BIODIVERSITÄT

Zielbeschreibung:

  • Unterstützung von Branchenpartnern bei der Entwicklung eines wissenschaftsbasierten Ziels (SBT) für Biodiversität
  • 100% Baumwolle, Leder, Viskose und Daunen aus zertifizierten Quellen
  • Keine Verwendung von Leder und Häuten exotischer Tiere
Bezieht sich auf die Ziele Nr. 14 und 15 für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen

Auf der 15. Weltnaturkonferenz in Montreal im vergangenen Jahr haben Politiker*innen und Expert*innen auf dem Gebiet der Biodiversität vereinbart, mindestens 30% der weltweiten Landes- und Meeresflächen bis 2030 unter Schutz zu stellen.

Folgerichtig haben wir ein 10FOR25-Nachhaltigkeitsziel für Biodiversität aufgestellt. Obwohl PUMAs Aktivitäten, die sich negativ auf die Biodiversität auswirken können, größtenteils entlang der Beschaffungskette erfolgen, erfassen wir mit unseren jährlichen Umweltkennzahlen auch Biodiversität-Kennzahlen für unsere eigenen Büros, Stores und Lager weltweit.

Die Prüfungen haben bestätigt, dass keiner unserer Standorte in einem Schutzgebiet liegt. Einer der südafrikanischen Standorte befindet sich zwar in der Nähe eines Schutzgebiets für Renosterveld Finbos, eine seltene Pflanzenart, besteht jedoch ausschließlich aus Büros. Zudem ist das Gelände umzäunt, um Beeinträchtigungen der Pflanzenwelt vorzubeugen.

Die begrünten Dächer unserer Unternehmenszentrale und unseres (ausgelagerten) zentralen Logistikzentrums in Deutschland bieten neben Lebensraum für Insekten und Wildblumen auch gute Bedingungen für Bienenkörbe.

T.34 NACHHALTIGERE NATURMATERIALIEN*

Teilziele 2022* 2021 Ziel 2025
Wissenschaftsbasiertes Ziel (SBT) Finanzierung des Lageberichts zur Biodiversität Mitwirkung an Biodiversität-Aktivitäten des Fashion Pact Einführung des SBT
Baumwolle (BCI** und/oder recycelt) 99,8% 99% 100%
Leder (LWG-zertifizierte Gerbereien) 100% 99,9% 100%
Daunen (RDS-zertifiziert) 100% 100% 100%
Viskose aus nachhaltigen Quellen/MMCF 97% 38% 100%
Kartonagen und Papier (FSC-zertifiziert und/oder recycelt) 99,4%*** 99%
(Produktverpackungen Beschaffungskette)
100%
Anzahl veganer Styles 170 29 NA
*
Inklusive Zutaten, ohne Lizenzproduktion
**
Das Prinzip der Better Cotton Initiative (BCI): Biodiversität und Landnutzung zählen zu den sieben Better Cotton Principles and Criteria. Zu den Themen der Managementpraxis zählen die Identifizierung und Prüfung von Biodiversitätsressourcen, die Identifizierung und Wiederherstellung zerstörter Gebiete, die Vermehrung von Nützlingspopulationen, die Gewährleistung der Fruchtfolge sowie der Schutz von Gewässerrandbereichen.
***
Inklusive Außenkartonagen

Durch Entwaldung und andere Eingriffe durch den Menschen, die die Biodiversität unseres Planeten gefährden, sind zahlreiche Arten von Pflanzen, Tieren, Bakterien und Pilzen vom Aussterben bedroht. Beschaffungsketten für Textilien stehen in direktem Zusammenhang mit der Bodenverödung, der Umwandlung natürlicher Ökosysteme und der Gewässerverschmutzung.

Für zwei Drittel der Menschen, die Textilien kaufen, ist die Reduzierung der Auswirkungen auf den Klimawandel seit der Coronapandemie noch wichtiger geworden*.

