CHEMIKALIEN

Zielbeschreibung:

  • Sichere Verwendung von 100% aller PUMA-Produkte
  • Erhalt der Einhaltung der Produkt-Schadstoffliste (RSL) bei über 90%
  • Reduzierung des Einsatzes organischer Lösungsmittel auf unter 10 g/Paar
Bezieht sich auf die Ziele Nr. 3 und 6 für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen

Relevante Kennzahlen:

  • Anteil der RSL-Erfüllungsquote pro Produktbereich
  • Anteil der Kernlieferanten, die ihren Chemikalienbestand und die MRSL-Erfüllungsquoten offenlegen (ZDHC-InCheck-Berichte)
  • Erfüllungsquoten der Lieferanten im Bereich Chemikalien (verifizierte FEM-Bewertungen sind im Kapitel „Chemikalienmanagement“ aufgeführt)
  • Anteil von VOCs in der Schuhproduktion (VOC-Index für Schuhe)

Wir ergreifen in Bezug auf unsere Produkte und Aktivitäten bereits heute Präventionsmaßnahmen nach dem Vorsorgeprinzip zum Schutz von Gesundheit und Umwelt.

Sämtliche für PUMA-Produkte verwendeten Materialien werden anhand der PUMA-Schadstoffliste (Restricted Substances List, RSL) in unsere Test-Kampagne aufgenommen, um zu gewährleisten, dass sie den internationalen Chemikalienverordnungen entsprechen. Anstelle interner Standards verwenden wir für unsere Tests die von der AFIRM Group entwickelte Produkt-RSL sowie die MRSL der ZDHC.

2021 haben wir unser Ziel geändert: Anstelle eines Anteils von unter 1% Verstößen gegen die RSL wollen wir die RSL-Erfüllungsquoten nun über 90% halten, um der vermehrten Materialentwicklung und -innovation Rechnung zu tragen, da jedes Material geprüft wird und vermehrt Fehler auftreten können. Materialien, die den RSL-Test nicht bestehen, kommen erst dann für PUMA-Produkte in Frage, wenn der Fehler behoben wurde und sie den Test erfolgreich bestanden haben. So mindern wir das Risiko auf Produktebene. Wir untersuchen alle Verstöße gegen die RSL, um Verbesserungspotenzial identifizieren und Wiederholungen vermeiden zu können.

Auf Produktionsebene haben wir im Rahmen unserer Selbstverpflichtung zur vollständigen Eliminierung gefährlicher Chemikalien ein Verbot der vorsätzlichen Verwendung von Chemikaliengruppen durchgesetzt, die unter ZDHC-Standards als besonders schädlich eingestuft sind. Zudem haben wir den Anteil an bluesign®- und OEKO-TEX®-zertifizierten Materialien erheblich erhöht. Während der Großteil dieser Chemikaliengruppen nie vorsätzlich zum Einsatz kam, wurden poly- und perfluorierte Chemikalien (PFCs) bis 2017 für wasserabweisende Beschichtungen auf Schuhen und Textilien verwendet. Seit 2021 setzen wir wieder bluesign®-zertifizierte Folien und Beschichtungen von Gore-Tex ein, die frei von PFCs bzw. von ökologisch bedenklichen PFCs sind. Nach Gesprächen mit Greenpeace veröffentlichte Gore-Tex im Februar 2017 das Ziel und die Roadmap zur Eliminierung ökologisch bedenklicher PFCs (PFCEC) aus seinen Textilprodukten. Die Gore-Tex Fabrics Division verpflichtet sich nach wie vor in vollem Umfang zur Einhaltung dieses Versprechens für seine Verbraucher*innenprodukte und ist auf dem richtigen Weg, das Ziel für den Großteil seines Portfolios bis Ende 2025 zu erreichen.

Die Eliminierung dieser gefährlichen Chemikalien belegen die Ergebnisse der Abwassertests bei unseren Lieferanten, die nasschemische Fertigungsverfahren anwenden: Die Erfüllungsquote lag mindestens bei 98% für jeden der 14 Werte auf der MRSL der ZDHC. Bei den meisten Werten betrug die Erfüllungsquote 100% oder knapp darunter. Spuren von MRSL-Chemikalien waren noch in einigen wenigen Stichproben enthalten, da wir Produktionsstätten teilweise gemeinsam mit anderen Marken nutzen.

