.

2024 wollen wir sicherstellen, dass jede unserer Kernfabriken einen InCheck-Bericht erstellt. Zur Verbesserung ihrer MRSL-Erfüllungsquote werden wir den Fabriken bedarfsgerechte Schulungen anbieten, die von der ZDHC oder von ZDHC-anerkannten externen Laboren abgehalten werden. Das Ziel für die MRSL-Erfüllungsquote für 2024 lautet: 80 % für alle Fabriken mit einem InCheck-Bericht. 

2023 haben wir in Zusammenarbeit mit Prüfer*innen Verified InChecks durchgeführt. Diese Verifizierungen vor Ort dienen dazu, die Chemikalienbestandslisten der Hersteller auf ihren Wahrheitsgehalt hin zu prüfen, damit verifizierte InCheck-Berichte erstellt werden können. Die Prüfer*innen sind von der ZDHC anerkannte Dritte bzw. Vertreter*innen anderer Marken und nehmen Stichproben bestimmter Parameter. Werden über 80 % dieser Stichproben einer Fabrik validiert, wird dies im jeweiligen Verified InCheck im ZDHC-Gateway-Account der Fabrik vermerkt. Bei 79 der 96 Kernfabriken mit InCheck-Berichten fand ein Verified InCheck statt; bei 75 von ihnen wurde der InCheck-Bericht verifiziert. Die vier restlichen Fabriken, die die Validierungsrate von 80 % nicht erreicht haben, wurden aufgefordert, Ursachenanalysen durchzuführen, Korrekturmaßnahmenpläne zu erstellen und sich nach mindestens drei Monaten erneut einem Verified InCheck zu unterziehen. 2024 werden wir die Umsetzung der Pläne kontrollieren und erneut Verifizierungen in Auftrag geben. 

Neben den Kontrollen des Chemikalienbestands – und damit des Materialeinsatzes – prüfen wir anhand von Abwassertests akkreditierter externer Labors, ob schädliche Chemikalien in das Abwasser unserer Lieferanten mit nasschemischen Fertigungsverfahren gelangen. Die Testergebnisse zeigen eine Erfüllungsquote von über 90 % für jeden Parameter und sogar 99 % bzw. 100 % beim Großteil der Parameter.

Einzelheiten zu unseren Abwassertests sind im Kapitel „Wasser und Luft“ zu finden.

VOLATILE ORGANIC COMPOUNDs

Dank der großen Unterstützung unserer Hersteller sind wir unserem Ziel für 2025, den Anteil der flüchtigen organischen Verbindungen (Volatile Organic Compounds, VOCs) auf unter 10 g pro Paar Schuhe zu reduzieren, ein weiteres Stück nähergekommen. Trotz der Herausforderungen entlang unserer Beschaffungskette im vergangenen Jahr wie die zusätzlichen Anforderungen an Klebstoffe für unsere schnell wachsenden Performance-Kategorien, ist es uns erneut gelungen, den Anteil an VOCs zu reduzieren – er liegt nun bei 12,5 g pro Paar Schuhe. Wir vertrauen darauf, dass wir durch den vermehrten Einsatz von Klebstoffen auf Wasserbasis und mit weiteren Innovationen unserer Klebstofflieferanten das für 2025 gesetzte Ziel erreichen. 

↗ G.25 Entwicklung VOC-INDEX1

Grafik 194

1Datenerfassung seit 2019 bei Kernlieferanten in Anlehnung an den allgemeinen Berichtsumfang.