PUMA ist Unterzeichner des Fashion Pact, einem weltweiten Zusammenschluss von Unternehmen aus der Mode- und Textilindustrie (Konfektionsware, Sport, Lifestyle und Luxus), die sich alle gemeinsamen Umweltzielen in drei Bereichen verschrieben haben: dem Klimawandel Einhalt zu gebieten, Biodiversität wiederherzustellen und die Meere zu schützen.

Biodiversitätsverlust und Klimawandel stehen nicht nur in Abhängigkeit zueinander, sie verstärken sich auch gegenseitig. Der Schutz der Wälder könnte beispielsweise zur Reduzierung von CO2-Emissionen beitragen, die Klimaerwärmung beschleunigt das Artensterben. 2019 haben wir gemeinsam mit der SBT Initiative unser wissenschaftsbasiertes Ziel (Science-Based Target, SBT) für für CO2-Emissionen veröffentlicht und uns dem Fashion Pact angeschlossen. 2022 haben wir dieses SBT überarbeitet und am 1,5-Grad-Ziel ausgerichtet.

PUMAs Aktivitäten und Fortschritte in diesem Bereich sind im Kapitel Klimaschutz erläutert.

Drei Phasen der Wertschöpfungskette haben die größten negativen Auswirkungen auf die Biodiversität: die Produktion von Rohmaterialien, die Aufbereitung und Verarbeitung von Materialien und das Lebensende.

Um das Risiko des Biodiversitätsverlusts durch Produktionsprozesse zu mindern, thematisieren wir das Risiko der Umweltverschmutzung in unseren Zielen und Lieferantenprogrammen zu Klimaschutz, Chemikalieneinsatz und Wasser und Luft.

2021 haben wir je eine Roadmap für Wasser und für Abfall entwickelt; sie sind in den Kapiteln Wasser und Luft und Plastik und Meere zu finden. Im vergangenen Jahr haben wir dann mit Hilfe des Biodiversity Strategy Tool Navigator des Fashion Pact eine Roadmap für Biodiversität entwickelt, die den Empfehlungen der SBTN entspricht.

*Biodiversity: The next frontier in sustainable fashion – McKinsey.

ROADMAP FÜR BIODIVERSITÄT

Umfang: Baumwolle, Leder, Gummi, Papier, MMCF, Synthetikstoffe und Wolle

Unsere Fokusbereiche für die nächsten Jahren sind nachfolgend aufgeführt. Einige Maßnahmen wurden bereits 2022 umgesetzt und sind in diesem Bericht dargestellt.