Weitere Details sind im Kapitel zu Wasser und Luft zu finden.

PUMA zählt insgesamt 264 ZDHC-Gateway-Accounts: 49 sind Kernlieferanten der Ebene 1, 76 sind Kernlieferanten der Ebene 2; bei den verbleibenden handelt es sich um Nicht-Kernlieferanten. Diese Fabriken nehmen je nach Bedarf an unterschiedlichen ZDHC-Programmen teil: InCheck-Berichte über die Einhaltung der MRSL, ClearStream-Berichte über die Einhaltung von Abwasserrichtlinien oder das Chemikalienmanagement-Programm Supplier To Zero.

RISIKOBEURTEILUNG FÜR CHEMIKALIEN UND NÄCHSTE SCHRITTE

2021 haben wir eine Risikobeurteilung basierend auf unserer Methodik durchgeführt. Bei unseren Kernlieferanten kam Higg FEM Chemikalienmanagementbewertung 2020 zur Anwendung und unsere Risikobeurteilung haben wir mit Unterstützung von AFIRM und der ZDHC Foundation überprüft.

Wir sehen ein hohes Risiko bei geplanten gesetzlichen Vorgaben. Unsere Zusammenarbeit mit den Industrieplattformen AFIRM und FESI werden wir fortführen, um mit politischen Entscheidungsträgern in verschiedenen Ländern, beispielsweise in der EU und den USA, im Dialog zu bleiben und sicherzustellen, dass neue Standards branchenweit eingehalten werden können und gleichzeitig Verbraucher, Arbeitnehmer und die Umwelt geschützt werden.

Seit vielen Jahren arbeitet PUMA mit einem Programm, das die Einhaltung von Branchenstandards sicherstellt. Wir haben unseren Leitfaden für Chemikalien überarbeitet und 2021 vermehrt Lieferantenschulungen durchgeführt. Vor diesem Hintergrund stufen wir das Risiko bezüglich der Fabrikarbeiter*innen und dem Schutz der Gemeinden, in denen PUMA tätig ist, als gering ein und sehen ein mittleres Risiko im Bereich Produktschäden.

Auch 2022 haben wir die Datenbank der chinesischen Nichtregierungsorganisation IPE genutzt, um Umweltverstöße von Fabriken in China aufzudecken, die Produkte oder Materialien für PUMA herstellen. Auch unser Monitoring der Einhaltung der Abwasserrichtlinie und der MRSL der ZDHC sowie von Higg FEM Chemikalienmanagement haben wir beibehalten.

Wir haben Schulungen zu MRSL-Erfüllungsquoten für PUMAs Lieferanten der Ebene 1 und 2 organisiert und unsere Chemikalienlieferanten angehalten, ihre Erfüllungsquoten zu verbessern.

Einzelheiten zur Einhaltung der Abwasserrichtlinie und der MRSL der ZDHC und des Higg FEM Chemikalienmanagement sind in diesem Bericht erläutert.

2022 PUMA BRANDS TO ZERO – ASPIRATIONAL LEVEL

Roadmap to Zero Logo Aufgrund der beschleunigten Einführung eines nachhaltigen Chemikalienmanagements entlang unserer Wertschöpfungskette haben wir 2022 im Brands to Zero Program der ZDHC den Aspirational Level und damit die höchste Kategorie erreicht – ein großer Schritt vom Foundational Level, auf dem wir uns noch im Vorjahr befanden. PUMA wird branchenweit als ZDHC Leader to Zero anerkannt, denn wir folgen den Zielen der Organisation mit einem starken Fokus auf Innovation und Best Practices zum Schutz unserer Kund*innen, unserer Mitarbeiter*innen und der Umwelt.

Das Brands to Zero Program umfasst eine Reihe von Richtlinien, Plattformen und Lösungen der ZDHC für einen optimierten gemeinsamen Implementierungsansatz. Dadurch werden Doppelungen vermieden und die Komplexität der Beschaffungskette reduziert. Im Ergebnis stehen verbesserte Kooperation mit Lieferanten und ein einheitliches Benchmarking der Fortschritte bei der Umsetzung.

