Beschaffung
Die Beschaffungsorganisation
Die Beschaffungsfunktionen der PUMA-Gruppe, PUMA Group Sourcing (PGS) genannt, steuern alle beschaffungsbezogenen Aktivitäten für PUMA und Cobra, einschließlich Zuliefererauswahl, Produktentwicklung, Preisverhandlungen und Produktionskontrolle. Diese Aktivitäten werden zentral von der PUMA International Trading GmbH (PIT), der globalen Handelseinheit des Konzerns, mit Sitz in der Konzernzentrale in Herzogenaurach (Deutschland) gesteuert. Darüber hinaus ist PIT für die Beschaffung und Belieferung der weltweiten PUMA-Vertriebskanäle verantwortlich. PIT erhält Mengenprognosen von den PUMA-Tochtergesellschaften und Lizenznehmern weltweit und setzt diese Prognosen in Produktionspläne um, die anschließend an die externen Lieferanten verteilt werden. Die PUMA-Tochtergesellschaften bestätigen ihre Prognosen in Form von Einkaufsbestellungen an PIT, die ihrerseits diese Anforderungen konsolidiert und bei den Lieferanten einkauft. Es besteht eine klare Kauf-/Verkaufsbeziehung zwischen den Vertriebstöchtern und PIT sowie zwischen PIT und den Lieferanten, was für zusätzliche Transparenz sorgt.
Die Zentralisierung der Beschaffungs- und der Einkaufsfunktionen, unterstützt durch eine cloudbasierte Auftragsmanagement- und Zahlungsplattform, hat die Digitalisierung der Lieferkette ermöglicht und damit Transparenz, betriebliche Effizienz und eine Reduzierung der Komplexität geschaffen. So werden beispielsweise die Containerfüllraten optimiert, Fremdwährungsrisiken werden von PIT direkt über eine zentralisierte Währungsabsicherungspolitik verwaltet, und alle Zahlungen an Lieferanten erfolgen automatisch und papierlos.
Um die Anforderungen unserer Kunden in Bezug auf Service, Qualität, soziale und ökologische Nachhaltigkeit zu erfüllen, konzentrieren wir uns auf sechs strategische Säulen: Partnerschaft, Qualität, Wachstumsmanagement, Margen, Anschaffungskosten und Nachhaltigkeit. Durch die Integration der Nachhaltigkeitsfunktion von PUMA in die Beschaffungsorganisation wird sichergestellt, dass Industriestandards, unter anderem für soziale und ökologische Belange, die chemische Sicherheit sowie die Produktkonformität, in hohem Maße in unsere Beschaffungsaktivitäten integriert sind.
Ein weiterer wichtiger Aspekt in unserer Beschaffungsstruktur ist seit 2016 das PUMA Forever Better Vendor Financing Program. Das Programm ermöglicht eine frühzeitigere Bezahlung der Zulieferer. Die International Finance Corporation (IFC), die Bankengruppe BNP Paribas, HSBC und Standard Chartered bieten attraktive Finanzierungskonditionen für unsere Zulieferer, sodass sie ihre eigenen Kreditlinien beibehalten können.
Im Jahr 2023 gab es in keinem Beschaffungsland wesentliche COVID-bedingte Beschränkungen. Die Aufhebung der Beschränkungen ermöglichte eine vollständige Normalisierung der Lieferkette auf das Niveau vor der Pandemie.
Die hohe Inflation, schwankende Rohstoff- und Frachtkosten beeinträchtigten die Geschäftstätigkeit des Unternehmens. Angesichts der globalen makroökonomischen Situation, die zu einem veränderten Bestellverhalten der Kunden und erhöhten Lagerbeständen geführt hat, war eine vorsichtigere Beschaffung bei unseren Lieferanten erforderlich. Daher haben wir unsere Beschaffungsaktivitäten aktiv angepasst und unseren Beschaffungspartnern weiterhin Transparenz geboten, damit sie ihre Kapazitäten entsprechend anpassen können. Trotz dieser Herausforderungen sind wir weiterhin bestrebt, unseren Stakeholdern einen Mehrwert zu bieten, und haben Strategien entwickelt, um die negativen Auswirkungen der vorherrschenden Marktbedingungen abzumildern. Zusammen mit der anhaltenden Nachfrage nach PUMA-Produkten im Jahr 2023 führte dies wie erwartet zu einer Normalisierung der Vorratsbestände von PUMA.