  • Sensibilisierung: Wir wissen um den Bedarf an internem Wissensaufbau hinsichtlich Biodiversität und werden daher ein entsprechendes E-Learning entwickeln. Auch unsere Kund*innen werden wir weiterhin sensibilisieren, entweder über Fakten zur Reduktion von Biodiversitätsverlust in unseren Geschäftsberichten oder über Marketingkampagnen. Um die starken Beziehungen zu unseren Stakeholdern zu erhalten, werden wir für Transparenz über unsere Aktivitäten im Bereich Biodiversität sorgen. Im Jahr 2022 hat PUMA einen Bericht gesponsert, um die Zusammenarbeit und den Wissensaustausch im Bereich der Biodiversität zu fördern. Gemeinsam mit Textile Exchange, Conservation International und dem Fashion Pact zielt der Bericht "Biodiversity Landscape Analysis" darauf ab, einen gemeinsamen Bezugspunkt zum Thema Biodiversität in der Textilindustrie zu schaffen und Marken und Einzelhändlern konkrete Wege zur Vertiefung ihres Engagements aufzuzeigen. Der Bericht soll Unternehmen aller Größen und Entwicklungsstände dabei unterstützen, ihren Weg zum Thema Biodiversität zu beginnen oder fortzusetzen. Er wird im Jahr 2023 veröffentlicht werden.
  • Überblick über die Auswirkungen: Wir werden Instrumente für die Nachverfolgung prüfen und Folgeabschätzungen durchführen – den Auftakt machen wir 2023 für Leder und Gummi. Wir erfassen jährliche Verbrauchsdaten zu Materialien und Verpackungen in den jeweiligen Herkunftsländern. Ein geringer Anteil des Leders für PUMA-Produkte stammt beispielsweise aus Südamerika, wo Wälder mit rasanter Geschwindigkeit abgeholzt werden. In unserer ökologischen Gewinn- und Verlustrechnung (EP&L) stellen wir unseren ökologischen Fußabdruck für die gesamte Wertschöpfungskette dar, zum Beispiel Veränderungen der Landnutzung pro Land, Materialart und Lieferantenebene. Laut unserer EP&L 2022 wurden die potenziellen finanziellen Auswirkungen der Landnutzung auf ca. € 150 Million geschätzt.
  • Interne Maßnahmen: Wir werden eine Kennzahl (KPI) in unsere Bewertungsparameter/Score Cards für Lieferanten (Umwelt und Chemikalien) aufnehmen und Ziele für Biodiversität und Nachverfolgbarkeit aufstellen. Auch hier beginnen wir mit Leder. Zudem setzen wir uns das Ziel, bis 2025 100% Baumwolle, Leder, Viskose, Papierverpackungen und Daunen aus zertifizierten Quellen zu beziehen. Die Bodennutzung ist sowohl im Baumwollanbau als auch in der Viehhaltung ein wichtiges Thema; beide Bereiche werden zu den Ursachen des Biodiversitätsverlusts gerechnet. 99,8% der Baumwolle für unsere Produkte machen BCI- bzw. recycelte Baumwolle aus und 100% des Leders für unsere Schuhe stammen von Gerbereien mit Medaillenbewertung der Leather Working Group (LWG). Bei diesen Gerbereien kontrollieren wir die Nachverfolgbarkeit von Leder – ein erster Schritt gegen die Abholzung. Zudem haben wir uns der Traceability Working Group der LWG angeschlossen und sind eine Kooperation mit Canopy eingegangen, einer gemeinnützigen Organisation aus Kanada, die sich dem Schutz von Wäldern, Arten und Klima sowie der Rechte indigener Gemeinschaften widmet. Wir wollen nur künstlich hergestellte Zellulose-Fasern wie Viskose sowie Papier und Kartonagen beziehen, die nicht zur Abholzung von Wäldern beitragen. 99,4% unserer Papierverpackungen sind entweder recycelt und/oder FSC-zertifiziert. 100% unserer Viskose wollen wir bei Lieferanten einkaufen, die nicht zur Abholzung alter und gefährdeter Baumarten beitragen. 97% unserer im vergangenen Jahr verarbeiteten Viskose stammten von Herstellern mit Green-Shirt-Rating. Da Wolle 2022 nur selten zum Einsatz kam (weniger als eine Tonnen), haben wir noch keine Responsible Wool Standards umgesetzt. Unser Ziel bleibt jedoch, bis 2025 100% zertifizierte Wolle zu verwenden.
  • Kooperation und Partnerschaft: PUMA ist Unterzeichner des Fashion Pact, einem weltweiten Zusammenschluss von Unternehmen aus der Mode- und Textilindustrie, die sich alle dem Einhalt des Klimawandels, der Wiederherstellung der Biodiversität und dem Schutz der Meere verschrieben haben. Als Mitglied der Fashion Charter haben wir uns verpflichtet, bis 2030 für 100% unserer Prioritätsmaterialien Vorzugsmaterialien zu beziehen, also solche, für die keine natürlichen Ökosysteme konvertiert oder abgeholzt werden. Seit wir uns 2021 mit der NRO Canopy zusammengeschlossen haben, hat sie uns bei der Entwicklung einer Richtlinie zum Schutz der Wälder unterstützt. Auch in Canopys Initiativen CanopyStyle und Pack4good haben wir uns engagiert und begonnen, Rohmaterialien der nächsten Generation zu prüfen. Unser Schwerpunkt liegt dabei auf biobasierten Materialien als teilweisen Ersatz für das Papier für unsere Einkaufstüten.