2022 konnten wir bei der Zusammenarbeit entlang unserer Beschaffungskette, beim Chemikalienmanagement sowie im Bereich des Gateway Chemical Module und des Gateway Wastewater Module der ZDHC Erfolge verbuchen. Die höhere Bewertung ist auf unseren aktiven Einsatz für die bessere Umsetzung eines nachhaltigen Chemikalienmanagements entlang unserer Beschaffungskette zurückzuführen.

Auf Basis der Bewertungen nach Brand to Zero aus dem vergangenen Jahr haben wir zur Verbesserung der Geschäftsintegration neben unseren Ratings im Bereich Soziales die Bewertungsparameter/Score Cards für Lieferanten erweitert . Die Parameter haben wir dann zum Jahresende an unser Beschaffungsteam kommuniziert.

PUMA ist Mitglied des Detox Fashion Radar der ZDHC für mehr Transparenz und Eigenverantwortung innerhalb der Modeindustrie.

„Als eines der Gründungsmitglieder des „Roadmap to Zero“-Programms hat PUMA maßgeblich zur kontinuierlichen Verbesserung und kollektiven Wirkung beigetragen. PUMAs Engagement für die Reduzierung von Treibhausgasemissionen, Abfall und schädlichen Chemikalien in der Bekleidungs- und Schuhindustrie ist lobenswert. Durch seine aktive Teilnahme hat PUMA eine starke Führungsrolle bei der Förderung der Nachhaltigkeit und der Schaffung einer verantwortungsvolleren Zukunft für die Branche bewiesen.“

FRANK MICHEL
Geschäftsführender Direktor, ZDHC-Stiftung

DAS FEM CHEMICAL MODULE

Wir haben unsere individuellen Chemikalien- und Umweltaudits durch branchenweite Tools wie das Higg Index Facility Environmental Module (FEM) 3.0 ersetzt und fordern jährliche externe Verifizierungen der FEM-Module zur Selbstbewertung. Diese Verifizierungen, die stets nach Absprache erfolgen, werden entweder von anerkannten Prüfer*innen von PUMA oder anderen Marken oder aber auch von SAC-anerkannten Drittorganisationen vorgenommen. Die FEM Chemical Management Section prüft die Fabriken von Grund auf – vom Lagerbestand über den Einkauf bis hin zu Produktion, Lagerung und Abfall. PUMAs Chemical Performance Rating System basiert auf den Higg FEM-Bewertungen der Fabriken durch die FEM Chemical Management Section (A, B+, B-, C und D), die von SAC-anerkannten Prüfer*innen verifiziert wurden. Die Mindestbewertung, die für ein Bestehen nötig ist, liegt für das Chemical Performance Rating bei 40% (d.h. A, B+ und B- gelten als bestanden), C und D sind gleichbedeutend mit Nichtbestehen. Das Bewertungssystem, das 2021 auf unseren Meetings mit Lieferanten und dem Einkaufsteam vorgestellt wurde, wird seit 2022 schrittweise eingeführt. Unseren Leitfaden für Chemikalien haben wir entsprechend angepasst. Neben unseren Sozial- und Umweltbewertungen haben wir auch dieses System in unsere Beurteilungsparameter für Lieferanten aufgenommen.

G.24 VERIFIZIERTE FEM-GESAMTBEWERTUNGEN FÜR PUMA-FABRIKEN IM BRANCHENVERGLEICH

*FEM-Durchschnitt PUMA 2020: 146 Fabriken
FEM-Durchschnitt PUMA 2021: 142 Fabriken

**Branchenweiter FEM-Mittelwert 2021 (5.889 Fabriken): nach Branchen (Textilien, Schuhe, Accessoires inklusive Handtaschen, Schmuck, Gürtel und ähnliche Produkte) und nach Betriebsart (Konfektionierung gefertigter Produkte, Druck, Produktfärberei und -wäscherei, Materialherstellung inklusive Stoffe, Gummi, Schaum, Isolierung, formbare Materialien)

*142 der 147 Kernfabriken haben die FEM-Verifizierung abgeschlossen.