Unsere Zulieferpartner sind fester Bestandteil des PUMA-Geschäfts. Um unsere Lieferanten zu würdigen, haben wir im Juni 2023 mit dem „Supplier Summit“ eine Veranstaltung für unsere Lieferanten in der PUMA-Zentrale in Herzogenaurach organisiert, bei der die Zulieferer aller Geschäftsbereiche zum ersten Mal seit über sechs Jahren zusammentreffen konnten. Bei der Veranstaltung konnten wir uns über aktuelle und bevorstehende Geschäftsentwicklungen austauschen und uns für die Partnerschaft mit PUMA bedanken.
Die Beschaffungsmärkte
Im Geschäftsjahr 2023 kaufte PIT bei 158 unabhängigen Lieferanten (Vorjahr: 141) in 29 Ländern weltweit ein. Die strategische Zusammenarbeit mit langfristigen Partnern ist nach wie vor einer unser wichtigsten Wettbewerbsvorteile und war auch entscheidend für die Bewältigung der anhaltenden Herausforderungen in Bezug auf die Lieferkette im Jahr 2023.
Insgesamt ist Asien mit 95 % des Gesamtvolumens die stärkste Beschaffungsregion, gefolgt von Amerika mit 3 % und EMEA mit 2 % (davon Europa mit 1 % und Afrika mit 1 %).
Dementsprechend liegen die sechs wichtigsten Beschaffungsländer (94 % des Gesamtvolumens) alle auf dem asiatischen Kontinent. China ist im Jahr 2023 mit insgesamt 32 % unser bedeutendstes Produktionsland. Während die absoluten Produktionsmengen von Textilien in China zurückgegangen sind, wurde das Land als strategische Produktionsland von Schuhen im Jahr 2023 weiter gestärkt. Vietnam ist mit 30 % das zweitgrößte Produktionsland und ein wichtiges Entwicklungs- und Beschaffungszentrum für alle drei Produktbereiche. Kambodscha liegt mit 13 % an dritter Stelle, Bangladesch mit Schwerpunkt auf Textilien liegt mit 12 % an vierter Stelle. Indonesien, mit einem anfänglichen Schwerpunkt auf Schuhproduktion und zunehmend auch auf Textilien, trägt 4 % des Gesamtvolumens bei und steht an fünfter Stelle. Auf Rang sechs folgt Indien, das ausschließlich den lokalen Markt bedient, mit 3 %. Im Wachstumsmarkt Indien sehen wir uns aufgrund der lokalen Beschaffung in einer guten Wettbewerbssituation und sind somit auch in der Lage die Auswirkungen der protektionistischen Maßnahmen der Regierung auf unser Geschäft zu begrenzen.
Steigende Lohnkosten, schwankende Materialpreise, makroökonomische Entwicklungen und sich entwickelnde Nachhaltigkeitsvorschriften haben die Beschaffungsmärkte auch im Jahr 2023 beeinflusst. Diese Auswirkungen müssen bei der Zuteilung der Produktion berücksichtigt werden, um eine sichere, nachhaltige und wettbewerbsfähige Beschaffung von Produkten zu gewährleisten. In diesem Zusammenhang baut die Beschaffung ihre lokalen Lieferketteninitiativen für Märkte wie China, Indien, Lateinamerika, Türkei und andere weiter aus. Unsere Beschaffungsaktivitäten wurden mit Geschäftsreisen in wichtige Beschaffungsmärkte wieder aufgenommen, um unsere bestehenden Partner zu besuchen, aber auch um neue Anbieter und Möglichkeiten in Beschaffungsländern wie Indonesien zu bewerten.