2021 haben wir Biodiversitäts- und Tierschutzrichtlinien als Rahmenwerk für unser Konzept für diese beiden Bereiche veröffentlicht. Sie sind auf unserer Website einsehbar.

Als Unterzeichner des Fashion Pact unterstützen wir die Entwicklung von SBTs für Biodiversität.

„Wir gratulieren PUMA für sein aktives Engagement, der Modeindustrie durch das Sponsoring der Biodiversitäts-Landschaftsanalyse eine Richtung und Orientierung für den Erhalt der biologischen Vielfalt zu geben. Wir erkennen ihre mutige Führungsrolle bei der Entwicklung einer Biodiversitäts-Roadmap im Einklang mit den wissenschaftlich fundierten Empfehlungen zu den Zielen für die Natur ausdrücklich an. Dies sind die entscheidenden ersten Schritte, um unsere Auswirkungen als Industrie zu verstehen und die Beziehung der Unternehmen zur Natur zu verändern.“

EVA VON ALVENSLEBEN
Exekutivdirektorin und Generalsekretärin, The Fashion Pact

Zum Schutz gefährdeter Wälder und Arten verpflichten wir uns außerdem, weder Holz noch holzbasierte Stoffe von alten und gefährdeten Baumarten zu verarbeiten.

  • Wir unterstützen die Initiative CanopyStyle als Partner und haben uns vorgenommen, die Viskose für PUMA-Produkte ausschließlich bei Lieferanten mit Green-Shirt-Rating einzukaufen.
  • Das Leder für unsere Produkte stammt ausschließlich von der LWG und anderen Herstellern, die die branchenweiten Standards für Good Practices für Umweltmanagement und Nachverfolgbarkeit anwenden.
  • Unsere Papier- und papierbasierten Verpackungen beziehen wir aus recycelten und/oder vom Forest Stewardship Council zertifizierten Quellen. Als Partner der Canopy-Initiative Pack4Good setzt sich PUMA gegen das Risiko der Rodung alter und gefährdeter Baumarten bis 2022 ein und unterstützt die Entwicklung von Alternativlösungen der nächsten Generation.

Bei PUMA liegt uns das Tierwohl am Herzen. Wir lehnen Produkte von Tieren aus menschenunwürdiger Haltung ab und führen hohe Standards für Tierwohl und Nachverfolgbarkeit ein. Diese sind im Rahmen unserer Animal Welfare Policy veröffentlicht. Wir beraten uns regelmäßig mit Tierschutzorganisationen über unsere Richtlinie und unsere Aktivitäten. Ganz konkret werden wir nach 2023 kein Känguruleder mehr verwenden.

„PUMAs Bereitschaft, mehr für die Tiere zu tun, zeigt sich in den kontinuierlichen Fortschritten, die das Unternehmen bei der Verbesserung seiner Tierschutzpolitik gemacht hat, wie z.B. die Beendigung der Verwendung von Känguruhaut und der Beitritt zum Fur Free Retailer Program. PUMAs Fortschritte sind bemerkenswert, und wir loben das Team für sein Engagement, diesen positiven Weg fortzusetzen.“

ANNE WESSENDORF
Textilkampagnenleiterin und Unternehmensmanagerin, VIER PFOTEN

G.36 PUMAs CDP-BEWERTUNG IN DER KATEGORIE WALD 2022

Das CDP hat die Bewertung von PUMAs Fragebogen zum Thema Wald von C (2021) im vergangenen Jahr auf B-angehoben. Damit liegen wir über dem Durchschnitt von C in unserer Branche (Textilien und Stoffwaren). Auch die globale Durchschnittsbewertung ist C.