2022 haben wir Higg FEM Chemikalienmanagement erneut im Rahmen des branchenweiten Higg Facility Environmental Module (FEM) genutzt, um die Fortschritte in diesem Bereich zu messen. Higg FEM Chemikalienmanagement ermöglicht die Nachverfolgung von Einkaufs- und Bestandsmanagement, Produktion, Lagerung und Abfallmanagement. Unsere Kernfabriken sind angehalten, ihre verifizierte FEM-Bewertung für das Chemikalienmanagement auf 39% zu steigern. Im vergangenen Jahr lag die durchschnittliche verifizierte Bewertung bei ebendiesen 39%, was gleichbedeutend mit einem Erreichen unseres Ziels ist. Diese Bewertung ist darüber hinaus höher als der Branchenmittelwert (30%).

In der Tabelle sind die verifizierten Gesamtbewertungen aus Higg FEM Chemikalienmanagement für PUMAs Kernlieferanten für das Jahr 2021 (Mittelwert) im Branchenvergleich dargestellt; sie liegen über dem Branchendurchschnitt.

Zudem haben wir letztes Jahr mit unseren Kernfabriken der Ebene 1 und 2 beim Kapazitätsaufbau zusammengearbeitet und Projekte zum Chemikalienmanagement durchgeführt, bei denen Fabriken, die nicht gut abgeschnitten hatten, lernen konnten, wie sie ihre Higg FEM-Bewertungen in diesem Bereich verbessern. Gemeinsam mit Expertenorganisationen der Branche wie ZDHC und AFIRM sowie mit von der ZDHC anerkannten Labors haben wir Training-Webinars organisiert und Training-Videos in lokalen Sprachen entwickelt. Zudem ist PUMA dem Chemical Management Improvement Program (CMI) und dem Program for Improvement of Environmental Performance of Factories (PIE) der GIZ unter anderem in Vietnam und in Bangladesch beigetreten, um den Fortschritt der Fabriken beim Chemikalienmanagement voranzutreiben. Die Steigerung der MRSL-Erfüllungsquoten hat auch zu einer besseren Bewertung im Bereich Chemikalienmanagement beigetragen.

2023 werden wir weiterhin mit PUMA-Kernlieferanten der Ebene 1 und 2 in Sachen Kapazitätsaufbau zusammenarbeiten, Chemikalienmanagementprojekte starten und individualisierte Schulungen durch SAC-zertifizierte Trainer*innen organisieren. Schwerpunkt der Letzteren ist wieder die Verbesserung der Chemikalienmanagement-Bewertung nach dem Higg FEM für Fabriken, die nicht gut abgeschnitten hatten, damit sie die für 2023 angestrebten Ziele und eine durchschnittliche FEM-Bewertung von 46 im Bereich Chemikalienmanagement erreichen.

SCHULUNGEN FÜR UNSERE LIEFERANTEN 2022

Wir haben gemeinsam mit der ZDHC, akkreditierten externen Labors und externen Beratern Schulungen zum Chemikalienmanagement in der Materialeinsatz-, Prozess- und Ausgabephase durchgeführt.

ZDHC SUPPLIER TO ZERO ASSESSMENT

Unseren Kernfabriken, die bei der Überprüfung ihres Chemikalienmanagements schlecht abgeschnitten hatten, haben wir die Teilnahme am ZDHC-Programm Supplier To Zero ermöglicht. Im Umfang enthalten ist eine Checkliste für das Chemikalienmanagement, anhand derer die Hersteller Optimierungspotential für ihren Chemikalieneinsatz feststellen können. Insgesamt 58 Kernlieferanten der Ebene 1 und 2 haben unser Angebot angenommen; bei fast allen war die Überprüfung zum Jahresende abgeschlossen. Wir werden ihren Fortschritt 2023 kontrollieren.

CHEMICAL MANAGEMENT IMPROVEMENT (CMI) MIT DER GIZ

Das Training umfasst ein Selbststudium und eine Lernphase mit Trainer*innen und zielt ab auf den Wissensaufbau hinsichtlich der wichtigsten Chemikalien der jeweiligen Fabrik ab. Nach Abschluss des Trainings muss die Fabrikleitung einen Verbesserungsplan für ihr Chemikalienmanagement vorlegen. Unser Nachhaltigkeitsteam hat die Lieferanten beratend und mit Prüfungen der Aktionspläne unterstützt.

Wir haben 32 Kernzulieferfabriken in Vietnam zur Teilnahme am CMI und somit für eine Beratung vor Ort nominiert, wobei 31 Kernlieferanten dem Projekt anschließend beigetreten sind. 110 der 118 Teilnehmer*innen (93%) erhielten ein Abschlusszeugnis und eine Teilnahmebestätigung. Alle Fabriken arbeiten derzeit einen Aktionsplan aus. 87% der Fabriken erhielten eine Anerkennungsurkunde von Higg FEM 2021 – ihre Chemikalienbewertungen hatten sich um 10% verbessert.

PROGRAM FOR IMPROVEMENT OF ENVIRONMENTAL PERFORMANCE OF FACTORIES (PIE)

Auch das PIE-Programm entstand auf Initiative der GIZ. Es unterstützt Fabriken bei der Verbesserung ihrer Umweltkennzahlen durch Kapazitätsaufbau und Beratung und bietet Schulungen zum Chemikalienmanagementsystem (CMS) an. Wir haben fünf Zulieferfabriken in Bangladesch für die Teilnahme nominiert. Zwölf Teilnehmer*innen aus vier Fabriken erhielten ein Abschlusszeugnis. Alle Fabriken erhielten eine Teilnahmebestätigung und konnten ihre Bewertung um 50% gegenüber den Vergleichswerten und den Abschlussbewertungen steigern.

T.24 SCHULUNGEN FÜR UNSERE LIEFERANTEN

Virtuelle Schulungen Themen Anzahl Fabriken Anzahl Teilnehmer*innen
Branchenweite Standards, Richtlinien und Plattformen für das Chemikalienmanagement (gemeinsam mit der ZDHC organisiert) 3 Schulungen in 2 Sprachen durchgeführt ZDHC-Abwasserrichtlinie Version 2.0 ClearStream-Abwasserbericht CMS Technical Industry Guide der ZDHC Supplier To Zero (Chemikalienmanagement) MRSL der ZDHC Gateway-Plattform der ZDHC 125 363
MRSL (gemeinsam mit einem akkreditierten externen Labor organisiert) 3 Schulungen in 3 Sprachen durchgeführt MRSL V2.0 und MRSL Conformance Guidance (V1.1) der ZDHC Steigerung der im InCheck-Bericht aufgeführten MRSL-Erfüllungsquote gemäß ZDHC 124 212
RSL
(gemeinsam mit einem akkreditierten externen Labor organisiert)
Aktualisierte Matrix zu RSL-Standard und -Tests inklusive Umsetzung ca. 130 ca. 203

Unsere Trainings im Bereich Chemikalien­management bezogen sich auf die MRSL sowie auf das Fabrik­chemikalien­management (Factory Chemical Management, FEM). Insgesamt fanden sechs Trainings in fünf Sprachen statt. Von den eingeladenen 570 Teilnehmer*innen von über 240 Fabriken waren mehr als 80% zufrieden mit Aufbau und Inhalt des Trainings. Diese Programme helfen unseren Lieferanten, die Anforderungen von PUMA und der Branche besser zu verstehen. Die diversen einschlägigen Standards, Richtlinien und Tools, über die sie informiert werden, unterstützen sie dabei, ihr Chemikalien­management­system (CMS) effektiver zu gestalten.

Nach Abschluss des Trainings haben die Fabriken mit niedrigen MRSL-Erfüllungsquoten einen Verbesserungsplan für ihr Chemikalienmanagement entwickelt. 36 Fabriken haben einen solchen Plan eingereicht und wurden von PUMA bei deren Prüfung und Umsetzung unterstützt.

Zudem haben wir die Verantwortlichen für das Chemikalienmanagement bei unseren Lieferanten aufgefordert, vertiefende Schulungen der ZDHC Academy zu absolvieren, die von ZDHC-anerkannten Dienstleistern gehalten werden.

Zu den Trainings, die PUMA-Lieferanten besucht haben, zählte die ZDHC-Schulung Top 10 Issues & Best Practices und eine Schulung zum Thema CMS und Technical Industry Guide (TIG).

RESTRICTED SUBSTANCE LIST (RSL)

2022 haben wir 7.851 RSL-Tests und Prüfberichte für Materialien erhalten; die RSL-Erfüllungsquote blieb stabil bei über 98%. Materialien, die einen RSL-Test nicht bestehen, kommen erst dann für PUMA-Produkte in Frage, wenn der Fehler behoben wurde und sie den Test erfolgreich bestanden haben. So konnten wir das Risiko auf Produktebene mindern.

G.25 RSL-ERFÜLLUNGSQUOTEN NACH PRODUKTBEREICHEN 2022 (%)
T.25 STATISTIK RSL-TESTS 2019 BIS 2022

2022 2021 2020 2019
Produktbereich Anzahl Prüfberichte Erfüllungs­quote (%) Anzahl Prüfberichte Erfüllungs­quote (%) Anzahl Prüfberichte Erfüllungs­quote (%) Anzahl Prüfberichte Erfüllungs­quote (%)
Schuhe 5.350 98,6% 5.847 98,8 5.117 99,3 4.668 99,2
Textilien 1.499 99,3% 1.467 99,0 1.318 98,9 1.239 99,1
Accessoires 846 96,5% 737 94,4 878 96,8 639 96,2
Sonstige 156 96,2% 133 97,7 152 91,4 59 100
Gesamt 7.851 98,5% 8.184 98,4 7.465 98,8 6.605 98,9

STICHPROBEN

Jedes Jahr führt PUMA bei Hochrisikomaterialien für gefertigte Produkte RSL-Stichproben durch. 2022 haben wir 227 Materialien in 29 gefertigten Produkten – von Schuhen über Textilien bis hin zu Accessoires – verschiedener Lieferanten in diversen Beschaffungsmärkten getestet. 95% haben die Tests bestanden.

Obwohl alle Produkte sämtlichen rechtlichen Bestimmungen entsprochen haben, haben wir im Hinblick auf die RSL-Verstöße Maßnahmen ergriffen: Trennung einzelner Materialien, Steigerung der Materialtestintervalle vor der Produktherstellung und Verbesserung der Produktionsprozesse bei Lieferanten der Ebene 2.

MANUFACTURING RESTRICTED SUBSTANCE LIST (MRSL)

Für die Bewertung der MRSL-Erfüllungsquoten nutzen wir die MRSL der ZDHC, einen von vielen Marken und Einzelhändlern auf Lieferantenebene übernommenen Branchenstandard. 26 der 147 Kernfabriken setzen keine Chemikalien in der Produktion ein.

88 unserer Kernfabriken arbeiteten im vergangenen Jahr entweder mit den Tools The BHive, CleanChain oder E3. Somit liegen InCheck-Berichte über MRSL-Erfüllungsquoten von ZDHC-anerkannten Lösungsanbietern für 90% unserer Fabriken der Ebene 1 und 61% der Ebene 2 vor, die am MRSL-Programm teilnehmen. Die Tools sind Plattformen für das Chemikalienbestandmanagement und die Erstellung von InCheck-Berichten, in denen der Chemikalienbestand der Fabriken und dessen Einhaltung der MRSL zusammengefasst werden.

T.26 MRSL STATUS*

Anzahl Fabriken
Teilnahme am MRSL-Programm Chemikalien­bestandsliste liegt vor InCheck-Bericht liegt vor
Kernlieferanten Ebene 1 49 44 44
Kernlieferanten Ebene 2 72 50 44
Gesamt 121 94 88
*
Daten aus InCheck-Berichten für September, Oktober und November

Die App BHive verwendet OCR-Technologie, um es den Herstellern zu ermöglichen, die Etiketten chemischer Produkte mit dem Smartphone zu fotografieren, ihre Chemikalienbestände genau und vollständig darzustellen und binnen weniger Sekunden zu erkennen, welche chemischen Produkte der von vielen Marken bzw. Einzelhändlern genutzten MRSL entsprechen und welche sie weiterhin benutzen können bzw. nicht mehr benutzen sollten.

FALLSTUDIE

Zwischen März und August 2022 nahm die Fabrik Kim Viet in Vietnam am Chemical Management Improvement (CMI) der GIZ teil, um ihr Chemikalienmanagement zu optimieren. Im Rahmen des Programms schloss Kim Viet das Training zum Chemikalienmanagementsystem über die gestützte Online-Plattform ab und konnte das neue Wissen umgehend in der Praxis anwenden. Zudem wurde die Fabrik von Expert*innen für Chemikalienmanagement beraten, erstellte einen Verbesserungsplan und steigerte ihre verifizierte Bewertung im Bereich Chemikalienmanagement nach Higg FEM 2021 um 112% (von 17 auf 36) gegenüber 2020. PUMAs Durchschnittsbewertung nach Higg FEM 2021 lag bei 39, der Branchenmitteilwert bei 30%.

Im August 2022 stellte die Formosa Group einen MRSL-Verbesserungsplan für drei Fabriken in Taiwan, China und Vietnam auf. Auf Basis der InCheck-Berichte von März, April und Mai wurden die jeweiligen MRSL-Erfüllungsquoten analysiert und eine Liste der 14 Hauptchemikalien, die nicht den Vorgaben entsprachen, erstellt. Das Unternehmen informierte seine Chemikalienzulieferer entsprechend und forderte sie auf, ein ZDHC-Account zu eröffnen und die MRSL-konformen Angaben (zumindest für Stufe 1) auf der Gateway-Plattform der ZDHC zu veröffentlichen. Alle drei Fabriken erzielten MRSL-Erfüllungsquoten um 70%.

Ausgehend vom Vergleichswert von 45% MRSL-Erfüllungsquote im Vorjahr, hatten wir uns für 2022 eine MRSL-Erfüllungsquote von 60% zum Ziel gesetzt. Dieses Ziel haben wir übertroffen – die Quote lag im Durchschnitt bei 68%. Für 58 der 88 Kernfabriken liegt ein InCheck-Bericht vor, in denen die Erreichung des 60%-Ziels bestätigt wird. Die MRSL-Erfüllung wird auf Basis des Gewichts geprüft.

Für 2023 haben wir uns vorgenommen, uns auf die restlichen Kernfabriken zu konzentrieren: Wir wollen InCheck-Berichte erstellen und mit unseren Kernfabriken der Ebene 1 und 2 am Kapazitätsaufbau und an der Umsetzung arbeiten. Wir werden bedarfsgerechte Trainings organisieren, die von der ZDHC oder von ZDHC-anerkannten externen Labors gehalten werden und sich insbesondere an Fabriken mit geringer MRSL-Erfüllungsquote richten. Damit wollen wir den Fabriken Hilfestellung leisten, damit sie 2023 die anvisierte MRSL-Erfüllungsquote von 70% erreichen. Zudem wollen wir 2023 mit ZDHC-anerkannten externen Prüfer*innen Verifizierungen vor Ort durchführen, damit die von den Herstellern vorgelegten Chemikalienbestandslisten auf ihren Wahrheitsgehalt hin kontrolliert und verifizierte InCheck-Berichte ausgestellt werden können.

Neben den Kontrollen des Chemikalienbestands – und damit des Materialeinsatzes – prüfen wir anhand von Abwassertests akkreditierter Drittlabors, ob schädliche Chemikalien in das Abwasser unserer Lieferanten mit nasschemischen Verfahren gelangen. Die Testergebnisse zeigen eine Erfüllungsquote von über 94% für jeden Parameter und sogar 99% bzw. 100% beim Großteil der Parameter.

Einzelheiten zu unseren Abwassertests sind im Kapitel „Wasser und Luft“ zu finden.

VOLATILE ORGANIC COMPOUNDS

Dank der großen Unterstützung sind wir unserem Ziel für 2025, den Anteil an flüchtigen organischen Verbindungen (VOCs) auf unter 10 g pro Paar Schuhe zu reduzieren, ein weiteres Stück näher gekommen. Trotz der Herausforderungen entlang unserer Beschaffungskette im vergangenen Jahr ist es uns erneut gelungen, den Anteil an VOCs zu reduzieren – er liegt nun bei 13,2 g pro Paar Schuhe. Wir vertrauen darauf, dass wir durch den vermehrten Einsatz von Klebstoffen auf Wasserbasis und mit weiteren Innovationen unserer Klebstofflieferanten das für 2025 gesetzte Ziel erreichen.

G.26 ENTWICKLUNG VOC-INDEX*

*   Datenerfassung seit 2019 bei Kernlieferanten in Anlehnung an den allgemeinen Berichtsumfang